
Mehr Flexibilität? Kontroverse um Sonntagsöffnungszeiten in Thüringen
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13. April 2025, 19:36 Uhr
Der Verdi-Chef in Mitteldeutschland kritisiert Forderungen nach flexibleren Sonntagsöffnungszeiten. Der Sonntag gehöre Familien, Kindern und Partnern. Außerdem würden kleine Kommunen unter einer Lockerung leiden.
Die Forderungen der Thüringer Wirtschaft nach flexibleren Sonntagsöffnungszeiten stoßen bei der Gewerkschaft Verdi auf Kritik. Der Verdi-Chef in Mitteldeutschland, Oliver Greie, sagte MDR THÜRINGEN, die jetzigen Regeln für die Öffnungszeiten seien gut. Der Sonntag gehöre den Familien, den Kindern und den Partnern. An den Sonntagsöffnungszeiten müsse daher nichts geändert werden, so der Verdi-Chef.
Greie: "Geld kann nur einmal ausgegeben werden"
Seinen Angaben nach bringen hier flexiblere Regelungen allein schon deshalb nichts, weil das vorhandene Geld nur einmal ausgegeben werden kann. Greie machte folgende Rechnung auf: "Das Geld, das zur Verfügung steht, kann nur einmal ausgeben werden. Und wenn die Menschen ihr Geld an den Wochenenden in den Innenstädten der größeren Kommunen ausgeben, dann haben sie das Geld unter der Woche auf dem Land nicht mehr." Was dann laut Greie zulasten der Geschäfte und der Attraktivität der kleineren Kommunen geht.
Kritik an Handelsverband
Kritisch sieht Greie zudem die Aussage des Handelsverbandes, die Thüringer Händler wünschten sich bei den verkaufsoffenen Sonntagen eine Gleichbehandlung mit anderen Bundesländern. "Diese Haltung hätte ich mir vom Verband auch bei den Tarifverhandlungen gewünscht, nämlich dann, wenn es darum geht, den Thüringer Beschäftigten den gleichen Lohn zu geben wie in den alten Bundesländern."
Wirtschaftsvertreter: Bisherige Regeln zu aufwendig
Zuvor hatten die IHK Ostthüringen und der Handelsverband Thüringen gefordert, verkaufsoffene Sonntage einfacher möglich zu machen. Solche Tage leisteten einen wichtigen Beitrag für attraktive Innenstädte. Die bisherigen Regeln für Beantragung eines verkaufsoffenen Sonntags seien zu aufwendig, so Knut Bernsen vom Handelsverband Thüringen.
Unter anderem müsse genau nachgewiesen werden, mit wie vielen Besuchern gerechnet werde. Für viele Kommunen sei das nicht zu schaffen, so Bernsen: "Man muss ganz klar sagen: Je kleiner eine Kommune ist, umso höher ist auch der finanzielle Aufwand relativ gesehen, um diese ganzen Sachen untersuchen zu können. Das heißt, den kleinen Kommunen fällt das noch schwerer." Laut Bernsen ist aber gerade für kleine Kommunen wichtig, zeigen zu können, was ihre Geschäfte den Kunden anbieten und dass es sich lohnt, dort einkaufen zu gehen.
Mehr verkaufsoffene Sonntage in anderen Bundesländern
Hinzu kommt laut Bernsen, dass das Thüringer Ladenöffnungsgesetz maximal einen verkaufsoffenen Sonntag im Advent zulässt - entweder am ersten oder zweiten Advent: "Während es in anderen Bundesländern mehrere verkaufsoffene Sonntage im Advent gibt oder zumindest eine Auswahl aus diesen Sonntagen. Und da wäre es eine Gleichbehandlung, wenn wir zumindest das Recht hätten, aus den Adventswochenenden einen Sonntag auswählen zu können." Bernsen wies zudem den Vorwurf von Verdi zurück, die Arbeitgeber im Handel hätten sich in der letzten Tarifrunde nicht verhandlungsbereit gezeigt. Die Löhne im Thüringer Handel seien in etwa auf Bundesniveau.
MDR (nis)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. April 2025 | 19:00 Uhr
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