Bundeskongress in Erfurt "Omas gegen Rechts" blicken mit Sorge auf Landtagswahl in Thüringen
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05. August 2024, 13:01 Uhr
2018 sind in Deutschland die ersten Gruppen der "Omas gegen Rechts" gegründet worden. Inzwischen ist die Bewegung gewachsen. In Erfurt organisierten sie an diesem Wochenende ihren ersten Bundeskongress.
In Erfurt haben rund vier Wochen vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen mehrere Hundert Menschen für den Schutz der Demokratie demonstriert. Zu der Demonstration am Samstag hatte die Bewegung "Omas gegen Rechts" aufgerufen. Die Demonstrierenden zogen in der Landeshauptstadt vom Landtag durch die Innenstadt zur Staatskanzlei. Laut Polizei verlief die Demonstration friedlich.
"Omas gegen Rechts" kommen in Erfurt zusammen
Die deutschlandweit aktiven Gruppen der "Omas gegen Rechts" hatten sich seit Samstag in Erfurt bei ihrem ersten Bundeskongress getroffen. Eine Sprecherin der Organisatoren sagte, es sei vor allem um eine bessere Vernetzung der lokalen Gruppen, fachlichen Austausch und das Entwickeln neuer Ideen gegangen.
In Workshops befassten sich die Teilnehmerinnen unter anderem um den Umgang mit Rechtsaußenparteien, die Klimakrise, Gemeinsamkeiten und Unterschiede von West und Ost, konstruktive Kommunikation, völkische Landnahme und Rechtsextremismus im Internet.
Thüringens Landtagspräsidentin Birgit Pommer (Linke) würdigte anlässlich des Treffens den Mut und die Zivilcourage der Frauen. "Sie stärken die demokratischen Werte und fördern den Zusammenhalt im Land. Und das mit unschätzbarer Lebenserfahrung", sagte sie laut Mitteilung.
Bündnis warnt vor einem gesellschaftlichen Rechtsruck
Die rund 300 Teilnehmerinnen verabschiedetet auf ihrem ersten Bundeskongress auch eine Abschlusserklärung. Darin warnen sie vor einem gesellschaftlichen Rechtsruck im Zuge der Landtagswahlen. Egal, ob Kriegsgefahr, Klimawandel oder Migration - viele Menschen hätten das Gefühl, die Politik könne die aktuellen Krisen nicht mehr lösen. Populisten böten dafür scheinbar einfache Lösungen an, heißt es in der Erklärung. Die Demokratie sei aber immer noch der beste, wenn auch anstrengendere Weg, um Krisen zu bewältigen.
Mit Sorgen sehen die Teilnehmerinnen den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen entgegen. Es bestehe die Gefahr, dass mit der AfD eine undemokratische, rechtsextreme Partei die Mehrheit erlangen könnte. Jede Stimme, die eine demokratische Partei jenseits der AfD bekomme, sei eine gewonnene Stimme, sagte eine der Sprecherinnen, Renate Wanner-Hopp aus Erfurt. Wanner-Hopp ist auch Direktkandidatin der Grünen für den Wahlkreis Erfurt IV bei der Landtagswahl.
Das Bündnis begründet sein Engagement vor allem gegen rechtspopulistische und rechtsextreme Entwicklungen, Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus mit ihrer Verantwortung für die junge Generation - die Generation ihrer Enkel. "Ich diskutiere mit meinen Enkelinnen oft darüber, dass man mitmachen muss in der Demokratie", sagte Warner-Hopp. Sie gehe auch zu Gesprächen zu dem Thema in Schulen.
200 lokale Gruppen der "Omas gegen Rechts"
Die zivilgesellschaftliche Gruppierung, die sich als parteiunabhängig versteht, ist in Deutschland Anfang 2018 gegründet worden. Seitdem sei sie stetig gewachsen, sagte die Sprecherin.
Die "Omas gegen Rechts" haben nach eigenen Angaben inzwischen bundesweit rund 10.000 Mitglieder in 200 lokalen Gruppen. Die wollen sich stärker als bisher miteinander vernetzen. Digitale Medien und Social-Media-Plattformen sollen genutzt werden, um neue Mitglieder zu gewinnen. Das falle bislang besonders im Osten schwer.
Anmerkung der Redaktion: Renate Wanner-Hopp ist auch Direktkandidatin der Grünen für den Wahlkreis Erfurt IV bei der Landtagswahl. Dies haben wir aus Transparenzgründen nachträglich im Artikel ergänzt.
MDR (cfr/gh)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 03. August 2024 | 19:00 Uhr
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