Im Landtag wird es möglicherweise zwei getrennte Corona-Untersuchungsausschüsse geben. Nach Angaben von Wiebke Muhsal von der AfD-Fraktion gelang es im zuständigen Justizausschuss nicht, die beiden geplanten Untersuchungsausschüsse von AfD und BSW zusammenzulegen. Das sei absurd und eine Ressourcenverschwendung, so Muhsal. Ziel sei, noch einen Kompromiss mit dem BSW zu finden.

Die Linke-Abgeordnete Lena Saniye Güngör erklärte, dem Landtag drohe eine Doppelbelastung durch zwei konkurrierende, aber gleichermaßen rückwärtsgewandte Untersuchungsausschüsse. Offenkundig gehe es nicht um tatsächliche Aufarbeitung, sondern um politische Profilierung, kritisierte sie. Die Linke spricht sich für eine Enquêtekommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie aus. In einer Enquêtekommission sitzen neben den Landtagsabgeordneten auch Experten ohne Abgeordnetenstatus. Sie sind als gleichberechtigte Mitglieder in der Kommission vertreten. Eine Enquête-Kommission hat kein Erzwingungsrecht gegenüber der Landesregierung.

Nach Angaben von BSW-Fraktionschef Frank Augsten unterscheiden sich beide Anträge stark. Das BSW will nach eigenen Angaben vor allem das Verhalten der Politik während der Pandemie aufklären und Lehren daraus ziehen. Der AfD geht es dagegen auch darum, "Unrecht aufzuklären und die damaligen Entscheidungsträger zur Verantwortung zu ziehen".

Das BSW und die anderen Fraktionen warfen der AfD daher vor, ein Tribunal veranstalten zu wollen. Zudem richtet sich der AfD-Antrag nach Ansicht der anderen Fraktionen vor allem an Institutionen des Bundes. Das sei aber der falsche Adressat, hieß es. Ein Thüringer Untersuchungsausschuss müsse sich um Thüringer Bezüge kümmern. Der Landtag muss in seiner Sitzung in der nächsten Woche entscheiden, ob es letztlich einen oder zwei Untersuchungsausschüsse geben soll.