Neue Ausstellung Uni Jena: Goethe-Laboratorium zeigt Goethe als Naturforscher
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11. Juli 2024, 11:49 Uhr
Die Friedrich-Schiller-Universität in Jena will dem naturwissenschaftlichen Engagement von Johann Wolfgang von Goethe eine größere Bühne bieten. Dazu ist nun ein sogenanntes Goethe-Laboratorium eingeweiht worden und seit Donnerstag (11.7.) für Besucher zugänglich. Es hat seinen Sitz im sanierten Inspektorhaus des Botanischen Gartens. Herzstück des Laboratoriums ist eine Dauerausstellung zu den Forschungsarbeiten Goethes.
- Das Inspektorhaus des Botanischen Gartens ist als Goethe-Laboratorium wiedereröffnet worden.
- Anhand von Objekten wird Goethe dort als Naturforscher erfahrbar.
- Goethes naturwissenschaftliche Studien waren eng mit der Universität Jena verbunden, die das Laboratorium leitet.
Johann Wolfgang von Goethe war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Naturforscher. Das zeigt die Universität in Jena mit dem neuen Goethe-Laboratorium, das seit Donnerstag (11.7.) erstmals Besuchern zugänglich ist. Seinen Sitz hat das Laboratorium im sanierten Inspektorhaus am Botanischen Garten der Friedrich-Schiller-Universität.
"Wir wollten Goethes Naturforschung erfahrbar machen", sagte Leiter der Einrichtung, Helmut Hühn, MDR KULTUR. Herzstück des Goethe-Laboratoriums ist die neu gestaltete Dauerausstellung "Bewegliche Ordnung" zu den Forschungsarbeiten Goethes. Die Schau beleuchtet auch die für Goethe typische Verbindung von Naturbetrachtung und Poesie.
Goethes Forschung erleben
In der Ausstellung gibt es Räume zur Anatomie, zur Geologie und zur Botanik. Als Beispiel für Ausstellungsstücke nannte Hühn ein Goethe-Gemälde von Heinrich Christoph Kolbe, das den Gelehrten als Künstler, Dichter und Naturforscher zeigt. Außerdem gebe es einen "Goethe-Elefanten". Der afrikanische Elefantenschädel stehe im Zentrum für Goethes Entdeckung des Zwischenkieferknochens beim Menschen, erläuterte Hühn.
In der Anatomie erfahre man auch etwas über die Paläontologie Goethes, erklärte Hühn weiter, in dem Raum der Geologie auch über seine Wolkenlehre und der Raum der Botanik sei verknüpft mit der Farbenlehre. Hier gebe es auch die Möglichkeit, eigene Versuche mit dem Prisma anzustellen.
Inspektorhaus wird vom Museum zum Laboratorium
Das Inspektorhaus des Botanischen Gartens in Jena wurde auf Anregung von Johann Wolfgang von Goethe zwischen 1825 und 1827 errichtet. In ihm hatten die Inspektoren und Direktoren des Botanischen Gartens ihren Wohnsitz. 1921 wurde darin ein Goethemuseum eingerichtet.
Man habe nach einer Möglichkeit gesucht, das Konzept einer Goethe-Gedenkstätte zu transformieren in das eines Goethe-Laboratoriums, erzählt Hühn. Mit Zuwendungen des Landes sei es gelungen, diesen historischen Ort der Universität Jena schön zu restaurieren, freute sich Laboratoriumsleiter Hühn im Gespräch mit MDR KULTUR.
Universität Jena und Goethes Verdienste
Goethe habe zusammengerechnet fünf Jahre in Jena verbracht, so Hühn weiter. Seine naturwissenschaftlichen Studien waren eng mit der Universität Jena verbunden. Er habe dort die gesamten Sammlungen sowie die Infrastruktur der Naturforschung aufgebaut und die Universitätsbibliothek und ihre Erfassung von Büchern gestaltet. "Seit 1817 ist er immer wieder in dieses Haus gekommen, hat dort eigene Räume gehabt zur Übernachtung und hat es genossen, inmitten so einer herrlichen Vegetation sein zu können."
Man zeige auf der einen Seite die Bedeutung Goethes für die Universitätsgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität, auf der anderen Seite aber auch die Bedeutung der Universität für Goethes Naturforschung, so Hühn.
Informationen zur Ausstellung
Goethe-Laboratorium
Inspektorhaus des Botanischen Gartens
Fürstengraben 26
07743 Jena
Seit 11. Juli ist die Ausstellung im Goethe-Laboratorium dauerhaft von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Quellen: MDR KULTUR (Ole Steffen), Friedrich-Schiller-Universität Jena
Redaktionelle Bearbeitung: hro, bh
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 11. Juli 2024 | 17:40 Uhr