Personalmangel Hochwasserschutz in Erfurt stockt – Stadt muss 100.000 Euro zurückzahlen
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06. Januar 2024, 11:19 Uhr
Ein Hochwasserschutz-Konzept für Erfurt gibt es seit 2016. Aber statt Deiche zu bauen, muss die Stadt 100.000 Euro Fördergelder zurückzahlen - weil das Planungspersonal für diese Projekte fehlt.
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Erfurt hat rund 300 Kilometer Flussgewässer. Um die Risikogebiete im Osten der Stadt vor Hochwasser zu schützen, gibt es seit 2016 ein Schutzkonzept. In diesem Jahr will Erfurt knapp 1,8 Millionen Euro in dringende Projekte investieren. Laut Umweltamt sind dafür neue Fördermittel beantragt worden.
Denn 2023 mussten 100.000 Euro Fördermittel einschließlich Zinsen zurückgezahlt werden, weil Hochwasserschutz-Projekte nicht realisiert werden konnten. Der Grund: Beim Personal steht dem Amt das Wasser bis zum Hals, sagt Jörg Lummitsch, Leiter des Umwelt- und Naturschutzamtes der Stadt Erfurt.
Projekte nicht genehmigungsfähig
Die 100.000 Euro Fördermittel waren für Ufer- und Deicharbeiten in Kerspleben und Töttleben, sowie für den Rückbau der Furtbrücke an der Weimarischen Straße in Linderbach gedacht. In beiden Fällen sei die vorliegende Planung aber nicht genehmigungsfähig gewesen, heißt es aus dem Umweltamt. Beide Projekte sollen nun überarbeitet werden.
Investieren will Erfurt im kommenden Jahr allein in Linderbach 180.000 Euro, in Kerspleben gar eine halbe Millionen Euro, in Molsdorf und Ermstedt je 100.000 Euro.
Drei von 19 Konzepten umgesetzt
Seit sieben Jahren tut sich in Sachen Hochwasserschutz wenig. Von den 19 größeren Vorhaben im Hochwasserschutz-Konzept von 2016 sind bislang erst drei umgesetzt. Dabei handelt es sich um den Ausbau des Kirchgrabens in Rohda-Haarberg, die Öffnung der Furt "Im Großen Garten" in Linderbach und den Rückbau der Trolle-Brücke in Büßleben. Der versprochene Ersatzneubau der Brücke wurde allerdings auf unbestimmte Zeit verschoben. Zudem wurden ein Warnsystem und neue Sirenen installiert.
Stellen für Wasserbauingenieure unbesetzt
Doch für Wasserbauprojekte braucht es spezielle Wasserbauingenieure. Sie planen Deichanlagen, Überflutungsflächen oder verbreitern die Flussbetten. Einige Stellen im Umweltamt sind seit Jahren nicht besetzt. Man suche sogar international, das scheitere aber meist an mangelnden Sprachkenntnissen, sagt Lummitsch MDR THÜRINGEN.
Weil der Markt leergefegt ist, ist die Stadt jetzt eine Kooperation mit der Uni Potsdam eingegangen und bietet erstmals ein duales Studium für Wasserbauingenieure an. Ein Bewerber ist noch nicht gefunden. Fachleute fehlen laut Lummitsch aber nicht nur in der Stadtverwaltung, sondern auch in den 20 vom Land gegründeten Gewässerunterhaltungsverbänden.
MDR (dvs)
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