KZ-Gedenkstätte Buchenwald Gutachten: Lampenschirm doch aus Menschenhaut gefertigt
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21. März 2024, 17:27 Uhr
Er war eines der schaurigsten Ausstellungsstücke in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald und zeigte eindrücklich die Menschenverachtung der SS: ein aus Menschenhaut angefertigter Lampenschirm. Er wurde nun von dem bekannten Kriminalbiologien Mark Benecke erneut untersucht - auch, um ein Gutachten von 1992 zu überprüfen, das die "Haut-These" bezweifelt hatte.
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Der berüchtigte Lampenschirm der SS aus dem NS-Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar ist entgegen anderslautenden Gutachten doch aus Menschenhaut angefertigt worden. Das bestätigte der Kriminalbiologe Mark Benecke am Donnerstag.
Das Material des Lampenschirms weise Muster auf, die "nur menschlich sein können", sagte er bei der Vorstellung seiner Untersuchungsergebnisse in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald. Wie ein Gutachten aus dem Jahr 1992 zu dem Schluss gekommen sei, dass dieser Lampenschirm aus Kunststoff angefertigt worden sei, "das erschließt sich gar nicht". Es gebe in diesem Gewebe Muster, die es bei Kunststoff gar nicht gebe. Benecke hatte den Lampenschirm im Auftrag der Stiftung untersucht.
Objekte aus Haut nicht mehr in Gedenkstätte Buchenwald gezeigt
Die SS hatte den Lampenschirm und andere Gegenstände wie Messer-Etuis aus der Haut von toten Häftlingen anfertigen lassen. Auch eingerahmte Hautstücke mit Tatoos waren unter den "Souvenirs". Der Lampenschirm ist eines der bekanntesten Objekte in den Beständen der Gedenkstätte. Mittlerweile wird er aber nicht mehr öffentlich gezeigt. Er war zu DDR-Zeiten ab 1954 in der Dauerausstellung der Gedenkstätte präsentiert worden. Nach 1990 wurde er aus ethischen Gründen aus der Ausstellung entfernt.
Gedenkstätten-Leiter: "SS komplett dehumanisiert"
Nach Angaben des Direktors der Stiftung, Jens-Christian Wagner, fragen Besucher heute noch immer nach diesem Objekt. Dass im Konzentrationslager Buchenwald aus der Haut von Menschen Lampenschirme und andere von den Nationalsozialisten so genannte "Geschenkartikel" hergestellt worden seien, zeige, "dass die SS komplett dehumanisiert war", sagte Wagner.
Die Gedenkstätte hat nach seinen Angaben zwölf derartige Objekte in ihrem Archiv. Man bewahre sie als Beweise für die Verbrechen der Nationalsozialisten auf. Dass die Objekte nun erneut untersucht wurden, begründete er unter anderem mit "ständigen geschichtsrevisionistischen Leugnungen" vor allem auf Social-Media-Plattformen. Dort würden die Objekte von extremen Rechten immer wieder als Fälschungen bezeichnet, die dazu dienen sollten, der SS "Verbrechen in die Schuhe zu schieben".
MDR (dr), dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichrten | 21. März 2024 | 15:00 Uhr