Kultur

Das Goethe-Nationalmuseum mit dem historischen Wohnhaus von Johann Wolfgang von Goethe. 4 min
Aufgrund von Kürzungen muss die Sanierung von Goethes Wohnhaus nun auf die nötigsten Bauschritte reduziert werden. Mehr dazu im Audio. Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Weimar Goethehaus: Der Klassik Stiftung fehlt eine Million Euro für Sanierung

21. März 2025, 04:00 Uhr

Das Goethe-Wohnhaus in Weimar ist Teil des Unesco-Weltkulturerbes und wird jährlich von über 190.000 Gästen besucht. Dennoch muss die Sanierung auf Sparflamme laufen, da Bund und Land bereits zugesagte Fördergelder wieder gestrichen haben. Die Stiftungspräsidentin will nun weitere private Geldgeber ins Boot holen, um wenigstens das Nötigste zu schaffen.

Die Sanierung des Goethe-Wohnhauses ab 2026 ist laut Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, noch nicht finanziell abgesichert. Lorenz sagte MDR KULTUR, man gehe derzeit von einem Finanzbedarf von rund neun Millionen Euro aus, um nur die nötigsten Maßnahmen am Haus zu ermöglichen. So müssten etwa Dach, Fassaden und Teilen der Elektrik ertüchtigt werden. Derzeit stehe aber nur ein Budget von acht Millionen Euro zur Verfügung, somit fehle eine Million.

Das sogenannte Goethewohnhaus am Frauenplan in Weimar, mit dem sogenannten Goethebrunnen im Vordergrund
Goethe lebte in dem Haus am Frauenplan fast 50 Jahre lang. Bildrechte: MDR/Sebastian Großert

Die Präsidentin von Deutschlands zweitgrößter Kulturstiftung will nun den eigenen Haushalt durchleuchten und andere Projekte zurückstellen, um die Sanierung in die Wege zu leiten. Außerdem werde sie ausloten, ob Mittel aus dem vom Bundestag beschlossenen Sondervermögen "Infrastruktur" zur Verfügung stünden, und sie wolle erneut private Geldgeber ansprechen. Lorenz hat bereits zehn Millionen Euro für Teilprojekte im Rahmen der Sanierung bei verschiedenen Stiftungen eingeworben. So fördert die Herrmann-Reemtsma-Stiftung die Rekonstruktion des historischen Hausgartens von Goethe, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ermöglicht die Restaurierung der Wandflächen in der Beletage. Diese Gelder sind jedoch zweckgebunden und können nicht für die Grundsanierung genutzt werden.

Stiftungen ermöglichen Quantensprung

Laut Lorenz wird die Beteiligung privater Geldgeber immer wichtiger für die Sanierung. Sie ermöglichten es, am Frauenplan "tatsächlich einen Quantensprung" zu leisten. Allein mit öffentlicher Förderung sei das absolut nicht möglich. Die Stiftungschefin spielt damit auf die überraschende Finanzierungs-Kehrtwende von Land und Bund vor einem Jahr an: Beide hatten sich aus bereits zugesagten Förderungen in Höhe von rund 34 Millionen Euro zurückgezogen. Dies habe für ein "tränenreiches Wochenende" im Team gesorgt, so Lorenz. Danach jedoch habe man alle Kräfte gebündelt, um mit der neuen Situation konstruktiv umzugehen.

Pläne für einen Aufzug im historischen Wohn-Ensemble sind in der Folge in der Schublade gelandet, ebenso die Idee, mit einem ausgebauten Dachgeschoss Platz für Literaturausstellungen zu schaffen. Und für die museale Inszenierung der Innenräume wurde eine Prioritätenliste erstellt: Nur die ersten drei von insgesamt zehn Punkten sollen bis zur avisierten Wiedereröffnung 2029 abgehakt sein, die originalen Goethe-Möbel etwa sollen restauriert werden. Der Rest auf der Liste soll folgen, wenn Geld dafür da ist.

Zeit der Großprojekte ist vorbei

Auch wenn es schwerfalle – aus jeder Krise könne man etwas lernen, sagt Lorenz. Sie will ihre Management-Erfahrungen mit anderen in der Kulturszene teilen. Denn das, was in Weimar passiert sei, werde wohl künftig häufiger eintreten. Die Zeit der durchfinanzierten Leuchtturmprojekte sei vorbei: "Diese Kehrtwende, von der Vorstellung, eine Gesamtsanierung durchführen zu können, hinzugehen in ein schrittweises Vorgehen: Das wird eine Menge Kulturinstitutionen in Deutschland in den nächsten Jahren erleben."

Eine Sammlung von nordischen Geschieben aus der Umgebung von Berlin werden 2019 in der Ausstellung "Abenteuer der Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften um 1800" gezeigt.
Schwere Lasten, wie etwa die Gesteinssammlung, lagern im Wohnhaus. Unter anderem diese Schränke und Vitrinen sollen aufgearbeitet werden. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

Insgesamt, so Lorenz, beliefen sich die Kosten für das Sanierungsprojekt am Frauenplan auf 24 Millionen Euro. Darunter seien Mittel aus dem stiftungseigenen Investitionshaushalt, Fördergelder vom Land und die Zuwendungen der Stiftungen. Voraussichtlich 2029 soll das Wohnhaus wieder eröffnet werden; das benachbarte Goethe-Nationalmuseum hingegen ist von der Schließung gar nicht betroffen.

Quelle: MDR KULTUR (Mareike Wiemann), redaktionelle Bearbeitung: mwi, hki, tis

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 21. März 2025 | 06:20 Uhr

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