Löhne zwei Monate nicht gezahlt Luftsicherheitsfirma am Flughafen Dresden gekündigt: Wie sich das auf Reisende auswirkt
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29. Juni 2024, 05:00 Uhr
In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben vor wenigen Tagen die Sommerferien begonnen. Viele Familien verreisen nun ins Ausland. Eine Nachricht vom Flughafen Dresden kommt damit zur Unzeit: Dort wurde der Luftsicherheitsfirma ESA gekündigt – wie zuvor schon an den Flughäfen BER und Weeze. Das bedeutet die Kündigung für Reisende.
- Der Luftsicherheitsfirma ESA wurde am Dresdner Flughafen gekündigt. Viele Beschäftigte meldeten sich nach Medienberichten in den vergangenen Tagen krank.
- Mehrere deutsche Flughäfen haben Verträge mit ESA gekündigt. Mitarbeiter des Unternehmens mussten teilweise mehr als zwei Monate auf ihren Lohn warten.
- Chaos droht am Dresdner Flughafen derzeit aber nicht, unter anderem, weil die Bundespolizei einspringt.
Die Sicherheitsfirma ESA wird künftig nicht mehr für Sicherheit am Dresdner Flughafen sorgen. Wie das Bundesinnenministerium dem MDR bestätigte, hat es einen entsprechenden Vertrag mit dem Unternehmen außerordentlich gekündigt. ESA, ein Unternehmen aus Berlin, wurde vom Bundesinnenministerium beauftragt. Das Beschaffungsamt suche jetzt eine neue Firma, die die Kontrollen übernehmen soll, so das Ministerium.
Viele Krankmeldungen nach Medienberichten
In einem Schreiben vom ESA-Geschäftsführer an die Mitarbeiter der Sicherheitskontrolle in Dresden heißt es: "(...) Sobald uns hierzu weitere Erkenntnisse vorliegen, werden wir Sie umgehend informieren, insbesondere hinsichtlich eines (...) Betriebsübergangs Ihrer Arbeitsverhältnisse. Sicherlich werden Auftraggeber sowie neuer Dienstleister (...) darauf achten, inwieweit die Leistungserfüllung während der Dienstleisternachfolge sichergestellt ist und entsprechend die tägliche personelle Besetzung aller Kontrollpositionen begrüßen."
Das heißt: Das Unternehmen ruft die Beschäftigten am Flughafen Dresden dazu auf, zur Arbeit zu erscheinen, denn sonst sei zu befürchten, dass der Nachfolger die Mitarbeiter nicht übernehme. Denn: Nach Medienberichten haben sich in den vergangenen Tagen ungewöhnlich viele Mitarbeiter krankgemeldet.
Lohnzahlung dauert teilweise mehr als zwei Monate
Die Firma ESA hat allein im Juni an drei Flughäfen Aufträge verloren, in Weeze in Nordrhein-Westfalen, am Hauptstadtflughafen BER und jetzt in Dresden.
Und das nicht ohne Grund, sagt Verdi-Sprecher Wolfgang Pieper: "Die Firma ESA hat in der Bundesrepublik mehrere Aufträge an Flughäfen und hat an unterschiedlichen Standorten, auch für eine unterschiedliche Dauer zum Teil und nicht für alle Beschäftigten, die Löhne nicht gezahlt", sagt Pieper. Das sei nicht völlig neu bei der ESA. "Neu ist nur, dass es zum Teil länger als zwei Monate dauert, bis die Löhne ausgezahlt werden."
Bundespolizei musste Sicherheitskontrollen durchführen
Zuletzt musste am Flughafen Dresden sogar die Bundespolizei bei der Sicherheitskontrolle einspringen, damit Urlauber ihre Flüge nicht verpassen. Mit Chaos rechnet der Dresdner Flughafensprecher Arne Schwerin dennoch nicht. Die Situation an der Gepäck- und Passagierkontrolle sei am Flughafen Dresden derzeit dank des Einsatzes der Beteiligten des Dienstleisters sowie der Bundespolizei stabil, sagt Schwerin. Man gehe auch davon aus, dass das so bleibe.
"Dennoch würden wir Passagieren empfehlen, ein bisschen mehr Wartezeit einzuplanen", ergänzt Schwerin. "Also sagen wir mal, zweieinhalb Stunden vor Abflug vielleicht am Flughafen Dresden zu sein und sich nach dem Check-In zügig zur Sicherheitskontrolle zu begeben." Dann stehe einem stressfreien Start in die Ferien nichts im Wege.
Wann die Mitarbeiter des Dresdener Sicherheitsdienstes ihren ausstehenden Lohn bekommen und ob sie zu einem neuen Arbeitgeber wechseln, ist derzeit noch offen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 28. Juni 2024 | 16:22 Uhr