In der Clara-Zetkin-Straße in Erfurt sind bis Freitag zahlreiche Cannabis-Pflanzen in temporären Beeten zur Verkehrsberuhigung gewachsen. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, wurden die Beamten am Donnerstag anonym auf die Pflanzen aufmerksam gemacht.

Bei einem ersten Test stellte die Polizei nach eigenen Angaben in den Pflanzen den berauschenden Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) fest. Weil die Beamten dies als strafrechtlich relevant einstuften, rissen sie noch am Donnerstag zunächst rund 80 Pflanzen aus. Am Freitag entfernten sie weitere Pflanzen. Bereitschaftspolizisten aus Rudolstadt unterstützten dabei die Erfurter Polizei. Am Freitagnachmittag gaben die Beamten bekannt, dass sie 5.400 Hanf-Pflanzen in der Clara-Zetkin-Straße entfernt haben. Auf den Anbau von Cannabis stehen bis zu fünf Jahre Haft.

Das Garten- und Friedhofsamt der Stadt Erfurt hält es allerdings für denkbar, dass die Hanfsamen gar nicht gezielt ausgebracht wurden. Amtsleiter Sascha Döll sagte, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Samen bereits im Pflanz-Substrat enthalten waren, als die Beete angelegt wurden.

Die Clara-Zetkin-Straße ist eine der wichtigsten Verkehrsadern in Erfurt. Der Erfurter Stadtrat hatte nach einem Verkehrsversuch beschlossen, dass die ursprünglich vierspurige Straße auf zwei Fahrspuren reduziert und begrünt werden soll.

Weil sich der Baubeginn für die "Grüne Clara" aber hinzieht, wurde eine Zwischenlösung geschaffen. Direkt auf den Fahrspuren wurden Beete angelegt sowie Pflanzenkübel und Liegebänke aufgestellt, die auf ein geteiltes Echo der Erfurter gestoßen sind.