Mario Voigt, Katja Wolf und Bodo Ramelow
CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt, BSW-Spitzenkandidatin Katja Wolf und Linke-Spitzenkandidat Bodo Ramelow am Wahlsonntag im Thüringer Landtag. Bildrechte: IMAGO / Funke Foto Services

Landtagswahl Thüringen Das war der Wahltag im Liveticker

02. September 2024, 01:32 Uhr

Die Landtagswahl in Thüringen ist ausgezählt. Nur Bodo Ramelow konnte ein Direktmandat holen - alle anderen Spitzenkandidaten mussten sich geschlagen geben und ziehen nicht direkt in den neuen Landtag ein. Wer die Wahl noch für sich entscheiden konnte und wie es jetzt weitergeht, lesen Sie hier im Liveticker.

01:15 | Gute Nacht

Wir sagen gute Nacht und vielen Dank. An dieser Stelle geht es am Montagmorgen ab 5:30 Uhr für Sie mit neuen Informationen zur Landtagswahl und den Folgen in Thüringen weiter.

01:10 | Hintergründe und Analysen zur Wahl

01:00 | So geht es am Montag nach der Wahl hier weiter

MDR THÜRINGEN informiert in Radio, Fernsehen und Online mit Sondersendungen, Analysen und Einordnungen. Online setzen wir den Liveticker fort und bieten erste Analysen zum Wahlausgang an. Um 11 Uhr bieten wir einen Online-Livestream aus Berlin an.

00:40 Uhr | Wie es nach der Landtagswahl weitergeht

Nach der Landtagswahl werden in Thüringen die Karten politisch neu gemischt. Wie der neue Landtag und der Ministerpräsident gewählt werden und wo es Probleme geben könnte, lesen Sie hier.

00:30 Uhr | Ermittlungen gegen 60 Demonstranten 

Bei den Demonstrationen rund um die Landtagswahl in Thüringen ermittelt die Polizei gegen 60 Teilnehmer. Allein in Erfurt haben etwa 30 Menschen eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz erhalten. Wie die Polizei mitteilte, hatten sie sich im Laufe eines Aufzugs vermummt. Zudem war es zu vereinzelten kleinen Störungen gekommen. Bis zu 600 Menschen haben an der Demonstration gegen Rechtsextremismus vom Bündnis "Auf die Plätze" teilgenommen. Außerdem gab es in Jena eine Demonstration mit etwa 400 Teilnehmern.

00:25 Uhr | AfD bei Männern stark, BSW punktet bei Frauen

Bei Männern schnitt die AfD deutlich besser ab als bei Frauen. 38 Prozent der (männlichen) Wähler, aber nur 27 Prozent der (weiblichen) Wählerinnen gaben der Höcke-Partei ihre Zweitstimme, ergab eine Analyse auf Basis von Nachwahlbefragungen von infratest dimap.

Die CDU kam bei Frauen demnach auf 24 und bei Männern auf 22 Prozent. Auch das BSW war beim weiblichen Geschlecht stärker gefragt. 18 Prozent der Frauen und 14 Prozent der Männer gaben der Wagenknecht-Partei ihre Stimme. Die Linke erhielt bei den Frauen 14 Prozent und bei den Männern zwölf. Kaum Unterschiede gab es bei der SPD (beide sechs) und bei den Grünen (Männer drei und Frauen vier Prozent).

00:05 Uhr | Wahlbeteiligung: Jena top, Gotha flop

Die Wahlbeteiligung in Thüringen lag bei der Landtagswahl bei 73,6 Prozent. Die höchste Wahlbeteiligung gab es im Wahlkreis Jena I mit 80 Prozent. Danach folgte das Weimarer Land I/Saalfeld-Rudolstadt III und der Saale-Holzland-Kreis I. Die niedrigste Wahlbeteiligung gab es in Gotha II (66,6 Prozent) und in Gera II (66,9 Prozent). Die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2019 lag bei 64,9 Prozent und damit deutlich unter diesem Jahr.

23:55 Uhr | Grüne knacken nur in Jena, Erfurt und Weimar die Fünf-Prozent-Hürde

Die Partei Bündnis 90/Die Grünen hat lediglich in fünf Thüringer Wahlkreisen mehr als fünf Prozent der Zweitstimmen erlangt. Die Fünf-Prozent-Hürde wurde ausschließlich in den größeren Städten Thüringens überschritten. Mit 15,2 Prozent erhielt die Partei die meisten Stimmen im Wahlkreis Jena I. Zudem wurde die Fünf-Prozent-Hürde in den Wahlkreisen Erfurt III (11,6 Prozent), Weimar II (10, 5 Prozent), Jena II (9,4 Prozent) und Erfurt II (8,5 Prozent) überschritten. Landesweit erlangten die Grünen 3,2 Prozent der Stimmen und ziehen damit nicht in den Landtag ein.

23:50 Uhr | Über die Listenplätze in den Landtag

Auch Politikerinnen und Politiker, die ihre Direktmandate in den Wahlkreisen nicht gewonnen haben, können in den Landtag einziehen und zwar über die Listen ihrer jeweiligen Parteien. Dazu gehören unter anderem Björn Höcke (AfD), Georg Maier (SPD), Benjamin Immanuel Hoff (Linke), Matthias Hey (SPD) und Katja Wolf (BSW).

23:40 Uhr | Medienschau

Wie kommentieren "Thüringer Allgemeine", "Bild" und "FAZ" die Landtagswahlen, eine Medienschau:

23:29 Uhr | AfD punktet bei Jungwählern

Bei den jungen Wählern von 18 bis 24 erhielt die AfD in Thüringen 39 Prozent der Zweitstimmen - und schnitt in dieser Wählergruppe damit noch besser ab als mit ihrem regulären Ergebnis von knapp 33 Prozent. Das ergab eine Wahlanalyse von infratest dimap auf Basis von Nachwahlbefragungen. Die CDU kommt in dieser Altersgruppe demnach auf 13 Prozent, die Linke auf 16, die Grünen auf fünf, die SPD auf sieben und das BSW auf zwölf Prozent.

23:10 Uhr | Diese Koalitionen sind rechnerisch möglich

In Thüringen sind alle Stimmen der Landtagswahl 2024 ausgezählt. Für eine absolute Mehrheit brauchen die Parteien mindestens 45 der 88 Sitze.

Wer rein rechnerisch mit wem koalieren könnte, können Sie mit unserem Koalitionsrechner ausprobieren.

23:05 Uhr | Vorläufiges Endergebnis steht

Alle 2.976 Wahlbezirke sind ausgezählt.

23:00 Uhr | Kein Direktmandat für Markus Gleichmann

Im Wahlkreis Saale-Holzland-Kreis I ging das Direktmandat an die CDU. Stephan Tiesler holte 39,8 Prozent. Denny Jankowski (AfD) bekam 36,7 Prozent der Stimmen. Markus Gleichmann von der Linken unterlag mit 12,9 Prozent. Gegen Gleichmann wird wegen des Verdachts auf den Besitz von Kinderpornographie ermittelt.

22:50 Uhr | Linke hält Tolerierung von CDU-geführter Koalition für möglich

Sollte nach der Auszählung aller Stimmen bei der Thüringer Landtagswahl ein mögliches Bündnis aus CDU, BSW und SPD keine parlamentarische Mehrheit erhalten, ist aus Sicht der Linken eine Tolerierung einer solchen Koalition nicht ausgeschlossen. "Wenn das so wäre, muss man wirklich alle Optionen auf den Tisch legen", sagte der Co-Vorsitzende der Thüringer Linken, Christian Schaft.

Eine Voraussetzung dafür sei aber natürlich, dass die CDU ihren Parteitagsbeschluss überdenke, der ihr jede Zusammenarbeit mit den Linken verbietet. Sollten Tolerierungsverhandlungen oder Ähnliches nötig werden, würde er und seine Partei jedenfalls "offen" in diese Gespräche gehen, sagte Schaft.

Anders als für die CDU bedeutet für die Linke eine eventuelle Zusammenarbeit mit der Union nach seiner Darstellung keine Zerreißprobe. "Wir sind da deutlich entspannter, weil wir uns der Verantwortung unserer Partei für das Land bewusst sind", sagte Schaft der Nachrichtenagentur dpa.

22:49 Uhr | Wie Thüringer den Wahlsonntag verbrachten

Jeder hat den Wahltag und -abend anders verbracht. Der eine allein, der andere mit der Familie, wieder andere mit Freunden und Bekannten im Sportverein. So zum Beispiel in Dittersdorf im Saale-Orla-Kreis...

22:45 Uhr | Finanzministerin nicht mehr im Landtag?

Thüringens Finanzministerin Heike Taubert (SPD) konnte sich in ihrem Wahlkreis Greiz II nicht gegen Christian Tischner (CDU) und Björn Höcke (AfD) durchsetzen. Mit 8,8 Prozent der Erststimmen landete sie nur auf Platz drei.

Da Taubert vom Landesvorstand der SPD auf Listenplatz zwölf gesetzt worden war, wird sie wohl nicht im neuen Thüringer Landtag sitzen. Taubert hatte gehofft, dass die SPD besser abschneidet als bei der Landtagswahl 2019, als die Sozialdemokraten 8,2 Prozent der Stimmen erhielten.

Nur, wenn die SPD über zehn Prozent kommt, könnte Taubert doch wieder über die Liste in den Landtag einziehen.

22:30 Uhr | Gedrückte Stimmung bei Wahlpartys von FDP und Grüne

Sowohl die Grünen als auch die FDP werden im neuen Thüringer Landtag nicht mehr vertreten sein. Das drückte auch die Stimmung auf den Wahlpartys der beiden Parteien. Unsere Reporterinnen berichten im folgenden Beitrag.

22:29 Uhr | CDU-Spitzenkandidat Voigt verpasst Direktmandat

Auch Thüringens CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt hat ein Direktmandat verfehlt. Im Wahlkreis Saale-Holzland-Kreis II unterlag er der AfD-Kandidatin Wiebke Muhsal. Diese erhielt 38,9 Prozent der Erstimmen, Voigt 37,5 Prozent.

22:25 Uhr | Landeswahlleiter Holger Poppenhäger zur Organisation der Wahl

22:20 Uhr | CDU-Landeschef Mike Mohring verliert Wahlkreis gegen AfD-Politikerin

Der ehemalige CDU-Landeschef Mike Mohring ist nicht direkt in den Thüringer Landtag gewählt worden. Das Direktmandat im Wahlkreis Weimarer Land I/Saalfeld-Rudolstadt III geht mit 38,2 Prozent an die AfD-Politikerin Brunhilde Ursula Margit Nauer. Mohring erhielt insgesamt 31,1 Prozent der Stimmen. Thüringens Kulturminister Benjamin Immanuel Hoff (Linke) liegt mit 15,9 Prozent der Stimmen auf Platz drei. Die Wahlbeteiligung lag bei 79,3 Prozent.

22:12 Uhr | Fast alle Stimmen ausgezählt

Vier Stunden nach Schließung der Wahllokale sind fast alle Wahlkreise in Thüringen ausgezählt. (2.956 von 2.976) Nach einer letzten Hochrechnung hat die AfD 32,9 Prozent der Stimmen bekommen. Thüringen ist damit das erste Bundesland, in dem die AfD bei einer Landtagswahl gewinnt.

Die CDU kann zwar ebenfalls leichte Gewinne einfahren, bleibt aber bei 23,7 Prozent hängen. Großer Verlierer ist die Linke, die von 31 auf 12,9 Prozent abstürzt. Das BSW holt aus dem Stand 15,6 Prozent. Die SPD verliert und steht aktuell bei 6,1 Prozent. Die Grünen und die FDP - bei der letzten Wahl beide nur knapp in den Landtag eingezogen - werden nicht mehr im Parlament vertreten sein. Sie sind an der Fünf-Prozent Hürde gescheitert.

22:10 Uhr | AfD-Wahlparty-Gäste provozieren mit "L'amour toujour"-Melodie

Bei der AfD-Wahlparty am Sonntagabend haben Gäste der Veranstaltung in Erfurt die Melodie des Party-Songs "L'amour toujours" des italienischen DJ Gigi D'Agostino angestimmt. Als die Ergebnisse im TV gezeigt wurden, summten sie den Song. Die Szene ist auf einem Video des Online-Mediums "Compact" zu sehen. Der Song wird oftmals mit ausländerfeindlichen Parolen zusammen gesungen. Ein Video von feiernden Jugendlichen, die den Song in einem Club mit der ausländerfeindlichen Parole auf Sylt singen, hatte im Frühjahr für bundesweites Aufsehen gesorgt.

AfD-Wahlparty mit Höcke 1 min
AfD-Wahlparty: Mitglieder stimmen rassistisches Lied an Bildrechte: YouTube/COMPACTTV
1 min

So 01.09.2024 17:45Uhr 00:28 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wahlen/video-AfD-Wahlparty-Hoecke-Gigi-Dagostino-rassistisches-Lied-102.html

Rechte: YouTube/COMPACTTV

Video

22:05 Uhr | AfD-Weidel: Landtagswahl ist Abwahl der Ampel

Die AfD-Bundesvorsitzende Alice Weidel sagte im Welt-Talk spezial, die Landtagswahlen (Anmerkung der Redaktion: auch in Sachsen wurde heute gewählt) sei eine Abwahl der Ampel-Regierung. "Das Volk, der Bürger, möchte Neuwahlen, eine neue Regierung." Die derzeitige Ampel mache laut Weidel eine Politik gegen die Bevölkerung.

22:00 Uhr | Ramelow holt Direktmandat

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat bei der Landtagswahl sein Direktmandat verteidigt. Ramelow holte laut vorläufigem Ergebnis vom Sonntagabend 42,4 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis Erfurt III.

21:55 Uhr | Kemmerich verliert Direktmandat

Auch der FDP-Spitzenkandidat Thomas Kemmerich hat den Sprung ins Parlament deutlich verpasst. Er kam in seinem Wahlkreis Erfurt II mit 3,1 Prozent der Stimmen nur auf Platz sechs. Das Direktmandat holte Niklas Waßmann von der CDU mit 33,7 Prozent. Corinna Herold von der AfD landete auf Platz zwei mit 23,7 Prozent und Katja Maurer von den Linken knapp dahinter mit 23,3 Prozent. Kemmerich steht seit 2015 als Landesvorsitzender an der Spitze der Thüringer Liberalen. Der Unternehmer und Jurist hatte im Februar 2020 ein politisches Beben ausgelöst, als er mit Stimmen von CDU, AfD und FDP im dritten Wahlgang zum Ministerpräsidenten gewählt wurde. Nach heftiger bundesweiter Kritik - auch von der FDP-Bundesspitze - trat er nur wenige Tage später als Regierungschef zurück.

Thomas Kemmerich (FDP), Landesparteivorsitzender und Spitzenkandidat seiner Partei für die der Landtagswahl in Thüringen, reagiert bei der Wahlparty der FDP im DasDie auf die erste Prognose zu den Wahlergebnissen in Thüringen.
Thomas Kemmerich (FDP) verpasst auch das Direktmandat. Er sagte bei der Wahlparty: "Der große Verlierer sei heute Thüringen." Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Reichel

21:50 Uhr | AfD könnte Parlamentsentscheidungen mit Sperrminorität blockieren

Die AfD könnte wegen ihrer hohen Ergebnisse bei der Landtagswahl künftig wichtige Entscheidungen und Wahlen blockieren. Die Partei wird Hochrechnungen von 20:30 Uhr zufolge mit mehr als einem Drittel der Sitze über eine sogenannte Sperrminorität verfügen - mit den nötigen mindestens 30 Parlamentssitzen bei insgesamt 88 Sitzen.

Verfügt die AfD über eine Sperrminorität, könnten bestimmte Landesgesetze, die mit einer Zweidrittelmehrheit aller Abgeordneter entschieden werden müssen, nicht ohne die Stimmen der Partei zustande kommen.

In Thüringen werden unter anderem die Verfassungsrichter und die Spitze des Landesrechnungshofs mit Zweidrittelmehrheit aller Parlamentarier gewählt. Bestimmte Posten könnten dann also ohne AfD-Zustimmung nicht nachbesetzt werden. Zudem könnte sich der Landtag nicht selbst auflösen. Der Geschäftsordnung des Thüringer Landtags zufolge, kann auch ein Parlamentspräsident oder seine Stellvertreter nur von zwei Dritteln aller Abgeordneter abgewählt werden.

21:41 Uhr | Polizei auf AfD-Wahlparty

Die Thüringer Polizei hat laut X-Post mit ihrem Presseteam die Wahlkampfparty der AfD betreten und nach einer Beschwerde überprüft, ob unter den Teilnehmenden tatsächlich Pressevertreter anwesend waren. Ein derart lautendes Gerücht hatte bei den zur Party nicht zugelassenen Journalisten für Irritationen gesorgt. Nach Wahrnehmung der Beamten "war dies nicht so". Die Polizei informierte anschließend die Pressevertreter vor dem Restaurant.

21:39 Uhr | Spitzenkandidaten verlieren Direktmandate - außer Ramelow

Bei der Thüringer Landtagswahl haben die Spitzenkandidaten von AfD, CDU, BSW, SPD, Grüne und FDP ihren Einzug in den Landtag per Direktmandat verpasst. Lediglich Bodo Ramelow von der Linken konnte sich gegen seine Mitbewerber im Wahlkreis Erfurt III durchsetzen. 

Für die AfD kandidierte Björn Höcke im Wahlkreis Greiz II, für die CDU Mario Voigt im Wahlkreis Saale-Holzland-Kreis II, für das BSW Katja Wolf im Wahlkreis Wartburgkreis II/Eisenach, für die SPD Georg Maier im Wahlkreis Gotha I, für die Grünen Madeleine Henfling im Wahlkreis Ilm-Kreis I und für die FDP Thomas Kemmerich im Wahlkreis Erfurt II.

21:30 Uhr | Torsten Czuppon gewinnt Direktmandat

Torsten Czuppon (AfD) zieht für den Wahlkreis Sömmerda II in den neuen Landtag ein. Nach dem vorläufigen Endergebnis erhält Czuppon mit 42,8 Prozent die meisten Erststimmen. Der Präsident des Thüringer Bauernverbands, Klaus Wagner (CDU), kommt mit 30,7 Prozent auf Platz zwei. Auf Platz drei liegt Annabell Zoeger (Die Linke) mit 15,7 Prozent. Stefan Carow von der SPD erhält 5,1 Prozent, Michael Schneider (Freie Wähler) kommt auf 4 Prozent. Das Schlusslicht bildet die FDP mit Uwe Schäfer und 1,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 72,7 Prozent.

21:15 Uhr | Kein Direktmandat für Katja Wolf?

Auch die Thüringer Spitzenkandidatin des BSW, Katja Wolf, liegt nach 65 von 71 ausgezählten Wahlbezirken in ihrem Wahlkreis nicht vorn. Sie war im Wartburgkreis II/Eisenach angetreten und liegt momentan bei 28,3 Prozent der Stimmen. Ulrike Jary (CDU) bei 42,8 Prozent.

21:10 Uhr | Politikwissenschaftler André Brodocz ordnet LTW-Ergebnisse ein (Stand 19 Uhr)

Die AfD hat zwar die meisten Stimmen, aber wenn Höcke Ministerpräsident werden wollte, bräuchte er eine Mehrheit und die hat die AfD nicht, sagte Politikwissenschaftler André Brodocz von der Universität Erfurt im MDR THÜRINGEN JOURNAL. Aktuell scheint eine Koalition aus CDU, BSW und SPD rechnerisch und - und das ist das Neue im Vergleich zu 2019 - auch politisch möglich. Die CDU habe nicht von der Rolle der Opposition profitiert, aber von Wählerwanderung von den Linken. "Da besteht offenbar ein Bedürfnis der Thüringer Wähler nach Stabilität.", sagte Brodocz. Für die CDU könnte das BSW zur Herausforderung werden, da das BSW eine junge Partei und eine noch jüngere Fraktion ist und die Mehrheiten sehr knapp sein werden. Sollten Abgeordnete abspringen, würde es schwierig werden mit den Mehrheiten. Mit einer Sperrminorität der AfD werden Verfassungsänderungen in Zukunft nur mit der AfD möglich sein, ebenso wie die Wahl von Verfassungsrichtern.

21:08 Uhr | SPD-Innenminister Maier verliert im Wahlkreis

Der Thüringer Innenminister Georg Maier (SPD) hat das Direktmandat in seinem Wahlkreis deutlich verpasst. Der 57-Jährige holte im Wahlkreis Gotha I 12,2 Prozent der Erststimmen und lag damit klar hinter dem Wahlkreis-Sieger Marcel Kramer von der AfD (37,3 Prozent). Vor Maier landete auch der für die CDU angetretene Präsident des Thüringer Gemeinde- und Städtebundes, Michael Brychcy. Der ehemalige Bürgermeister von Waltershausen holte 36,9 Prozent der Erststimmen.

Georg Maier (SPD), Vorsitzender der SPD in Thüringen und Spitzenkandidat, spricht bei der Wahlparty der SPD.
SPD-Innenminister Georg Maier hat ein Direktmandat verpasst - kommt aber voraussichtlich über die Landesliste seiner Partei in den Landtag. Bildrechte: picture alliance/dpa | Bodo Schackow

Als SPD-Spitzenkandidat seiner Partei zieht Maier aber voraussichtlich über die Landesliste seiner Partei in den Landtag ein. Maier ist seit 2017 Innenminister von Thüringen, zuvor war er Staatssekretär im Wirtschaftsministerium.

21:02 Uhr | Treutler vor Meißner - AfD-Mann gewinnt Sonneberg I

Im Wahlkreis Sonneberg I hat sich der AfD-Direktkandidat Jürgen Treutler mit 42,6 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Beate Meißner von der CDU liegt mit 39,3 Prozent der Stimmen auf Platz zwei. Der 73-jährige Treutler ist mit dem Einzug in den Landtag voraussichtlich der älteste Abgeordnete und könnte damit als Alterspräsident die konstituierende Sitzung leiten. Die Wahlbeteiligung lag bei 72 Prozent.

20:55 Uhr | Direktmandat von Mario Voigt unsicher

Im Saale-Holzland-Kreis II, in dem der CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt antritt, sind 79 von 85 Wahlbezirken ausgezählt. Zurzeit liegt Voigt mit 37,6 Prozent hinter der AfD-Kandidatin Wiebke Muhsal (38,8 Prozent). Die Kandidaten von SPD, Grünen, Freien Wählern und FDP liegen momentan unter der Fünf-Prozent-Marke.

20:53 Uhr | Tischner gewinnt, Höcke verliert im Wahlkreis Greiz II

AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke hat im Wahlkreis Greiz II nicht die Mehrheit für einen direkten Einzug in den Landtag erhalten. Er verlor seinen Wahlkreis gegen den CDU-Politiker Christian Tischner, der 43 Prozent der Stimmen erhielt. Höcke kam auf einen Stimmenanteil von 38,9 Prozent. Ihm fehlten am Ende 1.075 Stimmen. Finanzministerin Heike Taubert (SPD) liegt mit 8,8 Prozent auf Platz drei. Die Wahlbeteiligung im Wahlkreis Greiz II beträgt 75,1 Prozent.

Christian Tischner
CDU-Politiker Christian Tischner hat das Direktmandat in Greiz II geholt Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Martin Schutt

20:36 Uhr | Matthias Hey verliert Mandat im Wahlkreis Gotha II

Im Wahlkreis Gotha II hat sich Stephan Steinbrück von der AfD mit einem Vorsprung von 0,1 Prozent knapp gegen den SPD-Politiker Matthias Hey durchgesetzt. Steinbrück erhielt insgesamt 34,7 Prozent der Stimmen und zieht damit in den neuen Thüringer Landtag ein. Hey kam auf einen Anteil von 34,6 Prozent. Insgesamt liegen 27 Stimmen zwischen den beiden Kandidaten. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,6 Prozent.

20:20 Uhr | Keine FDP mehr im Thüringer Landtag

Die FDP ist im neuen Thüringer Landtag nicht mehr vertreten. Nach aktuellen Hochrechnungen kommt die Partei auf 1,2 Prozent der Wählerstimmen. Die Fünf-Prozent-Hürde haben die Liberalen damit deutlich verpasst. Der große Verlierer sei Thüringen, so Spitzenkandidat Thomas Kemmerich in einer ersten Reaktion auf der Wahlparty der Liberalen in Erfurt. "Wir haben jetzt zwei sehr starke Parteien links- wie rechtspopulistisch, wo ich in den letzten Wochen nichts gehört habe, was eine Lösungskompetenz für Thüringen vermuten lässt."

Die Bürger seien unzufrieden mit der Politik der Ampel im Bund. Die Thüringer FDP habe sich von der Bundes-FDP laut Kemmerich nicht genug abgrenzen können. Das schlechte Ergebnis wollen die Thüringer Liberalen nun erst einmal sacken lassen und bei einem Parteitag im Oktober analysieren.

20:19 Uhr | Hunderte demonstrieren vor Landtag - Behinderung im Busverkehr

Vor dem Landtag in Erfurt haben sich am Sonntagabend rund 550 Menschen versammelt. Die Kundgebung wurde nach Angaben der Polizei vom Bündnis "Auf die Plätze" angemeldet und zieht zur Stunde in Richtung Juri-Gagarin-Ring. Demnach habe es vereinzelte Zwischenfälle gegeben. Unter anderem hätten sich zwischenzeitlich einzelne Demonstranten vermummt. Nach Aufforderung der Polizei seien die Vermummungen aber wieder abgelegt worden. Ein AfD-naher YouTuber habe einen Platzverweis erhalten.

Zahlreiche Menschen halten Plakate hoch und laufen eine Straße entlang.
Etwa 550 Menschen hatten sich am Thüringer Landtag zu einer Kundgebung versammelt. Bildrechte: MDR/ Axel Hemmerling

Wegen der Demonstration kommt es zu größeren Behinderungen in der Stadt. Betroffen ist auch der Busverkehr. Laut Erfurter Verkehrsbetriebe können die Haltestellen Landtag, Rosengasse und Thomaseck nicht angefahren werden. Außerdem kommt es zu Verspätungen im Busverkehr.

20:15 Uhr | Erster ausgezählter Wahlkreis - AfD-Treutler auf Platz 1

Der erste Wahlkreis in Thüringen ist fertig ausgezählt: Im Wahlkreis Sonneberg I liegt der AfD-Direktkandidat Jürgen Treutler auf Platz 1. Nach Auszählung der 55 Wahlbezirken kommt er auf 42,6 Prozent. Beate Meißner von der CDU kommt demnach auf Platz zwei mit 39,3 Prozent. Treutler (73) ist bei einem Einzug in den Landtag voraussichtlich der älteste Abgeordnete und würde damit als Alterspräsident die konstituierende Sitzung leiten. Susanna Karawanskij (LINKE) kommt auf 9,7 Prozent.

20:12 Uhr | Linke fordert Gesprächsangebot der CDU

Der Linken-Co-Landesvorsitzende Christian Schaft hat die CDU aufgefordert, in den nächsten Tagen die Gespräche über das weitere politische Vorgehen zu suchen. Mit Blick darauf, dass sich in den nächsten Wochen ein neuer Landtag konstituieren müsse, sei es wichtig, dass auch die Linke in die weiteren Gespräche eingebunden werde. Ein Parteitagsbeschluss der Christdemokraten verbietet allerdings die Zusammenarbeit der Linken.

Gleichzeitig machte Schaft das BSW und seine Thüringer Spitzenkandidatin Katja Wolf für die starken Stimmenverluste seiner Partei verantwortlich. Wolf sei angetreten, um die AfD kleinzumachen. "Stattdessen hat sie uns klein gemacht", sagte der Politiker.

Christian Schaft, der Landesvorsitzende der Fraktion die Linke, reagiert nach der Veröffentlichung der ersten Prognose zur Landtagswahl in Thüringen bei der Wahlparty der Linke
Christian Schaft fordert Gesprächsangebot der CDU Bildrechte: picture alliance/dpa | Hannes P Albert

20:07 Uhr | 1.500 Menschen bei "Feine Sahne Fischfilet" in Sonneberg

Die Punk-Rock-Band "Feine Sahne Fischfilet" aus Mecklenburg-Vorpommern ist erneut zu einem Konzert nach Sonneberg gereist. Die Polizei schätzt, dass Stand 20 Uhr etwa 1.500 Menschen auf dem Gelände vor der Bar "Gewölbe" waren. "Es ist ziemlich laut - polizeilich gesehen aber alles ruhig und im Rahmen", hieß es aus der Polizeiinspektion Sonneberg. Start des Konzerts war 19 Uhr. Im Juli 2023 war die Band bereits zu einem Garagenkonzert in der Kleinstadt. Damals waren 1.000 Menschen gekommen.

Mehrere hunderte Menschen stehen vor einer Bühne und jubeln der Band Feine Sahne Fischfilet zu.
"Feine Sahne Fischfilet" spielt vor 1.500 Menschen in Sonneberg Bildrechte: MDR/ Privat

20:06 Uhr | Neuste Hochrechnung: Keine Mehrheit für CDU-BSW-SPD-Koalition

Nach der aktuellen Hochrechnung von infratest dimap käme eine Koalition aus CDU, BSW und SPD in Thüringen nicht auf eine Mehrheit. Insgesamt erhielten die drei Fraktionen demnach 44 von 88 Sitzen, einer weniger als nötig. Erst nach Auszählung aller Stimmen wird feststehen, ob der Landtag möglicherweise durch Überhang- und Ausgleichsmandate größer wird. Es deutet sich an, dass die AfD mehr als ein Drittel (31) der Sitze bekommt. Sie erreichte dann die sogenannte Sperrminorität und könnte verschiedene politische Vorhaben blockieren, etwa Verfassungsänderungen.

Rein rechnerisch hätten Koalitionen aus BSW und AfD sowie aus CDU und AfD eine Mehrheit. BSW und CDU hatten vor der Wahl aber eine solche Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen. Nach Zahlen wäre auch eine Koalition aus CDU, BSW und Linke möglich. Diese Option gilt jedoch als schwer umsetzbar: So gibt es einen Unvereinbarkeitsbeschluss der Union mit der Linken, zudem hatte sich das BSW unter Führung von Sarah Wagenknecht von der Linken abgespalten.

20:04 Uhr | Hey und Steinbrück gleichauf

Im Wahlkreis Gotha II sind Matthias Hey von der SPD und Stephan Steinbrück von der AfD fast gleichauf. Nach 51 von 59 ausgezählten Wahlbezirken führt Steinbrück knapp mit 34,9 Prozent vor Hey mit 34,3 Prozent. Bei der vergangenen Landtagswahl 2019 hatte der Fraktionschef der Thüringer SPD im Landtag das einziger Direktmandat für die Sozialdemokraten geholt.

19:59 Uhr | Gewerkschaftsbund fordert "verantwortungsvolle Regierungsbildung"

Der DGB Hessen-Thüringen hat die Thüringer Parteien zu einer verantwortungsvollen Regierungsbildung aufgefordert. Der DGB-Bezirksvorsitzende Michael Rudolph sagte, den Stimmenzuwachs der AfD nehme man mit großer Besorgnis zur Kenntnis. Das Ausmaß der Zustimmung zu einer Partei, die Spaltung und Rassismus propagiere, sei erschreckend.

Es sei wichtiger denn je, den Beschäftigten in Thüringen Sicherheit und Perspektiven zu bieten und für ein starkes, soziales und demokratisches Miteinander einzutreten. Die Menschen brauchten sichere Arbeitsplätze und Einkommen. Jetzt liege es an den demokratischen Parteien, die Weichen für die Zukunft in Thüringen zu stellen.

Michael Rudolph Vorsitzender des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen
Michael Rudolph fordert verantwortungsvolle Regierungsbildung Bildrechte: imago images / Hartenfelser

19:52 Uhr | Mike Mohring voraussichtlich nicht im Thüringer Landtag

Mike Mohring (CDU) wird sich voraussichtlich keinen Platz im Landtag sichern. Nach 75 von 114 ausgezählten Wahlbezirken liegt er mit 29,8 Prozent hinter Brunhilde Ursula Margit Nauer (AfD), die die Nase vorn hat mit 42,7 Prozent. Der bisherige Kulturminister Benjamin Immanuel Hoff (Linke) kommt derzeit auf rund 14,5 Prozent. Dirk Slawinsky von der SPD hat aktuell 7,3 Prozent der Stimmen. Gerd Gunstheimer von den Freien Wählern kommt aktuell auf 5,7 Prozent.

19:46 Uhr | Hauchdünne Mehrheit für CDU-BSW-SPD-Koalition

Nach der dritten Hochrechnung von infratest dimap käme eine Koalition aus CDU, BSW und SPD in Thüringen nur auf eine hauchdünne Mehrheit. Insgesamt erhielten die drei Fraktionen demnach 45 von 88 Sitzen. Erst nach Auszählung aller Stimmen wird feststehen, ob der Landtag möglicherweise durch Übergang- und Ausgleichsmandate größer wird. Es deutet sich an, dass die AfD mehr als ein Drittel (31) der Sitze bekommt. Sie erreichte dann die sogenannte Sperrminorität und könnte verschiedene politische Vorhaben blockieren, etwa Verfassungsänderungen.

Rein rechnerisch hätten Koalitionen aus BSW und AfD sowie aus CDU und AfD eine Mehrheit. BSW und CDU hatten vor der Wahl aber eine solche Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen.

19:45 Uhr | Kopf-an-Kopf-Rennen in Greiz - Höcke verliert Kampf um Direktmandat

Im Wahlkreis Greiz II, wo Björn Höcke antritt, sind derzeit 66 von 74 Wahlbezirken ausgezählt. Demnach liegt Christian Tischner (CDU) mit 42,2 Prozent vor Björn Höcke (AfD) mit 40,4 Prozent der Stimmen.

19:35 Uhr | Platzverweis bei Demo am Landtag

Einem Livestreamer am Rande der Kundgebung am Landtag in Erfurt hat die Polizei einen Platzverweis erteilt. Der Mann kann laut unseres Reporters vor Ort dem rechten Spektrum zugeordnet werden. Laut Polizei versuchte er wiederholt, in die Versammlung zu gelangen, "was schließlich zur Eskalation führte".

19:30 Uhr | Wirtschaftsverband: Wahl ist Abrechnung mit der Ampel

Nach der Landtagswahl in Thüringen gibt es erste Reaktionen aus der Wirtschaft. Vom Verband der Familienunternehmer hieß es, dass die Wahl von einer Abrechnung mit der Berliner Ampel dominiert wurde. Die Landesvorsitzende Colette Boos-John sagte, die miserable Thüringer Wirtschaftspolitik habe im Wahlkampf aber kaum eine Rolle gespielt. Deshalb sitze im neuen Landtag nun eine Riesenmehrheit von wirtschaftsfeindlichen Parteien: AfD, BSW und Linkspartei. Die Koalitionsverhandlungen würden nun zeigen, ob Thüringen wirtschaftlich weiter zurückfalle oder ob es eine Chance für einen Neuanfang gebe.

19:26 Uhr | Treutler vor Meißner in Sonneberg - AfD-Mann könnte Alterspräsident im Landtag werden

Im Wahlkreis Sonnberg I liegt der AfD-Direktkandidat Jürgen Treutler aktuell klar von. Nach Auszählung von 41 von 55 Wahlbezirken kommt er auf 46,3 Prozent, Beate Meißner von der CDU kommt demnach auf Platz zwei mit 37,2 Prozent. Treutler (73 Jahre alt) wäre bei einem Einzug in den Landtag voraussichtlich der älteste Abgeordnete und würde damit als Alterspräsident die konstituierende Sitzung leiten.

19:20 Uhr | Kopf-an-Kopf-Rennen in Greiz

Im Wahlkreis Greiz I liefern sich die Direktkandidaten Martina Schweinsburg von der CDU und Thomas Trommer von der AfD ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach 50 von 91 ausgezählten Stimmen liegt Schweinsburg mit 43,5 Prozent knapp vor Trommer mit 41,6 Prozent.

19:15 Uhr | Erststimmen in Wahlkreisen

Wie die einzelnen Wahlkreise abgestimmt haben, welche Kandidaten, wo die meisten Erststimmen erringen konnten, haben wir in Grafiken zusammengestellt, in denen man gezielt nach Wahlbezirken suchen kann und die wir laufend aktualisieren.

19:00 Uhr | Gewinne und Verluste nach 2. Hochrechnung

Nach der zweiten Hochrechnung kommt die AfD auf 31,2 Prozent, gefolgt von der CDU mit 24,5 Prozent. Das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW), das erstmals zu der Wahl angetreten ist, erreicht 15,7 Prozent. Die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow erhält 12,4 Prozent der Stimmen. In den Landtag schafft es auch die SPD mit 6,8 Prozent. Nicht mehr im Parlament vertreten sein werden voraussichtlich die Grünen (3,8 Prozent) und die FDP (1,2 Prozent).

Im Vergleich zur vorherigen Landtagswahl können neben dem BSW, das aus dem Stand zweistellig wurde, insbesondere die AfD und CDU Zugewinne verbuchen: plus 7,8 Prozentpunkte beziehungsweise plus 2,8 Prozentpunkte. Die Linke verliert deutlich (minus 18,6 Prozentpunkte), auch die FDP bleibt klar hinter dem Ergebnis von 2019 (minus 3,8 Prozentpunkte). Auf SPD und Grüne entfallen jeweils 1,4 Prozentpunkte weniger.

18:56 Uhr | "Bitterer Abend" für die Linke

Linke-Parteivorsitzender Martin Schirdewan sagte im ZDF: "Es ist ein bitterer Abend, wenn man sich ansieht, dass zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg eine faschistische Partei die Mehrheit errungen hat." Die Verantwortung dafür sieht Schirdewan auch bei der Ampel. Das BSW bezeichnete er als "ein Geschenk für die AfD, weil sie die extreme Rechte stärkt."

18:55 Uhr | Ramelow sieht Auftrag zur Regierungsbildung bei CDU

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sieht nach der Landtagswahl in Thüringen den Regierungsauftrag bei CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt. Wer aus dem demokratischen Spektrum "die meisten Stimmen hat, der muss die Gespräche beginnen, der muss einladen", sagte Ramelow am Sonntagabend der ARD.

Zum Verlust seiner eigenen Position als Ministerpräsident sagte der Linken-Politiker: "Ich habe kein Problem damit, dass ein politisches Amt auf Zeit vergeben wird." Ramelow betonte, er habe im Wahlkampf nicht gegen CDU oder das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gekämpft, sondern gegen die AfD. "Ich kämpfe gegen die Normalisierung von Faschismus", sagte der Ministerpräsident. Auch wolle er "alles tun, dass die AfD niemals ein Erpressungspotenzial gegen die demokratische Mehrheit im Parlament hat".

Der Linken-Politiker lobte die hohe Wahlbeteiligung in Thüringen, kritisierte aber den Verlauf des Wahlkampfes. Es habe Gewalt und Morddrohungen gegen Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer der Linken gegeben.

Bodo Ramelow 1 min
Bodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident Thüringen Bildrechte: ARD
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So 01.09.2024 19:07Uhr 00:39 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wahlen/video-Thueringen-Ministerpraesident-Bodo-Ramelow-Linke-102.html

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18:50 Uhr | AfD will Gespräche anbieten

Der Vize-Vorsitzende der AfD in Thüringen, Torben Braga, kündigte an, als stärkste Partei mit anderen Parteien Gespräche führen zu wollen. Am Montagabend werde der Landesvorstand entscheiden, welchen Parteien Gesprächsangebote unterbreitet werden sollen.

Stephan Brandner sagte, es würden Schnittmengen mit CDU und BSW gesucht - wenn nötig auch ohne eine Koalition bilden zu müssen. Die Bürger in Thüringen sollten gute AfD-Politik bekommen.

Man wird an uns nicht vorbeikommen, wenn man stabile Verhältnisse für Thüringen will.

Björn Höcke, AfD, im ZDF

18:45 Uhr | BSW schließt Zusammenarbeit mit AfD aus

Sahra Wagenknecht sagte in der ARD, dass sie hoffe, dass das BSW gemeinsam mit der CDU eine gute Regierung für Thüringen zustande bekomme "so wie es derzeit aussieht auch mit der SPD." Eine Zusammenarbeit mit der AfD schließt sie dagegen aus: "Mit Herrn Höcke können wir nicht zusammenarbeiten. Höcke vertritt ein völkisches Weltbild, davon sind wir meilenweit entfernt." Anträge seiner Partei solle man sich aber genauso anschauen wie die anderer Parteien.

18:40 Uhr | SPD-Kühnert sieht Schuld nicht bei Thüringer SPD

Kevin Kühnert, Generalsekretär der SPD, sagte im ZDF: "Das sind keine guten Ergebnisse in Thüringen. Da freut sich niemand im Willy Brandt-Haus. Das stellt uns nicht zufrieden. Trotzdem konnten wir abwenden, dass wir aus Landtagen rausfliegen. (…) Viele Menschen geben Georg Maier gute Noten, wollen sie in Landesregierungen sehen - aber sind irritiert über manches, was aus dem Bund kommt, darum will ich nicht drumrum reden."

18:35 Uhr | SPD-Maier sieht CDU in Verantwortung für Regierungsbildung

Beim TV-Sender NTV sagte Thüringens SPD-Spitzenpolitiker Georg Maier: "Jetzt ist es an CDU, Regierungsbildung einzuleiten, die SPD wird sich dem nicht versperren". Seine Partei, die SPD, hätte mit ihren sozial- und landespolitischen Themen nicht durchdringen können.

18:33 Uhr | Grüne: "Faschisten nicht das Land überlassen"

Mit Tränen hat in Thüringen die Grünen-Spitzenkandidatin Madeleine Henfling auf das starke Abschneiden der als gesichert rechtsextremen AfD bei der Landtagswahl reagiert. "Wir überlassen den Faschisten nicht einfach so das Land und die Straße", sagte sie. Thüringen sei das Bundesland, in dem erstmals eine rechtsextreme Partei als stärkste Kraft in den Landtag einziehe. Notwendig seien jetzt starke Bündnisse, um zu bestehen.

Madeleine Henfling (Bündnis 90/Die Grünen), Teil des Spitzenkandidaten-Duos der Grünen, reagiert nach der Veröffentlichung der ersten Prognose zur Landtagswahl in Thüringen bei der Wahlparty der Grünen.
Madeleine Henfling reagiert emotional auf die ersten Ergebnisse zur Landtagswahl Bildrechte: picture alliance/dpa | David Breidert

Die Grünen sind laut Hochrechnung derzeit nicht im neuen Thüringer Landtag. Der Grünen-Spitzenkandidat und bisherige Umweltminister Bernhard Stengele sagte, die Partei habe dies erwartet. "Wenn wir nicht drin sind, hat die AfD vermutlich die Sperrminorität. Das wird dann noch schwieriger werden."

Die scheidende Grünen-Landtagsabgeordnete Astrid Rothe-Beinlich, schreibt auf X, dass sich ihre Partei nicht damit abfinden werde, wenn Faschisten und Populisten den Landtag dominierten. Sie zitiert die Spitzenkandidatin der Grünen Madeleine Henfling mit den Worten: "Das ist nicht das Ende, das ist erst der Anfang".

18:32 Uhr | AfD bereit, Regierungsverantwortung zu tragen

Björn Höcke sagte im MDR FERNSEHEN, dass traditionell die stärkste Partei zu Koalitionsgesprächen einlade. Man werde sehen, wen man zu Gesprächen einlädt. Stephan Brandner hatte zuvor bei "Phoenix" gesagt: "Wir werden Schnittmengen mit CDU und BSW suchen. Wenn nötig, auch ohne eine Koalition bilden zu müssen. Die Bürger in Thüringen sollen gute AfD Politik bekommen."

18:30 Uhr | Erste Hochrechnung

Für die Landtagswahl in Thüringen liegt nun die erste Hochrechnung vor. Demnach kommt die AfD auf 30,8 Prozent, gefolgt von der CDU mit 24,5 Prozent. Das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW), das erstmals zu der Wahl angetreten ist, erreichte 15,8 Prozent. Die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow erhielt 12,4 Prozent der Stimmen. In den Landtag schafft es auch die SPD mit 7,0 Prozent. Nicht mehr im Parlament vertreten sein werden voraussichtlich die Grünen (4,0 Prozent) und die FDP (1,2 Prozent).

18:25 Uhr | Bodo Ramelow bleibt in der Politik

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte in der ARD-Sondersendung, der heutige Abend stelle nicht das Ende seiner politischen Karriere dar, er ziehe allerdings Konsequenzen für sich aus dem Ergebnis. Die hohe Wahlbeteiligung stelle "einen Festtag der Demokratie" dar. Nun will Ramelow Mario Voigt dabei unterstützen, eine Regierung zu bilden.

Bodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident Thüringen
Bodo Ramelow (Die Linke), amtierender Ministerpräsident in Thüringen Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

18:22 Uhr | Mario Voigt sieht Regierungsauftrag in Thüringen bei der CDU

Thüringens CDU-Chef Mario Voigt sieht in der Prognose zum Ausgang der Landtagswahl den Auftrag zur Regierungsbildung bei den Christdemokraten. "Wir begreifen das als CDU auch als Chance für den politischen Wechsel unter der Führung der CDU", sagte der 47-Jährige in Erfurt. Die CDU landete laut der 18-Uhr-Prgonose hinter der AfD auf Platz zwei mit 24,5 Prozent der Wählerstimmen.

Mario Voigt beim Wahlabend der CDU Thüringen
Mario Voigt beim Wahlabend der CDU in Thüringen Bildrechte: IMAGO / dts Nachrichtenagentur

18:20 Uhr | Chrupalla sieht Regierungsauftrag

Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla leitet aus dem Abschneiden seiner Partei in Thüringen einen Regierungsauftrag ab. "Wir haben dort ein sensationelles Ergebnis erzielt", sagte er im ZDF. "Wenn man den Wählerwillen berücksichtigt, wird es ohne die AfD nicht gehen."

18:17 Uhr | Bundes-CDU schließt Koalition mit AfD aus

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat ausgeschlossen, dass die CDU in Thüringen oder Sachsen Koalitionen mit der AfD bildet. "Da sind wir sehr, sehr klar", sagt er in der ARD. Die CDU werde nun aus der Mitte des Parlaments heraus Regierungen bilden. Er sei guter Dinge, dass dies erfolgreich sein werde.

Wahlergebnis bleibt politische Herausforderung. Das begreifen wir als Wechsel unter Führung von CDU.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann im ZDF

18:15 Uhr | AfD jubelt im "Hopfenberg"

Im Traditionsgasthaus Hopfenberg will die AfD ihre Wahlkampf-Party veranstalten. Die ersten Gäste sind bereits eingetroffen, auch Thüringens AfD Fraktionsvorsitzender Björn Höcke. Auf Anfrage teilte er mit, er erwarte einen "Historischen Sieg". Medienvertreter haben keinen Zugang zur AfD-Wahlparty.

Vor einem Haus mit dem Namen "Hopfenberg" steht eine Menschengruppe.
In dem Erfurter Traditionsgasthaus feiert die AfD ihre Wahlparty. Bildrechte: MDR/Elisabeth Czech

18:10 Uhr | BSW-Wolf spricht von Gänsehaut-Moment

Die Spitzenkandidatin des BSW in Thüringen, Katja Wolf spricht im ZDF von einem "Gänsehaut"-Moment angesichts der 16 Prozent, die ihre Partei bei der Landtagswahl erzielte. Wolf sagte in Erfurt, es sei historisch, dass eine vor fünf Monaten gegründete Partei mit diesem Ergebnis in den Thüringer Landtag einzieht.

Katja Wolf (2.v.r), Spitzenkandidatin des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Thüringen, und die Parteivorsitzende Sahra Wagenknecht (2.v.l) reagieren nach der Prognose um 18 Uhr. In Thüringen fand am Sonntag die Landtagswahl statt.
Freude bei BSW in Thüringen: Katja Wolf feiert mit der Parteivorsitzenden Sahra Wagenknecht Bildrechte: picture alliance/dpa | Christoph Soeder

18:05 Uhr | "Feine Sahne Fischfilet" zum Konzert in Sonneberg

Die Punk-Rock-Band "Feine Sahne Fischfilet" aus Mecklenburg-Vorpommern ist erneut zu einem Konzert nach Sonneberg gereist. Die Band hatte in den Sozialen Medien dazu eingeladen. Die Polizei schätzt, dass 18 Uhr etwa 300 Menschen auf dem Gelände vor der Bar "Gewölbe" waren. Start des Konzerts ist 19 Uhr. Im Juli 2023 war die Band bereits zu einem Garagenkonzert in der Kleinstadt. Damals waren 1.000 Menschen gekommen.

Die Band Feine Sahne Fischfilet spielt ein Konzert in Sonneberg.
Die Band "Feine Sahne Fischfilet" bei ihrem Konzert in Sonneberg im letzten Jahr. Bildrechte: Felix Goldmann

18:02 Uhr | Ihre Kommentare zur Landtagswahl - Anmerkung der Redaktion

Wenn Sie zu den Ergebnissen der Landtagswahl in Thüringen kommentieren möchten, dann nutzen Sie gern unseren Ergebnis-Artikel zum Wahlabend. Hier werden die Kommentare gebündelt. Vielen Dank für ihr Verständnis und einen schönen Abend!

18:00 Uhr | Prognose für Thüringen

Nach der Prognose liegt die AfD in Thüringen bei 30,5 Prozent, die CDU bei 24,5 Prozent, das BSW bei 16,0 Prozent, die Linke bei 12,5 Prozent und die SPD bei 7,0 Prozent. Grüne und FDP hätten demnach den Einzug in den Landtag verpasst. Die Wahlbeteiligung lag bei 73,5 Prozent. Die erste Hochrechnung wird bis etwa 18:30 Uhr erwartet.

17:45 Uhr | Zum Ticker bis Sonntagnachmittag

Alle Entwicklungen vom Sonntag bis 17:30 Uhr lesen Sie hier.

Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie zu den Ergebnissen der Landtagswahl in Thüringen kommentieren möchten, dann nutzen Sie gern unseren Ergebnis-Artikel zum Wahlabend. Hier werden die Kommentare gebündelt. Vielen Dank für ihr Verständnis und einen schönen Abend!

MDR (rom, mam)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 01. September 2024 | 19:00 Uhr

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