Olaf Scholz
Olaf Scholz hat anlässlich des 35. Jahrestages der Friedlichen Revolution in Leipzig die Rede zur Demokratie gehalten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

35 Jahre Friedliche Revolution News-Blog: Bundeskanzler Scholz warnt vor Missbrauch des Slogans "Wir sind das Volk"

09. Oktober 2024, 16:09 Uhr

Dem diesjährigen 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution widmet die Stadt Leipzig ein besonderes Programm mit vielen Veranstaltungen und Ausstellungen. Den Höhepunkt bildet das Lichtfest am 9. Oktober, das jedes Jahr Tausende Menschen mitgestalten. Dieses Mal ist auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eingeladen, der an das historische Ereignis 1989 erinnert. Wir berichten im News-Blog.

16:05 Uhr | Scholz hält Rede zur Demokratie - Parallelen zur Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dazu aufgerufen, die Errungenschaften der Friedlichen Revolution in der DDR gegen Missbrauch durch Extremisten zu verteidigen. "Uns eint mehr, als uns jemals trennen kann", sagte Scholz am Mittwoch beim Festakt in Leipzig. Der Slogan von 1989 "Wir sind das Volk" sei in die Geschichte eingegangen. Es sei "unerträglich, wie schäbig Populisten und Extremisten diese Worte heute missbrauchen", sagte Scholz.

Das Erbe der Friedlichen Revolution gebiete außerdem, "uns für die Freiheit der Ukrainerinnen und Ukrainer einzusetzen, für ihr Recht auf Demokratie und für ihr Recht auf Frieden", sagte Scholz mit Blick auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine: "Jetzt ist die Zeit für Frieden." Dies gelte jeden einzelnen Tag. Es sei "der Auftrag unserer Geschichte, dass irgendwann alle Bürgerinnen und Bürger Europas in Frieden, Freiheit und demokratischer Selbstbestimmung leben können".

15:55 Uhr | Viele überregionale Besucher bei Feierlichkeiten

Die Feierlichkeiten in Leipzig locken nicht nur die Bürgerinnen und Bürger der Stadt, sondern auch aus anderen Orten sind Menschen angereist. So auch Klaus, der zufällig zu Besuch in Leipzig ist und die Gunst der Stunde nutzt, sich die Feierlichkeiten anzuschauen. Als die Mauer fiel, war er arbeitsbedingt in New York. "Ich war von der Nachricht so begeistert, dass ich erstmal in ein deutsches Viertel bin und mir zur Feier des Tages Kassler mit Sauerkraut bestellt hab", berichtete er im Gespräch mit MDR SACHSEN. Die Stimmung unter den Deutschen vor Ort sei ausgelassen und fröhlich gewesen.

Leipzig-Besucher Klaus beim Lichtfest
Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

Außerdem habe er immer gemeinsam mit seiner Mutter durch das BrandenburgerTor laufen wollen. Sie habe da nicht dran geglaubt und den Mauerfall habe sie leider nicht mehr miterlebt. "Aber wenn ich in Berlin bin, laufe ich jedes Mal in Gedenken an sie durch das Tor und bekomme jedes Mal ein wenig Gänsehaut", erzählt Klaus weiter.

Menschen im Zug 2 min
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2 min

ARD-Sondersendung Mi 09.10.2024 14:10Uhr 01:59 min

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15:30 Uhr | Kretschmer lobt Leipziger Stadtgesellschaft

Ministerpräsident Michael Kretschmer hat in seiner Festaktrede im Gewandhaus das Engagement von Leipzigs Oberbürgermeister und den Bürgern gelobt. "An keiner anderen Stelle in Deutschland wird so sehr und so intensiv Geschichtsarbeit aus der Stadtgesellschaft heraus gelebt", sagte er. Jedes Jahr würde das Gedächtnis an die Friedliche Revolution aufs Neue Leben. Hunderttausende Menschen haben seither am jährlichen Lichtfest teilgenommen.

An keiner anderen Stelle in Deutschland wird so sehr und so intensiv Geschichtsarbeit aus der Stadtgesellschaft heraus gelebt.

Michael Kretschmer Sachsens Ministerpräsident

Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, hält eine festliche Rede.
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung eröffnete am Nachmittag den Festakt zum 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution. Bildrechte: MDR

15:00 Uhr | OBM Jung: "Kennen Sie Fritzi?"

Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung hat mit einer Rede den Festakt zum 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution im Gewandhaus eröffnet. Dabei nahm er Bezug auf die Buch- und Filmfigur Fritzi, deren Freundin Sophie aus der DDR flüchtet. Jung bedankte sich bei den Anwesenden und machte darauf aufmerksam, dass am 9. Oktober 1989 in Leipzig "ein Wunder" geschehen sei.

14:35 Uhr | Lampen der Hoffnung auf dem Leuschnerplatz

Marion Chauvin und ihr Künstlerkollektiv Fils de Créa aus Frankreich sind für die Installation am Wilhelm-Leuschner-Platz zuständig. Das Kunstwerk heißt "Passage" und besteht aus über 500 Lampen. Zusammen mit Musik sollen die heute Abend erleuchten und blinken. Die Lichter sollen Symbole der Hoffnung sein, sagte Chauvin MDR SACHSEN.

Eine Frau steht auf einem Platz, im Hintergrund sind bunte Lampen in einem Regal.
Auf dem Leuschnerplatz in Leipzig wird am Abend das Kunstwerk von Marion Chauvin aus Frankreich zu sehen sein. Bildrechte: MDR/Konstantin Henß

14:25 Uhr | Erinnern an '89 wichtiger denn je

Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung hält das Erinnern an die Friedliche Revolution in der DDR für wichtiger denn je. Der SPD-Politiker sagte MDR AKTUELL, man befinde sich heute in einer polarisierenden Situation. Die Demokratie-Skepsis habe sehr zugenommen. Deshalb tue man gut daran sich zu erinnern, wofür damals gekämpft worden sei: für Demokratie, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Pressefreiheit.

Auch Sänger Sebastian Krumbiegel sagt, die Erinnerung sei "extrem wach und extrem wichtig". Er sei damals bei der Demo am 2. Oktober 1989 dabei gewesen, jedoch nicht am 9.Oktober. An dem Tag sei er zu ängstlich gewesen. "Es war kein Spaziergang. Die Leute, die am 9. Oktober hier waren, die waren mutige Menschen. Die haben viel in Kauf genommen und die hatten Angst", so Krumbiegel weiter.

14:10 Uhr | Festakt im Gewandhaus vor dem Start

Der MDR überträgt live aus dem Leipziger Gewandhaus den offiziellen Festakt zu 35 Jahre Friedliche Revolution. Es sprechen Bundeskanzler Olaf Scholz, der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer und die Bürgerrechtlerin Marianne Birthler.

13:30 Uhr | So habe ich die Friedensgebete erlebt

Die heutige Leipziger Peterskirchpfarrerin Christiane Dohrn war am 9. Oktober 1989 bei den Friedensgebeten in der Nikolaikirche. Sie erlebte die Montagsdemonstrationen in Leipzig als Theologiestudentin mit. Ein Portrait.

Plakat zum Friedensgebet aus den 1980er-Jahren in der Nikolaikirche Leipzig 4 min
Bildrechte: Saskia Barthel
4 min

MDR KULTUR - Das Radio Mi 09.10.2024 07:40Uhr 04:06 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/friedensgebet-nikolaikirche-potrait-christiane-dohrn-100.html

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13:15 Uhr | "Ich hatte das Gefühl, etwas ändern zu können."

Der Schriftsteller Ingo Schulze hat zwei gesellschaftliche Systeme erlebt: die DDR und die BRD. Er erinnert die letzten Jahre der DDR als eine Zeit, in der die Zukunft offener gestaltbar war.

Kultur

Ingo Schulze, ein Mann mit Brille und emd steht halb hinter einer Säule.
Seine Literatur beschäftigt sich intensiv mit den Umbrüchen während und nach der Friedlichen Revolution: Schriftsteller Ingo Schulze. Bildrechte: imago images/Sabine Gudath

13:00 Uhr | Soll der 9. Oktober nationaler Gedenktag werden?

Die Stiftung Friedliche Revolution fordert, den 9. Oktober zum nationalen Gedenktag zu erklären. Rainer Vor, der Vorstandsvorsitzender der Stiftung Friedliche Revolution, erklärt warum.

Im Herbst 1989 stehen im Anschluss an ein Friedensgebet Teilnehmer mit Kerzen in der Hand vor der Nikolaikirche in Leipzig. 1 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Waltraud Grubitzsch
1 min

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mo 07.10.2024 14:58Uhr 00:44 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/audio-2763320.html

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12:40 Uhr | Gauck würdigt Mut und Friedfertigkeit von 1989

Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck erinnerte bei der Eröffnung einer Ausstellung in der Aula und Universitätskirche St. Pauli an die "Schlüsselrolle", die Leipzig für die Friedliche Revolution hatte. Die Stadt sei ein Motor gewesen, der schließlich zum Fall der Mauer führte. Gauck bezeichnete den 9. Oktober 1989 in Leipzig als "eine große Stunde in der deutschen Politikgeschichte". Der Mut und der Sinn zur Friedfertigkeit hätten sich miteinander verbunden. Die Sehnsucht nach Freiheit rufe den Willen zur Freiheit hervor: "Da waren Menschen, die ihre Ängste überwunden haben", sagte Gauck.

Miachael Kretschmer, Dr. Joachim Gauck und Burkhard Jung
Michael Kretschmer, Dr. Joachim Gauck und Burkhard Jung (v.l.n.r.) bei der Eröffnung der Ausstellung zum Freiheits- und Einheitsdenkmal. Bildrechte: IMAGO / pictureteam

In der Ausstellung sind erstmals die Entwürfe für das geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal öffentlich präsentiert worden. Die 32 Entwürfe sollten zunächst bis zum Mittwochabend zu sehen sein. Vom 4. bis 15. November ist zudem eine Präsentation im Hansahaus geplant. Ein Team aus Leipziger Architekten und einer Künstlerin hatte Anfang Oktober den Wettbewerb zum Freiheits- und Einheitsdenkmal für sich entschieden. Der Gewinnerentwurf "Banner, Fahnen, Transparente" soll von Oktober 2025 an auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz umgesetzt werden.

12:10 Uhr | Serientipp: "Sam – Ein Sachse"

Basierend auf der wahren Geschichte von Sam Meffires Aufstieg und Fall folgt die Serie "Sam – Ein Sachse" einer verzweifelten Suche nach Heimat, einem Kampf um Anerkennung und Gerechtigkeit. Die Lebensgeschichte des ersten schwarzen Polizisten Ostdeutschlands ist nicht nur eine spannende Biografie eines bewegten Lebens – sie beleuchtet zentrale Themen wie Diversität, Gerechtigkeit und Integration in Ostdeutschland. Alle Folgen sind in der ARD Mediathek zu sehen.

11:40 Uhr | Kiewer Bürgermeister Klitschko dankt Leipzig

Am Dienstagabend ist der "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" verliehen worden - jeweils an das Recherchenetzwerk "Correctiv" und die Radiojournalistin Sabine Adler. Zur Ehrung war auch der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko angereist. Er nutzte die Gelegenheit, für eine weitere - auch militärische - Unterstützung seines Landes durch Deutschland zu werben - und bedankte sich bei der Stadt Leipzig für die Hilfe.

"In dieser schwierigen Zeit haben wir viel Hilfe bekommen. Ohne Hilfe von unserem Partner können wir nicht überleben. Wir vergessen das nie", so Klitschko. Leipzig hatte im Sommer technisches Material in die ukrainische Hauptstadt Kiew geschickt. Darunter waren Feuerwehrautos, Krankenwagen und Generatoren. Kiew ist eine Partnerstadt Leipzigs.

Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, unterhält sich bei der Übergabe von Feuerwehrautos aus Leipzig mit ukrainischen Feuerwehrleuten. Seit dem russischen Einmarsch hat die Dreimillionenstadt bereits 65 teils gebrauchte Feuerwehrwagen, 50 moderne Krankenwagen und 52 Busse aus dem Ausland erhalten. 1 min
Bildrechte: picture alliance/dpa/Pressedienst Vitali Klitschko
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MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mi 09.10.2024 11:35Uhr 00:31 min

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11:00 Uhr | Zeitgeschichtliches Forum feiert 25. Jubiläum

Das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig feiert heute sein 25-jähriges Bestehen. Der Neubau in der Grimmaischen Straße ist am 9. Oktober 1999 eröffnet worden. Es sieht sich nicht als klassisches Museum, sondern als lebendiger Ort der Begegnung, des Austauschs und der politischen Bildung. Es zeigt die Zeit vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart. Besonders im Blick hat es das geteilte Deutschland und die Wiedervereinigung.

Vor dem Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig steht die Plastik Der Jahrhundertschritt
Das Kunstwerk "Der Jahrhundertschritt" vor dem Museum ist ein Blickfang. (Archivbild) Bildrechte: imago images / Steinach

Rund 2.000 Objekte, Fotos und Filme nehmen die Besucher mit auf eine Reise durch die deutsche Zeitgeschichte. Bislang besuchten mehr als 4,5 Millionen Menschen die Dauerausstellung oder eine von den über 100 Themenausstellungen. Zum Museumsfest am Sonntag soll mit Lipsi-Tänzen, Musik-Bingo und DDR-Brettspielen der 25. Geburtstag des Zeitgeschichtlichen Forums gefeiert werden.

10:00 Uhr | Hier feiert Leipzig heute den historischen Meilenstein

  • Nikolaikirche: 17 Uhr Zeitzeugen und Landesbischof Tobias Bilz erinnern an das erste Friedensgebet.
  • Augustusplatz: 19 Uhr startet das Lichtfest (bis 24 Uhr in der Innenstadt) mit den traditionellen Kerzen-89 und einer Ansprache von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD).
  • Wilhelm-Leuschner-Platz: 19 bis 23 Uhr "Lichtfest XXL", weitere künstlerische Lichtprojekte bis 12. Oktober u.a. an Burgplatz, Goerdelerring, Nikolaikirchhof.
  • Virtuell: einen virtuellen App-Rundgang Lichtfest bietet erstmals das Leipziger Stadtmarketin LTM über die App "Explore Leipzig - City Tours".


Quelle: Stadtverwaltung Leipzig

Tobias Bilz, 2020
Bei einer Gedenkstunde am Mittwoch in der Nikolaikirche erinnert der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, Tobias Bilz, an den Beginn der Friedensgebete und die Friedlichen Revolution in Leipzig. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Ronald Bonß

09:30 Uhr | Stehen wir vor einer Stillen Revolution der GenZ?

Junge Menschen stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Ihre Gegenwart ist geprägt von Krisen, Kriegen oder dem Klimawandel. Die Generation Z fühlt sich aber weder gehört noch ernstgenommen. Das könnte drastische Folgen haben und etwa in einer stillen Revolution enden, warnt ein Experte – und das 35 Jahre nach der Friedlichen Revolution.

09:00 Uhr | Das Jubiläum in Leipzig live im MDR

  • MDR AKTUELL EXTRA überträgt am Mittwoch des Festakt aus dem Gewandhaus in Leipzig live ab 14:10 Uhr.

  • Eine Tageszusammenfassung sendet am Mittwochabend MDR AKTUELL EXTRA ab 19:50 Uhr.

08:46 Uhr | Sonderzug rollt nach Leipzig

Die Stadt Plauen erinnert an die Friedliche Revolution vor 35 Jahren mit einer kostenlosen Bahnfahrt. Der "Sonderzug Plauen - Leipzig: Demokratie erfahren" rollt an diesem Mittwoch um 8:46 Uhr von Plauen nach Leipzig. Einer Sprecherin der Stadt Plauen zufolge soll die Vorreiterrolle beider Städte im Jahr 1989 gewürdigt werden. Im Zug fahren Vertreter aus Forschung, Kultur und Politik sowie angemeldete Jugendliche, Vogtländer und Gäste mit. An Bord gebe es Workshops, Lesungen und Zeitzeugenberichte zu hören.

Hände stellen Kerzen auf ein Blech 2 min
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2 min


MDR SACHSENSPIEGEL Sa 05.10.2024 19:00Uhr 02:20 min

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08:30 Uhr | Diese Ausstellungen sind im Herbst in Leipzig zu sehen

08:15 Uhr | Leipziger Museumsdirektor erinnert sich

Zum Jubiläum der ersten Montagsdemonstration am 4. September 1989 sagte der Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums, Anselm Hartinger, im Gespräch mit MDR SACHSEN: "Das war ein entscheidender Meilenstein zur Friedlichen Revolution." Menschen begannen, den öffentlichen Raum zu erobern. Er erinnere sich als Schüler: Er wollte an jenem Septembertag den Trubel der Herbstmesse in der Stadt erleben und bemerkte auch Polizei. Bei ihm herrschte Sympathie, aber auch Beklommenheit und Sorge, wie er erzählte.

Da viel Presse aus dem Westen Deutschlands in der Messestadt war, gelangte diese erste Demonstration in einer größeren Stadt der DDR schnell in die Berichterstattung. "Die Menschen verlassen die Nische und versuchen die Gesellschaft zu verändern. Ein ganz ergreifender Moment", berichtete Hartinger, der damals Abiturient war. Zu den Demonstrierenden gehörten Ausreisewillige, aber auch andere Forderungen seien Woche für Woche dazugekommen.

Anselm Hartinger, Direktor des Stadtgeschichten Museums Leipzig, steht im historischen Kaffeehaus „Zum Arabischen Coffe Baum“.
Anselm Hartinger ist Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums in Leipzig. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Die Menschen verlassen die Nische und versuchen die Gesellschaft zu verändern. Ein ganz ergreifender Moment.

Anselm Hartinger Direktor Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

08:00 Uhr | Was geschah im Herbst 1989?

Vor 35 Jahren kamen am 4. September in Leipzig erstmals etwa 1.000 Menschen aus Leipzig und dem Umland nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche zu einer Kundgebung zusammen. Unter dem Banner "Für ein offenes Land mit freien Menschen" bildeten sie die erste Montagsdemonstration in der Messestadt. Ende Oktober nahmen bereits Hunderttausende Menschen teil. Auch in anderen DDR-Städten gab es Kundgebungen und Proteste. Die Montagsdemos werden zum Symbol der Friedlichen Revolution in der DDR, die am 9. November 1989 in den Fall der Mauer mündet.

07:45 Uhr | Leipzig feiert 35 Jahre Friedliche Revolution

Leipzig feiert heute das 35-jährige Jubiläum der Friedlichen Revolution. Leipzigs Oberbürgermeister Jung erwartet unter anderem Bundeskanzler Scholz und den Bürgermeister aus Leipzigs Partnerstadt Kiew, Vitali Klitschko. Bundeskanzler Scholz wird die traditionelle Rede zur Demokratie halten, teilten die Veranstalter mit. Als Festrednerin ist die frühere DDR-Bürgerrechtlerin Marianne Birthler vorgesehen. Höhepunkt des Gedenkens ist das "Lichtfest" am Abend.

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MDR (wim/sme/stt)/dpa/epd

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL EXTRA | 09. Oktober 2024 | 19:50 Uhr

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Sänger Sebastian Krumbiegel im Interview 1 min
"Prinzen"-Sänger Sebastian Krumbiegel beim Festakt "35 Jahre Friedliche Revolution" Bildrechte: MDR
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Zum 35. Jahrestag "Friedliche Revolution" in Leipzig hat Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel an den Anschlag in Halle am 9. Oktober vor fünf Jahren erinnert. Er mahnte zu Wachsamkeit, dass so was nie wieder passiert.

Mi 09.10.2024 13:11Uhr 00:46 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/video-gedenken-jahrestag-friedliche-revolution-krumbiegel-anschlag-halle-100.html

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