Kripo live Farbattacke auf Katze: Polizei sucht Zeugen - Experte gibt Tipps für Besitzer
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06. Februar 2024, 09:37 Uhr
Im Kyffhäuserkreis wird nach einem Unbekannten gesucht, der freilaufende Katzen mit grüner Farbe besprüht. Die Farbattacken sind ein Schock für Katzenbesitzer. Nun bittet die Polizei Zeugen um Hinweise. Und: Wie kann man den Tieren nach so einer Attacke helfen? Was sollte man in keinem Fall tun? Dazu haben wir Lothar Hoffmann, den Präsidenten der Landestierärztekammer, befragt.
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Farbattacke am 15. oder 16. Dezember in Westgreußen
Im thüringischen Westgreußen (Kyffhäuserkreis) ist eine Katze am 15. oder 16. Dezember 2023 Opfer eines Farbanschlags geworden. Sie wurde komplett grün angesprüht. Die Polizeiinspektion Kyffhäuser ermittelt und bittet auch im MDR-Magazin "Kripo live" um Hinweise von Zeugen. "Katzen mit Farbe zu besprühen, ist ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz", erklärt auch Bodo Kröll vom Thüringer Landesverband praktizierender Tierärzte.
Bereits bekannt ist, dass dies nicht der erste Fall in der Gegend war. Bereits im Februar 2023 wurden mehrere Katzen nach Angaben der Polizei in derselben Form attackiert.
Polizei bittet um Zeugenhinweise Wer etwas bemerkt hat, das bei der Aufklärung der Vorfälle hilfreich sein könnte, wird gebeten, sich an die Polizeiinspektion Kyffhäuser zu wenden. Telefonnummer: (0361) 5743 65 100 (es können Kosten für Anrufe ins Festnetz anfallen). Aber auch jede andere Dienststelle nimmt Hinweise entgegen.
Katzen mit Farbe zu besprühen, ist ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
Bei Farbunfall: Wie Sie richtig reagieren
Bekommt die Katze aus Versehen in den eigenen vier Wänden Farbkleckse oder eine kleine Menge Sprühfarbe aus einer Dose ab, ist das noch kein Grund zur Panik. Dennoch sollte man solche Unfälle tunlichst vermeiden und für eine ausreichende Durchlüftung sorgen, wenn der Vierbeiner bei Farbarbeiten im Raum bleiben muss, betont Lothar Hoffmann, der Präsident der Landestierärztekammer.
Erste Hilfsmaßnahmen
Sind nur kleine Fellstellen am Körper der Katze betroffen, sollten diese vorsichtig mit einer Schere entfernt werden, rät der Tierarzt. "Auf keinen Fall dem Tier mit Lösungsmittel zu Leibe rücken", warnt er. Dies könne zu weiteren Reizungen und Vergiftungserscheinungen führen.
Ist das Fell des Vierbeiners großflächig mit Farbe beschmiert, sollte der Tierarzt aufgesucht werden.
Auf keinen Fall dem Tier mit Lösungsmittel zu Leibe rücken.
Auf Anzeichen für Überreaktionen achten
In Farbspraydosen sind häufig Lösungsmittel enthalten. Auf diese reagieren die Samtpfoten empfindlicher als andere Tierarten, sagt der Tierarzt. Grund zur Sorge sei gegeben, wenn die Tiere mit einer Überreaktion darauf reagieren. Dazu gehören Anzeichen wie Speicheln, große Augen, Rötung der Haut, Erbrechen und Durchfall, erklärt Hoffmann.
Giftstoffe könnten sowohl durch Einatmen der Dämpfe als auch durch Ablecken des Fells aufgenommen werden. Zeigt sich das Tier nach der Attacke hier unauffällig, und es handelt sich um kleine Stellen, ist keine akute Gefahr in Sicht. Aber man sollte die Katze auf jeden Fall weiter beobachten.
Nach Farbunfall oder Attacke nicht mit Essen beruhigen
Wenn die Katze frisst und Appetit hat, ist das ein gutes Zeichen, denken viele Katzenbesitzer. Aber: Im Fall einer Verunreinigung mit Farbe sollte man dem Tier zwei Stunden keine Nahrung verabreichen, warnt Hoffmann. Dies belaste den Organismus nur unnötig und könne sogar zum Ersticken führen.
Das Anbieten von Wasser hingegen sei kein Problem und sogar angeraten.
Wann sollte man unbedingt zum Arzt?
Zeigt die Katze Überempfindlichkeiten, sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden, so Tierärztekammer-Präsident Hoffmann. Wichtig ist auch, welche Farbe im Spiel war und ob Lösungsmittel oder Giftstoffe enthalten waren.
Bei der Verunreinigung großflächiger Fellteile sollte das Tier untersucht werden, auch weil der Tierarzt eventuell weitere Maßnahmen neben der Entfernung der Farbe vornehmen muss. "Die Farbe am Fell führt zu Verklebungen, die Tiere müssen meistens geschoren werden", erklärt Bodo Kröll vom Thüringer Landesverband praktizierender Tierärzte. Farbe insbesondere an Kopf und Augen könne zur Erblindung führen. Im schlimmsten Fall, wenn etwa die Haut großflächig überzogen wurde und Erstickung droht, muss das Tier eingeschläfert werden.
MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Kripo live | 04. Februar 2024 | 19:50 Uhr