Studie Ein Drittel der Vollzeit arbeitenden Sachsen gehört zu Geringverdienern
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06. Januar 2022, 08:53 Uhr
Laut gewerkschaftsnaher Hans-Böckler-Stiftung gehören 32,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen zu den Geringverdienen. Ihr monatlicher Bruttolohn liegt unter 2.284 Euro. In der Gastronomie, der Landwirtschaft und bei der Zeitarbeit wird besonders schlecht bezahlt. Auch regional gibt es im Freistaat spürbare Lohnunterschiede.
In Sachsen verdienen einer Studie zufolge fast 330.000 Vollzeitbeschäftigte weniger als 2.284 Euro brutto im Monat. Damit gehörten 32,6 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2020 der Gruppe der sogenannten Geringverdiener an, wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung mitteilte. Die landes- und auch deutschlandweit höchste Quote wies danach der Erzgebirgskreis mit 43,2 Prozent auf.
Niedrige Löhne auch im Vogtland und dem Landkreis Görlitz
Bundesweit lag die Quote im Durchschnitt bei knapp 19 Prozent. Laut Definition der Bundesagentur für Arbeit gilt ein Verdienst von weniger als 2.284 Euro monatlich als "unterer Entgeltbereich", da er weniger als zwei Dritteln des mittleren monatlichen Bruttoarbeitsentgeltes entspricht.
Neben dem Erzgebirge verdienen auch im Landkreis Görlitz und im Vogtlandkreis besonders viele Arbeitnehmer besonders wenig. Die wenigsten Betroffenen nach dieser Definition arbeiteten den Angaben nach hingegen in Dresden, wo 23,3 Prozent der Vollzeitbeschäftigten zu den Geringverdienern gehören.
Bundesweit Frauen besonders betroffen
Bei den Frauen müssen laut Studie bundesweit 25,4 Prozent mit einem niedrigen Monatseinkommen trotz Vollzeitarbeit auskommen, unter den Männern 15,4 Prozent. In Sachsen liegen die Werte bei 30,2 beziehungsweise 37,1 Prozent. Besonders ausgeprägt ist der untere Entgeltbereich den Angaben nach in Branchen wie dem Gastgewerbe, der Leiharbeit oder der Land- und Forstwirtschaft.
In Sachsen galten niedrige Löhne viele Jahre nach der Wiedervereinigung als Standortvorteil. Inzwischen hat sich die Lage in vielen Branchen gewandelt, Fachkräfte werden gesucht und die Arbeitgeber müssen höhere Löhne bieten.
Die Corona-Pandemie hat die Situation beispielsweise in der Gastronomie verschärft. Fachkräfte, die wegen niedriger Löhne mit Kurzarbeitergeld und ohne Trinkgeld ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können, haben sich besser bezahlte Jobs in anderen Branchen gesucht.
Quelle: MDR (lam)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 06. Januar 2022 | 08:00 Uhr
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