Seit drei Jahren geschlossen Schleusingerneundorfer wollen ihr Waldbad retten

27. Mai 2023, 14:32 Uhr

Seit drei Jahren ist das Waldbad von Schleusingerneundorf geschlossen. Die notwendige Sanierung kann die Stadt Schleusingen, zu der der Ort gehört, nicht bezahlen. Doch die Einwohner wollen ihr Bald behalten.

Wer beim Schwimmen und Baden keinen Schnickschnack braucht, dafür aber die Natur und Abgeschiedenheit sowie kristallklares Wasser schätzt, ist im Waldbad von Schleusingerneundorf im Landkreis Hildburghausen genau richtig. Besser gesagt, er ist es bis vor drei Jahren gewesen. Im Sommer 2020 entschied Schleusingens Bürgermeister André Henneberg (Freie Wähler), dass das Bad vorerst geschlossen bleibt.

Schleusingerneundorf ist ein Ortsteil von Schleusingen. Die Stadt betreibt Freibäder in Schleusingen sowie im Ortsteil Erlau. Außerdem gibt es noch ein Schwimmbad im Ortsteil Breitenbach. Dieses betreibt ein Zeltplatzbesitzer auf privates Risiko. Ganz in der Nähe gibt es noch den Bergsee Ratscher als weitere Bademöglichkeit. Auf das Waldbad in Schleusingerneundorf könnte man da doch eigentlich verzichten.

Mehr als nur ein Bad

"Aus Sicht der anderen Ortsteile kann ich das sogar verstehen", sagte Jens Annemüller. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Schleusingerneundorfer Schwimmbadvereins "Glasbach". Aber für den Ort sei das Schwimmbad im Glasbachtal einfach mehr als nur ein Schwimmbad. "Ende der 1960er-Jahre haben unsere Großväter und Großmütter das Bad mit ihren eigenen Händen gebaut, wir hängen einfach dran und da sind ganz große Emotionen im Spiel", so Annemüller. "Ich habe da immer abends meine Runden gedreht. Das war so erholsam und gut für meinen Rücken", sagte Katrin Förster. "Dieses Bad ist der letzte Ort gewesen, wo wir uns im Dorf mal treffen konnten."

Leeres Becken des Waldbades Schleusingerneundorf
Für die Bewohner des Ortes ist das Schwimmbad auch ein beliebter Treffpunkt gewesen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Eigenmittel fehlen

"Das stimmt schon", sagt Bürgermeister André Henneberg. "Außer einem Sportplatz und das war's dann auch schon hier", gibt er zu. Allerdings seien ihm momentan die Hände gebunden. Laut einem Gutachten vom letzten Herbst kostet die Sanierung rund 710.000 Euro. Mögliche Kostensteigerungen noch nicht berechnet. Fördermittel aus der Dorferneuerung waren abgelehnt worden. Weitere Förderanträge wurden nicht gestellt. Unter anderem, weil es im Stadtrat dafür keine Mehrheit gab. "Es liegt vor allem am Eigenanteil, den wir als Stadt aufbringen müssten", so Henneberg. Weil die Finanzlage so prekär ist, muss Schleusingen laut Bürgermeister im nächsten Jahr in die Haushaltssicherung.

Skeptische Schwimmbadfreunde

Peter Haack, der Schwimmbadvereinsvorsitzende, hört skeptisch zu. "Wir haben im Dorf 600 Einwohner und im Verein sind 130 Mitglieder. Ich weiß nicht, wie lange wir sie noch motivieren können", so Haak. Er vermutet, dass Schleusingen das Schwimmbad gar nicht sanieren möchte. "Anders kann ich mir diese Hinhaltetaktik nicht erklären."

Immerhin ein kleiner Lichtblick könnte ein Privatinvestor sein. Laut Henneberg gibt es einen Interessenten, der das Gelände kaufen, mit Fördergeldern sanieren und dann über den Verein betreiben möchte. Dafür soll das Schwimmbad im nächsten Amtsblatt öffentlich zum Verkauf ausgeschrieben werden.

Badespaß wenigstens für die Kleinsten

Zuvor wollen die Vereinsmitglieder die Wiese im Schwimmbad mähen, den Volleyballplatz in Ordnung bringen und vor allem das Kinderbecken auf Vordermann bringen. "Dass zumindest die Kleinen in diesem Sommer Badespaß haben", so Annemüller. Schon am 3. Juni soll es soweit sein.

MDR (bee/dr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 27. Juni 2023 | 19:00 Uhr

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