Kreis Sömmerda Luchs an Bahnstrecke bei Buttstädt erschossen - scharfe Reaktionen
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Der Luchs gilt als besonders streng geschützte Tierart. In Thüringen wurden laut Nabu bislang sechs Tiere nachgewiesen. An einer Bahnstrecke bei Buttstädt wurde jetzt ein toter Luchs entdeckt - nachweislich erschossen.
Unbekannte haben im Landkreis Sömmerda einen Luchs geschossen. Wie das Umweltministerium mitteilte, fanden Mitarbeiter der Deutschen Bahn am Montag das tote Tier an einer Bahnstrecke. Eine Untersuchung im Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung bestätigte den Verdacht der illegalen Tötung, die Polizei ermittelt. Der Luchs ist eine streng geschützte Tierart.
Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) sprach von einem traurigen Rückschlag für die Entwicklung der Luchspopulation. Von diesen seltenen Tieren seien erst wenige in Thüringen gesichtet worden.
Der Naturschutzbund Nabu Thüringen äußerte sich bestürzt. Ein solches Verhalten sei nicht hinnehmbar und müsse streng geahndet werden, sagte Silvester Tamás vom Luchsprojekt des Nabu. Jeder illegale Abschuss eines Luchses werfe die Bemühungen, die Tiere zu schützen, um Jahre zurück.
In den Behörden fehlten Ressourcen, um derartige Fälle stringent zu verfolgen und ahnden zu können, sagte Tamás und verwies auf ähnliche Vorkommnisse. So würden Greifvögel vergiftet und Biber und Fischotter getötet.
"Schwarzer Tag für Artenschutz"
Die Umweltverbände BUND und WWF verurteilten den Abschuss ebenfalls scharf. Es sei ein schwarzer Tag für den Artenschutz in Thüringen, sagte der BUND-Luchsexperte Markus Port. Wilderei sei ein Verbrechen und kein Kavaliersdelikt. Moritz Klose, Programmleiter Wildtier beim WWF Deutschland, sagte, die Natur sei kein rechtsfreier Raum. Dieser Willkür müsse sich die Gesellschaft entschlossen entgegenstellen.
Thüringer Landesjagdverband verurteilt illegalen Abschuss
Auch der Thüringer Landesjagdverband hat den illegalen Abschuss des Luchses verurteilt. Jeder Verlust dieser seltenen und streng geschützten Großkatzen mit den Pinselohren sei sehr schmerzlich - sowohl für die Population dieser Wildtierart als auch für die laufenden Forschungen, teilte der Verband am Mittwoch mit.
Der Landesjagdverband ist nach eigenen Angaben in verschiedene Monitoring-Projekte eingebunden, bei denen Jäger wichtige Daten zum Luchs liefern. Dazu gehörten auch aktuelle Untersuchungen zu Vorkommen, Verbreitung und zum Wanderverhalten dieser seltenen Großkatzen im Freistaat.
Luchstötung kann mit mehrjähriger Haftstrafe geahndet werden
Der Luchs breitet sich nach seiner Ausrottung in vielen Teilen Europas nur sehr zögerlich aus. In Thüringen wurden laut Nabu bislang sechs Tiere nachgewiesen. Das Bundesnaturschutzgesetz führt den Luchs als besonders sowie als streng geschützte Tierart auf. Mit dem hohen Schutzstatus geht auch ein Tötungsverbot einher. Eine Luchstötung kann daher mit einer mehrjährigen Freiheitsstrafe geahndet werden kann.
Quelle: MDR(sar/caf),dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 04. Januar 2022 | 20:00 Uhr