
Kultur und Wissenschaft Spielend zur Diplomarbeit: Puppenspiel-Premiere für Emma Teichert am Theater Altenburg-Gera
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15. März 2025, 14:32 Uhr
Ein gelbes flauschiges Wesen sitzt auf der Hand von Emma Teichert. Die 23-Jährige belebt die Handpuppe mit vorsichtigen Bewegungen. Babette ist der Star im aktuellen Geraer Puppentheater-Stück. Und: Babette kümmert sich damit um Emma Teicherts Diplomarbeit, denn die Inszenierung ist Teil ihrer Abschlussprüfungen an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin.
Mit Babette, dem gelben undefinierbaren Wesen, hat sich Emma Teichert gleich wohl gefühlt. Schon die Puppe selbst hat ihr extrem gut gefallen und im Charakter hat sie auch ein paar Gemeinsamkeiten festgestellt. "Ich hatte früher auch einen S-Fehler und habe ihn immer noch ein bisschen. Auch dieses Naive, aber sehr Lebensfrohe, das Babette hat. Und diese Suche nach sich selber und wo gehört man dazu? All solche Fragen. Da haben wir uns gleich sehr gut verstanden."
Seit Januar wird am Stück geprobt
Die Geschichte "Boris, Babette und lauter Skelette" gab es bisher nur als Comic. In Gera schafft sie es zum ersten Mal auf ins Theater. Und so toben Boris und seine Freunde als flache Handpuppen durch eine Regalartige Bühne. Natürlich spielt auch Emma Teichert neben der dreidimensionalen Babette solche gezeichneten Puppenköpfe. Sie leiht ihnen - wie ihre beiden Schauspielkollegen auch - mal die Finger, mal den Arm, damit sie zu "richtigen Figuren" wachsen.
Die Sprache ist dabei knapp, pointiert. Jeder Dialog muss sitzen - auch bei Babette. Ihre Suche nach dem Ich und ihrem Platz in der Welt spiele Emma Teichert feinfühlig, lobt Dramaturgin Susanne Koschig. Nicht zu pathetisch, aber auch mit überbordender Freude, wenn gruselige Skelette Babette begeistern. Oder resigniert, wenn Babette als "irgendwas zwischen Biber, Marder und Wiesel" im Tierheim eingesperrt, fast verzweifelt.
Die Uraufführung als Diplomaufgabe
Für Emma Teichert geht es bei ihrem ersten Stück am Theater Altenburg-Gera auch um die Ensemblearbeit. Denn die wird bewertet: Mit der Inszenierung muss sie ihr Ensemble-Diplom ablegen, also nachweisen, dass sie in einer Theatergruppe agieren kann. Gemeinsam mit Mitkommilitone Christopher Breust und dem gestandenen Puppenspieler Tobias Weishaupt hat sie da "bisher ein sehr gutes Gefühl", sagt sie verschmitzt. "Klar kommt es noch darauf an, wie die Dozenten das sehen. Aber ich fühle mich auf jeden Fall wohl."
Wobei das Ensemble-Diplom nur ein Schritt zum Studienabschluss ist. Danach muss die Studentin noch ein eigenes Stück auf die Bühne bringen und die schriftlichen Prüfungen kommen auch noch.
Mit Puppen anders auf die Welt schauen
Emma Teichert studiert im vierten Studienjahr an der Hochschule für Schauspiel Ernst Busch in Berlin. Ihr Studiengang: "Zeitgenössische Puppenspielkunst." Und das, obwohl die gebürtige Dessauerin früher schon geschauspielert und gesungen hat. Aber die Puppen liegen ihr besonders.
"Ich hab das Gefühl, dass ich mich mit Puppen viel besser ausdrücken kann. Und es ist noch mal so eine komplett andere Sicht auf die Welt, um sie darzustellen." Und noch ein Aspekt spricht für Puppen: Es fasziniert Emma Teichert, sie zum Leben zu erwecken – auf der Bühne und in den Köpfen der Zuschauer und Zuschauerinnen.
Von Dessau nach Berlin und jetzt: Gera
Im Januar kam Teichert nach Gera und damit ans hiesige Theater. "Es hat sich einfach so ergeben, weil meine Freundin hier als Ausstatterin arbeitet. Ich bin ab und zu mal hergekommen, hab mir Stücke angeschaut und mich in diese Stadt verliebt." Sie war glücklich, als es dann klappte mit dem Studiovertrag fürs studienbegleitende Praktikum. Ein Jahr lang darf sie jetzt in Gera mitspielen - in welchen Stücken und mit welchen Puppen - da lässt sie sich gern überraschen.
MDR (jml)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag | 15. März 2025 | 09:15 Uhr
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