Michael Kretschmer und Marion Ackermann stehen im Rahmen einens Pressetermins der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zur Präsentation der zurückerlangten Juwelen im Historischen Grünen Gewölbe im Residenzschloss.
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Schatzkammer Gestohlene Juwelen wieder zurück im Grünen Gewölbe in Dresden

13. August 2024, 11:54 Uhr

Sie sind wieder da. Drei Jahre nach dem Einbruch in das weltbekannte Dresdner Grüne Gewölbe im Jahr 2019 hatten die Juwelendiebe einen Teil des Schatzes zurückgegeben. Ab Mittwoch werden die wiedergewonnenen Schmuckstücke an ihrem angestammten Platz mit erweiterten Öffnungszeiten gezeigt. Für Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) "ein Tag der Freude". Das Museum gibt 1.000 Freitickets aus.

Fast fünf Jahre nach dem Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe sind die von den Tätern zurückgegebenen Teile zurück in der Dresdner Schatzkammer. Sie wurden am Dienstag öffentlich in den Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) vorgestellt. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach von einem "schönen Tag". Er erinnerte an den Schock nach dem Einbruch. "Heute stehen wir stärker und fester da", sagte Kretschmer. Der Freistaat habe seitdem knapp zehn Millionen Euro in die Ausstellung investiert, Personal sei verstärkt worden.

Dank an Justiz und Polizei

Wie Kretschmer dankte auch die scheidende SKD-Chefin Marion Ackermann im Grünen Gewölbe Justiz und Polizei. Laut Ackermann wurden nur 29 Prozent der Kunstdiebstähle im vergangenen Jahr aufgeklärt. Zum Schutz der Juwelen sei im Grünen Gewölbe nun eine Sicherheitsabteilung gegründet worden und es gebe eine Verbindungsbeamtin zur Polizei.

Das Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe im Dresdner Schloss der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
21 Schmuckstücke wurden 2019 aus dem Grünen Gewölbe in Dresden gestohlen. Nun sind die zurückgegebenen Juwelen wieder an ihrem alten Platz. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Kahnert

Juwelen weiterhin Beweisstücke

Die Schmuckstücke liegen an ihrem alten Platz - allerdings so, wie sie die Ermittler kurz vor Weihnachten 2022 in einer Berliner Anwaltskanzlei vorfanden. Das heißt, sie sind teils beschädigt und bleiben unvollständig. Da es sich weiterhin um Beweisstücke im laufenden Strafverfahren handelt, konnten sie noch nicht restauriert werden. Auch können sie jederzeit vorübergehend entnommen werden, zum Beispiel zur Wertbestimmung im Schadenersatzverfahren.

Ackermann sprach von "kaum sichtbaren Schäden" an den zurückgegebenen Juwelen wie dem Großen Bruststern des Polnischen Weißer-Adler-Ordens, etwa durch unsachgemäße Lagerung. Eine internationale Expertenkommission solle über deren Restaurierung entscheiden. "Wir gehen im Moment davon aus, dass alle Stücke restaurierbar sind", so die SKD-Generaldirektorin. Das werde "Stück für Stück" geschehen.

Wir gehen im Moment davon aus, dass alle Stücke restaurierbar sind.

Marion Ackermann Generaldirektorin Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Juwelenzimmer für Publikum geöffnet

Museumsdirektor Marius Winzeler sagte dem MDR, die Mehrheit der einst gestohlenen Stücke könne man wieder bewundern. Er hoffe, bald an die Restaurierung gehen zu können. Für das Publikum ist das Juwelenzimmer im Grünen Gewölbe ab Mittwoch wieder geöffnet. Der Zugang werde wie gehabt über Zeittickets geregelt, so eine SKD-Sprecherin. SKD-Chefin Ackermann kündigte erweiterte Öffnungszeiten von donnerstags bis samstags jeweils bis 20 Uhr an sowie die Verlosung von 1.000 Freitickets im Internet.

21 Schmuckstücke bei Einbruch erbeutet

Der Einbruch in Sachsens berühmtes Schatzkammermuseum im Jahr 2019 gilt als einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten. Von einigen der wertvollsten Stücke gibt es nach wie vor keine Spur.

Auch wo und wie die Objekte mit Diamanten und Brillanten zwischen ihrer Entwendung und Rückgabe gelagert, versteckt oder aufbewahrt wurden, konnte die nach zwei fehlenden Schulterstücken benannte Soko Epaulette nicht herausfinden. Im vergangenen Jahr wurden fünf Männer aus dem Berliner Remmo-Clan zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Einer der wichtigsten Diamanten bleibt verschwunden

Drei prominente Objekte mit großen Steinen bleiben weiter verschwunden - darunter die Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen", einem Brillanten von fast 50 Karat. Fachleute rechnen ihn zu den weltweit wichtigsten Diamanten. Zu deren Verbleib haben die Ermittler nach wie vor keine konkreten Hinweise. Und auch nicht zur Identität eines sechsten Tatbeteiligten.

Diebesgut Grünes Gewölbe: Bruststern und Achselband
Dieser Bruststern und das Achselband gehörten zum Diebesgut. (Archivbild) Bildrechte: Collage MDR/Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD)

Ermittlungen in dem Fall gehen weiter

Nach Angaben der Dresdner Staatsanwaltschaft laufen in dem Fall derzeit noch zwei Ermittlungsverfahren gegen insgesamt sechs Beschuldigte wegen Beteiligung an dem Einbruch. Vier Personen stehen im Verdacht, die Begebenheiten im Vorfeld ausgespäht zu haben.

Zudem wird nach anonymem Hinweisen auf mögliche Tatbeteiligung zweier anderer Personen und weiterer Unbekannter ermittelt und zur noch fehlenden Beute. Hinweise in dem Fall gehen "nur noch sehr vereinzelt ein", so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. 

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MDR (ama/wim)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 13. August 2024 | 11:00 Uhr

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