Luftverkehr Geplanter Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle stößt weiter auf Widerstand
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01. September 2023, 20:02 Uhr
Der geplante Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle verursacht weiterhin Kritik. In wenigen Tagen endet nun die Einspruchsfrist im Planverfahren innerhalb derer die Bürgerinnen und Bürger gehört werden können. Noch hat die Landesdirektion Sachsen keine aktuellen Zahlen der Beschwerden. Zu Jahresbeginn waren bereits mehrere Tausend zusammengekommen.
- Der Frachtflughafen Leipzig/Halle soll ausgebaut werden, doch das stößt auf Kritik.
- Die Landesdirektion Sachsen koordiniert das Planfeststellungsverfahren. Im Januar gab es bereits mehrere Tausend sogenannte Einwendungen.
- Seit vielen Jahren protestieren Anwohnende von Fluglärm betroffener Städte und Gemeinden gegen den Ausbau des Frachtflughafens.
Die Ausbaupläne für den Frachtverkehr auf dem Flughafen Leipzig/Halle stoßen weiter auf Widerstand. Initiativen und Umweltverbände in der Region fordern seit langem ein Nachtflugverbot für die Frachtflieger. Am Montag, 4. September, endet die Einspruchsfrist zum Planfeststellungsverfahren für den weiteren Ausbau des Frachtverkehrs. Bei diesem Verfahren geht es um die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an den Ausbauplänen. Einwendungen können auch in den Anrainer-Kommunen gemacht werden.
Eine halbe Milliarde Euro für den Ausbau
Die Mitteldeutsche Flughafen AG will 500 Millionen Euro in den Ausbau investieren. Unter anderem soll es mehr Stellplätze für Frachtflugzeuge geben. Die AG will sich zu diesem Zeitpunkt nicht äußern. Ein Flughafensprecher sagte auf Anfrage von MDR SACHSEN, dass die Landesdirektion Sachsen das Verfahren führt. Bei dieser waren bereits im Januar dieses Jahres rund 6.500 Einwendungen von mehr als 8.000 Bürgerinnen und Bürgern eingegangen, wie eine Kleine Anfrage der Linken beim Sächsischen Wirtschaftsministerium ergeben hatte.
Landesdirektion gibt Zahlen Ende kommender Woche bekannt
Da der letzte Tag der Frist der 4. September ist, konnte die Landesdirektion am Freitag noch keine Auskunft über den aktuellen Stand der Einwendungen geben. "Ende kommender Woche werden wir mitteilen können, wie viele Einwendungen insgesamt eingegangen sind und was deren Inhalte sind", sagte ein Sprecher der Landesdirektion MDR SACHSEN.
Ängste vor weiter steigendem Fluglärm
Seit vielen Jahren protestieren Anwohnerinnen und Anwohner von Fluglärm betroffener Kommunen gegen den Ausbau des Frachtflughafens. Peter Richter ist Vorstandsvorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Nachtflugverbot Leipzig-Halle e.V. Er sagte MDR SACHSEN: "Wir haben mehrere Kritikpunkte in dem 3.800 Seiten Planänderungsbeschluss gefunden. Zum Beispiel, dass falsche Zahlen verwendet worden sind. Man will uns weismachen, dass es nach dem Ausbau viel leiser wird als vor dem Ausbau und dass weniger Leute vom Fluglärm betroffen sein werden, obwohl wir heute schon wissen, dass wesentlich mehr Bürger in dem Segment in verstärkte Lärmentwicklung hineinfallen".
Vom Fluglärm sind vor allem Städte und Gemeinden im Landkreis Nordsachsen betroffen. Doch auch die Stadt Halle und den Saalekreis könnte es in Zukunft betreffen.
BUND Sachsen kritisiert mehr Flugbewegungen und höhere Tonnage
Auch der sächsische Landesverband des BUND kritisiert die Ausbaupläne. Es seien nicht allein der Anstieg der Flugbewegungen um 9,1 Prozent, der Einsatz größerer und schwerer Maschinen oder höhere durchschnittliche Frachttonnage. "Gänzlich unberücksichtigt bleiben die von Dritten (DHL und anderen) im Zuge des Ausbaus geplanten Maßnahmen sowie die Vorhaben außerhalb des Flughafengeländes für Hoch-, Straßen-, Tiefbau und sonstige Bauarbeiten, die unmittelbar mit der Erweiterung des Flughafens verbunden sind", hieß es in einer Pressemitteilung.
Der Flughafen Leipzig/Halle ist inzwischen der zweitgrößte Frachtairport in Deutschland. Dort gibt es für Frachtmaschinen eine Nachtflugerlaubnis.
MDR (sme/dpa)