Die 77 jährige Dresdnerin, Christiane Odehnal, zündet am 80. Jahrestag der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg unter dem zerstörten Turmkreuz in der Frauenkirche ein sogenanntes Friedenslicht an.
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Gedenken in Dresden Liveticker: Friedenslichter in der Frauenkirche

13. Februar 2025, 14:43 Uhr

Die Macht der Stille und Symbole des Gedenkens auf Friedhöfen, aber auch die Kraft der Worte und Musik sollen am 13. Februar das Erinnern in Dresden prägen. Die Stadt hat die Stadtgesellschaft dazu aufgerufen, das vielfältige Programm im Gedenkjahr mitzugestalten. Denn vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, dessen Ursachen und Verwüstungen Dresden bis heute prägen - nicht nur bei Bombenfunden an der Carolabrücke. MDR SACHSEN berichtet im Liveticker.

14:30 Uhr | Gegendemonstranten widersprechen Opfer-Mythen

Bei einer Gegendemonstration gegen die sogenannten Querdenker auf dem Neumarkt sagt die Stadträtin für die Partei Volt, Jessica Roitzsch, sie wolle Geschichtsklitteren, Neonazis und Rechtsextremisten widersprechen. Sie könne einfach nicht tolerieren, dass der Tag des Gedenkens seit Jahren für Opfer-Mythen missbraucht werde.

14:00 Uhr | Mehr als 1.000 Papierkraniche symbolisieren Wunsch nach Frieden

Seit 20 Jahren erinnert eine Bürgerinitiative "Deutsch-Japanische Gesellschaft Dresden" an der Frauenkirche mit mehr als 1.000 Papierkranichen an die Opfer des Krieges. Die Kraniche symbolisieren den Wunsch nach Frieden. Nach 22 Uhr können sie mit nach Hause genommen werden, steht auf einem Zettel.

Papierkraniche an der Frauenkirche in Dresden
Die Aktion "1.000 Kraniche für den Frieden" zum Gedenktag der Luftangriffe auf die Dresdner Innenstadt begann im Jahr 2003 mit 100 Kranichen. Bildrechte: MDR/Katalin Vales

13:45 Uhr | ARD History: Dokumentation mit Zeitzeugen und Historikern

Dresden ist im Erinnern an die Bombardierung der Stadt im Februar 1945 noch immer der Sonderfall. Auch andere deutsche Städte wurden schwer zerstört, doch vor allem in Dresden bleibt das Ringen um Opfer- und Täterperspektive hart umkämpft. Die Idee, die Dresdner sind reine Opfer gewesen, frei von Schuld, ist von so zäher Aktualität, wie die Überzeugung, Täter seien immer die anderen.

Warum Dresden 45 min
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13:25 Uhr | OB Hilbert besucht mit Herzog von Kent die Frauenkirche

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert und Prinz Edward Herzog von Kent besuchen gemeinsam die Frauenkirche. Zuvor haben sie gemeinsam mit dem dem britischen Botschafter Andrew Jonathan Mitchell den "Dresdner Lernweg – Interaktives Lernen im Herzen Dresdens" eröffnet. Das neue Lernangebot soll die Geschichte Dresdens im 20. Jahrhundert für Schüler auf eine neue Weise erlebbar machen.

Hilbert und Herzog von Kent in Dresden
Der Herzog von Kent (r.) ist Ehrengast der Stadt beim Gedenken an die Zerstörung der Stadt vor 80 Jahren. Er begleitet OB Hilbert. Bildrechte: MDR/Katalin Vales

13:10 Uhr | Dresdner: "Wir machen uns Sorgen"

Ein Paar aus Dresden (70) und (75) ist bewusst zur Frauenkirche gekommen. Sie sind schockiert über die Präsenz der Freien Sachsen, die nur an die Dresdner Opfer gedenken und nicht den Gesamtkontext sehen. Die Ausstellung vor der Frauenkirche mit den Überlebenden des Holocaust finden sie wichtig.

Das Gedenken sei wichtig über das Erinnern am heutigen Tage hinaus. Dresden sei auch Täterstadt, sagen sie. Die Begeisterung für den Nationalsozialismus damals und auch wieder zunehmend heute mache sie fassungslos. "Es gibt keine nationale Lösung auf internationale Probleme. Die aktuelle politische Situation bereitet uns Sorgen."

Ein Paar aus Dresden (70) und (75) sind bewusst zur Frauenkirche gekommen. Sie sind schockiert über die Präsenz der Freien Sachsen, die nur an die Dresdner Opfer gedenken und nicht den Gesamtkontext sehen. Die Ausstellung vor der Frauenkirche mit den Überlebenden des Holocaust finden sie wichtig.Ihre Botschaft hört ihr im O-Ton (bis zu Ende hören). Es ist Gedenken sei wichtig über das erinnern am heutigen Tage hinaus. Dresden ist auch Täterstadt sagen sie. Die Begeisterung für den Nationalsozialismus damals und auch wieder zunehmend heute mache sie fassungslos. „Es gibt keine nationale Lösung auf internationale Probleme. Die aktuelle politische Situation bereitet uns Sorgen.“
Ein Paar aus Dresden (70) und (75) ist extra wegen des Gedenkens zur Frauenkirche gekommen. Sie sind schockiert über die Präsenz der Freien Sachsen. Bildrechte: MDR/Katalin Vales

12:55 Uhr | Friedenslichter in der Frauenkirche

In der Frauenkirche zünden heute viele Menschen ein Friedenslicht an, so auch die 77 Jahre alte Dresdnerin Christiane Odehnal. 

Die 77 jährige Dresdnerin, Christiane Odehnal, zündet am 80. Jahrestag der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg unter dem zerstörten Turmkreuz in der Frauenkirche ein sogenanntes Friedenslicht an.
In der Frauenkirche in Dresden werden Friedenslichter angezündet. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

12:40 Uhr | Semperoper feiert 40 Jahre Wiedereröffnung

Auch die Semperoper wurde am 13. Februar 1945 zerstört. 40 Jahre später konnte sie wiedereröffnet werden. Imme Tröger lädt Sie ein auf einen Streifzug durch die ehrwürdigen Gänge, Logen und Ränge.

12:25 Uhr | Zeitzeuge Hans Weiß: "Wir haben nicht damit gerechnet, dass es diesmal so schlimm wird."

Als am 13. Februar 1945 die Bomben auf Dresden fallen, sitzt Hans Weiß in der Nähe des Hauptbahnhofs in einem Keller. Im Gespräch mit MDR SACHSEN erinnert sich der Zeitzeuge an die bangen Stunden.

12:10 Uhr | Querdenker Fuchs spricht an der Frauenkirche

Marcus Fuchs, Organisator der Querdenken-Demonstrationen in Dresden, spricht am Mittag vor der Frauenkirche von 80.000 Opfern, die in den drei Hauptbombardierungswellen zwischen dem 13. und 15.2.1945 ums Leben gekommen seien und beruft sich auf historische Zahlen. Fuchs bezeichnet die "aktuell kursierenden" Zahlen als falsch. 

Die Spannbreite der öffentlich behaupteten Opferzahlen mit Blick auf die Bombardierung Dresdens ist groß. Es kursieren immer wieder Zahlen zwischen 20.000 und 500.000 Opfern. Deshalb hatte die Stadt Dresden eine Historikerkommission beauftragt, die Zahl der getöteten Menschen genauer zu bestimmen als die bislang öffentlich diskutierten Zahlen. Im März 2010 beendete die Kommission ihre Arbeit mit dem Ergebnis, dass es etwa 25.000 Tote gab. Bei der Ermittlung der Zahl zogen sie unter anderem knapp 60.000 Einzelnachweise von Friedhöfen, Standesämtern und Amtsgerichten heran. Für eine Person liegen der Kommission zufolge oft mehrere Nachweise vor.

Marcus Fuchs steht während einer Kundgebung der rechtsextremen Kleinstpartei Freie Sachsen am 80. Jahrestag der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg auf dem Neumarkt.
Der sogenannte Querdenker Marcus Fuchs behauptet weiterhin, dass in Dresden 80.000 Menschen Mitte Februar 1945 bei den Bombardierungen starben, obwohl eine Historikerkommission nach aufwändigen Auswertungen die Zahl mit 25.000 benennt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

11:00 Uhr | Gedenken auf dem Heidefriedhof

Beim dezentralen Gedenken auf dem Heidefriedhof hat Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka die Landeshauptstadt Dresden vertreten. Es wird eine Gedenkrede geben und es werden weiße Rosen am Aschegrab auf dem Ehrenhain niedergelegt.

10:00 Uhr | Vermummte legen Kränze nieder

Wie die Dresdner Polizei mitteilte, legten am Mittwoch auf dem Heidefriedhof elf teilweise Vermummte Kränze nieder und filmten sich dabei. Polizisten kontrollierten die dem rechten Spektrum zuzuordnende Gruppe und stellten die Personalien der zwei Frauen sowie neun Männer im Alter von 16 bis 34 Jahren fest. Ein Straftatverdacht ergab sich nicht.

09:55 Uhr | Polizei ermittelt wegen Verdacht des Landfriedensbruchs

Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs. Den Angaben nach versammelten sich am Mittwoch etwa 20 Menschen aus dem linken Spektrum auf dem Bischofsplatz und liefen über die Königsbrücker Straße bis zum Alaunpark. Dabei warfen sie einen Farbbehälter an eine Hauswand sowie Steine gegen das Schaufenster eines Geschäfts. Während des Aufzugs brannten Teilnehmer Pyrotechnik ab.

Nach Angaben eines Reporters trugen sie ein Transparent mit der Aufschrift "Jedes Jahr dieselbe Scheiße!" und verbrannten ein Transparent der Rechtsextremen "Freien Sachsen". Alarmierte Polizisten stellten zwei Männer (17, 19) in der Nähe. Der Sachschaden wird auf etwa 20.000 Euro geschätzt.

Randale und Pyrotechnik in einer nächtlichen Gründerzeitstraße.
Mit Pyrotechnik ziehen etwa 20 Menschen aus dem linken Spektrum durch die Dresdner Neustadt. Bildrechte: xcitepress

09:45 Uhr | Zeitzeugin Renate Aris: "So etwas Schlimmes soll nie wieder passieren!"

Rund 25.000 Menschen kamen am 13. Februar 1945 in Dresden ums Lebens. Aber einigen retteten die Bomben der Alliierten auch das Leben: Den letzten jüdischen Bewohnern Dresdens, die kurz vor ihrer Deportation standen.

09:05 Uhr | Schweigeminute im Landtag

Gerade gab es eine spontane Schweigeminute im Sächsischen Landtag anlässlich des 80. Jahrestages der Zerstörung Dresdens. Landtagspräsident Alexander Dierks (CDU) sagte unter anderem: "Wir sollten nicht vergessen, dass die Nationalsozialisten das Inferno selbst verursacht hatten. Wir müssen die Freundschaft mit den ehemaligen Feinden pflegen. 80 Jahre Kriegsende bedeuten für uns 80 Jahre Friede mit unseren europäischen Nachbarn. Das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen."

09:00 Uhr | Stilles Gedenken auf dem Nordfriedhof

Rund 100 Menschen haben am Vormittag auf dem Nordfriedhof an die Opfer der Zerstörung Dresdens erinnert. Dabei waren sächsische Minister sowie Vertreter des Landtages, der Polizei, der Feuerwehr und des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Am Gedenkstein für die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr legten sie Kränze nieder und gedachten der Opfer mit einer Schweigeminute. 

Weiße Rosen, Kerzen und Kränze liegen am 80. Jahrestag der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg auf dem Heidefriedhof an einer Gedenkstätte, die an die Opfer der Bombardierung Dresdens erinnern soll.
Weiße Rosen, Kerzen und Kränze liegen auf dem Heidefriedhof an einer Gedenkstätte, die an die Opfer der Bombardierung Dresdens erinnern soll. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

08:20 Uhr | Gedenkorte für NS-Opfer in Sachsen

Dresden, Leipzig, Pirna: In ganz Sachsen finden sich Spuren des Nationalsozialimus. Diese Gedenkstätten und Orte erinnern auch 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs an die Opfer und Verfolgten des NS-Regimes.

08:00 Uhr | Mythos Dresden - eine Online-Reportage

Dresden – eine europäische Metropole der Kunst und Kultur über Jahrhunderte. Zerstört am 13. Februar 1945. Bis heute wirft die Bombennacht lange Schatten, und die Erinnerung daran ist umkämpft.

07:13 Uhr | Die Rolle der Zivilgesellschaft

Vor 80 Jahren wurde Dresden durch eine Reihe von Bombenangriffen zerstört. Autorin Charlotte Gneuß kommt in ihrem Gastkommentar zu dem Schluss, dass eine aktive Zivilgesellschaft das Leid hätte verhindern können.

06:01 Uhr | Mehr als 30 Versammlungen angemeldet

Mehr als 30 Versammlungen, darunter Gedenk- und Trauerfeiern, Demos, Aktionen und Versammlungen bestimmen den Donnerstag in Dresden. Hinzu kommen Konzerte, Lesungen und stille Andachten. Eine Übersicht der Stadtverwaltung über alle angemeldeten Versammlungen finden Sie bei unter diesem Link.

Die Übersicht der Stadt zu den vielfältigen Gedenkveranstaltungen, Andachten, Konzerten und Mitsingaktionen lesen Sie hier.

05:56 | Umleitungen, gesperrte Straßen und Parkplätze

Die Polizei Dresden weist auf Verkehrseinschränkungen und gesperrte Parkplätze am Donnerstag und Sonnabend hin. Etwa 30 Polizeibeamte werden demnach an den beiden Tagen den Verkehr regeln helfen.

Folgende Straßen und Parkplätze sind gesperrt (zum Ausklappen):

  • Am Donnerstag und Sonnabend sind die Parkplätze Schießgasse, Pirnaischer Platz und Reitbahnstraße gesperrt.
  • Am Donnerstag beginnt um 17 Uhr die Auftaktkundgebung auf dem Theaterplatz vor der Semperoper.
  • Vom Theaterplatz aus soll sich ab 18 Uhr eine rund vier Kilometer lange Menschenkette über die Brühlsche Terrasse, entlang der Synagoge, Frauenkirche, des Neuen Rathauses, um den Altmarkt, über den Postplatz bis hin zum Theaterplatz bilden. Die Elbbrücken sind dieses Jahr nicht Teil der Strecke.
  • Am Donnerstag ist die Wilsdruffer Straße ab 18 Uhr gesperrt.
  • Gegen 19 Uhr starten zwei Versammlungsaufzüge vom Fritz-Foerster-Platz und von der Löbtauer Straße aus gen Innenstadt. Es wird kurzfristige Straßensperrungen geben.
  • Besucher sollten die Umleitungen wegen der teileingestürzten Carolabrücke Richtung Albertbrücke (B170) beachten und dass das Terrassenufer gesperrt ist.

Allen Verkehrsteilnehmern wird dringend empfohlen, das Stadtzentrum während dieser Zeit weiträumig zu umfahren und sich frühzeitig über alternative Routen zu informieren.

Hinweis der Stadtverwaltung für den Donnerstag

05:31 | Neue Streckenführung der Menschenkette

Wegen des Abrisses der Carolabrücke und der Umleitungen über andere Brücken, sind die Elbbrücken dieses Jahr nicht Teil der Streckenführung der Menschenkette. Die soll zum 80. Jahrestag des Kriegsgedenkens und 40. Jahrestag der Wiedereröffnung der Semperoper die Altstadt umschließen.

Die Anmelderin der Menschenkette, die Rektorin der Technischen Universität Dresden, Ursula Staudinger, hofft, dass viele um 17 Uhr zum Theaterplatz kommen. Dort beginnt der Gedenkabend mit Musik.

Es hat eine enorme symbolische Kraft. Ich glaube, niemand kann sich dieser Berührtheit entziehen und dieser Kraft, wenn die Menschenkette geschlossen ist.

Ursula Staudinger Rektorin der TU Dresden

05:00 | Dresden und das Gedenken am 13. Februar

Aus Anlass der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 erinnert Dresden jedes Jahr an die Opfer von Nationalsozialismus und Krieg, Hass und Zerstörung. Laut Stadtverwaltung richtet sich das Gedenken inzwischen nicht nur "gegen jegliche politische Instrumentalisierung des Gedenkens". Sie sei auch zu einem "wichtigen Symbol und kraftvollen Zeichen gegen Krieg, Gewaltherrschaft und Zerstörung" geworden. Ein Schwerpunkt ist seit 2010 die Menschenkette, die sich stets rund eine halbe Stunde lang ab 18 Uhr zusammenschließt. Im vorigen Jahr kamen 13.000 Personen zur Menschenkette.

Seit Ende der 1990er-Jahre hatten Neonazis und rechtsextreme Organisationen sogenannte Trauermärsche in Dresden angemeldet und versucht, mit übertriebenen Opferzahlen des Gedenken für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. 2009 kamen nach europaweiter Mobilisierung rund 7.000 Rechtsextremisten in die Stadt.

Den Abschlussbericht der Historikerkommission zu den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 lesen Sie hier.

MDR (kk)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 13. Februar 2025 | 19:00 Uhr

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