Zirkustheater-Festival Festival in Dresden zeigt, was zeitgenössischer Zirkus alles kann

• Das Festival in Dresden zeigt verschiedene Facetten der modernen Zirkuskunst.
• Unter dem Motto "Come Together" nimmt das Zirkustheater-Festival auch auf die Landtagswahl Bezug.
• Die Finanzierung für die nächste Ausgabe im kommendem Jahr ist noch unsicher.

Der Zirkus ist in Dresden – genauer gesagt: Es sind mehrere auf einmal. Zum dritten Mal findet das Zirkustheater-Festival statt, bei dem internationale Akrobaten vom 22. August bis zum 1. September ihre Kunststücke vollführen.

Auf dem Altmarkt, der Hauptstraße, dem Jorge-Gomondai-Platz, im Alaunpark und im Societaetstheater treten 18 verschiedene Gruppen und Einzelkünstler auf – organisiert vom Leiter des Societaetstheaters, Heiki Ikkola. Das Motto des Festivals lautet in diesem Jahr "Come Together".

Zu den Höhepunkten des Festivals gehören die Berliner Trapez-Künstler des GoGo Home Projects. Bereits Anfang August errichteten sie ihr 13 Meter hohes Trapez im Alaunpark, um dort für Auftritte zu proben und – ganz im Sinne des Festivalmottos – einen Raum für Begegnung zu schaffen.

Die Gründer des Projekts, Moritz und Katja Haase, sind von Kindestagen an von der Akrobatik begeistert. Angst und Überwindung gehören zu ihrem Beruf, sagen sie – aber genau das mache den Nervenkitzel im zeitgenössischen, unkonventionelleren Zirkus aus.

"Bevor wir ans Trapez gehen, stellen wir uns alle zusammen noch mal in den Kreis, schauen uns alle in die Augen, und dann geht es hoch. Dann versuchen wir einfach nur im Moment zu sein", erzählt Moritz Haase bei einem Probedurchlauf wenige Tage vor Beginn des Festivals.

Wer einen Blick ins Programm wirft, merkt, dass es auch bei den anderen Gruppen action-geladen und abwechslungsreich werden könnte: Bei der französischen Gruppe La Bande à Tyrex wirbeln Fahrräder zu Musik im Ballett durcheinander, der Schweizer David Dimitri begibt sich in eine Kanone und auf das Hochseil und das deutsch-irische Duo Hippana Maleta zeigt nun schon zum zweiten Mal in Dresden seine Jonglierkünste.

Die französische Compagnie La Bande à Tyrex zeigt in Dresden eine Choreografie mit akrobatischen Fahrrädern. Bildrechte: La Bande a Tyrex

Nicht nur die Akrobatik soll Begegnung und Vielfalt ins Programm bringen: Am 28. August findet das Fest "Die Kunst, viele zu bleiben" auf dem Altmarkt statt – finanziert vom Fonds Darstellende Künste. Das Theaterkollektiv Rita Grechen lädt zum Mitradeln ein, es gibt Pizza und Debatten über Demokratie. Diese Veranstaltung soll vor der Landtagswahl Raum für politischen Diskurs, Offenheit und Multikulturalität schaffen. Der Eintritt ist frei.

Heiki Ikkola, Leiter des Dresdner Societaetstheaters und Gründer des Zirkustheater-Festivals, setzt kurz vor der Landtagswahl am 1. September auf Zusammenhalt und Toleranz. Obwohl er zum Jahresende sein Amt am Societaetstheater abgibt, plant er, auch im nächsten Jahr ein Festival zu organisieren.

Die Finanzierung dafür ist jedoch noch ungewiss. Ikkola erklärte, er wünsche sich einen Großsponsor, der die kompletten Kosten übernehme. Ohne die Unterstützung des Societaetstheaters wäre das Festival nicht denkbar. Die Suche nach Sponsoren aber gestalte sich schwierig.

Heiki Ikkola hat das Zirkustheater-Festival in Dresden gegründet. Bildrechte: MDR/Heike Schwarzer

"Es ist sehr unsicher", sagt Organisator Ikkola, "es gibt keine Garantie. Ich erfahre von manchen Förderern erst drei, vier Monate vor dem Festival, ob die Förderung kommt. Aber organisieren muss ich es ein Jahr vorher." Indem er Gruppen jetzt schon die Teilnahme für 2025 zusage, gehe er ein großes Risiko ein. Er nehme die Herausforderung aber an, sagt Ikkola.

Redaktionelle Bearbeitung: vp, op, tmk