Wirtschaft Chip-Riese TSMC will in Dresden neue Fabrik bauen

08. August 2023, 12:16 Uhr

Das Unternehmen TSMC aus Taiwan gehört zu den Weltmarktführern bei der Herstellung von Halbleitern. Jetzt hat der Tech-Konzern bekannt gegeben, erstmals in Europa eine Ansiedlung zu bauen. In Dresden sollen vor allem Chips für die Automobilindustrie produziert werden. Das Werk entsteht in Kooperation mit weiteren Unternehmen und einer kräftigen Finanzspritze der Bundesregierung. Insgesamt geht es um zweistellige Milliardenbeträge, die nach Sachsen fließen sollen.

In Dresden wird eine neue Fabrik des Chipherstellers TSMC entstehen. Wie der Vorstand des taiwanischen Konzerns heute bekannt gab, sollen in der sächsischen Landeshauptstadt vorwiegend Chips für die Automobilindustrie hergestellt werden. Rund zehn Milliarden Euro soll der Standort im Dresdner Norden insgesamt kosten.

Es ist eine der größten Einzelinvestitionen in Sachsen seit der Wende. Baustart der Ansiedlung soll Mitte bis Herbst nächsten Jahres sein. Die Produktion mit etwa 2.000 Arbeitsplätzen könnte dann Ende 2027 starten.

Bund fördert Fabrikbau mit fünf Milliarden Euro

Die Bundesregierung beteiligt sich am Fabrikbau und wird das Vorhaben mit etwa fünf Milliarden Euro fördern. Das Projekt soll mit Subventionen aus dem EU Chips Act mitfinanziert werden.

Laut Informationen der Sächsischen Staatsregierung hat TSMC zudem weitere Partner an Bord geholt. Als Gemeinschaftsunternehmen sind Bosch, Infineon und NXP mit je zehn Prozent am Bauvorhaben beteiligt. Die restlichen 70 Prozent gehören TSMC.

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TSMC gehört zu den wichtigsten Chip-Produzenten

Bei der Herstellung von Halbleitern gehört TSMC zu den Weltmarktführern, rund 12.000 Produkte stellen sie für internationale Kunden her. Bisher produzierten sie ihre Chips in Taiwan und in China. Der Dresden-Standort wird die erste Niederlassung in Europa sein. TSMC gilt in der Chipbranche als systemrelevant. Deshalb sei eine Fabrik in Dresden so bedeutsam und ein wichtiger Baustein für den Aufbau eines Halbleiter-Ökosystems in Deutschland, heißt es aus der Sächsischen Staatsregierung.

Wie groß der Effekt einer solchen Niederlassung für die sächsische Wirtschaft sein könnte, ist bei Experten durchaus strittig. Der stellvertretender Leiter des Leibniz-Institutes für Wirtschaftsforschung in Dresden (Ifo) Joachim Ragnitz sagte MDR SACHSEN im April dieses Jahres, dass "ein TSMC-Werk die Rolle Sachsens beziehungsweise Dresdens als europaweit führender Standort der Halbleiterindustrie stärken würde".

Gleichzeitig seien Kooperationen mit regionalen Unternehmen aufgrund der globalen Verflechtung der Halbleiterbranche eher unwahrscheinlich, sagte Ragnitz.

EU will europäische Chip-Produktion stärken

TSMC wird im nächsten Schritt eine Absichtserklärung mit der Bundesregierung, dem Freistaat und der Stadt Dresden unterzeichnen. Anschließend muss die EU noch die Förderung über den Chips Act absegnen.

Mit dem im Juli 2023 verabschiedeten Chips Act will die EU die europäische Halbleiterproduktion stärken. Der Anteil von europäischen Chips auf dem Weltmarkt soll von derzeit zehn auf 20 Prozent gesteigert werden.

Die Bundesregierung konnte in der Vergangenheit durch aufwendige Subventionsangebote bereits zwei Tech-Konzerne aus den USA nach Deutschland holen. Intel will in Magdeburg eine neue Chipfabrik bauen und damit etwa 10.000 Arbeitsplätze schaffen. Vom Bund gab es dafür eine Förderung in Höhe von 9,9 Milliarden Euro. Zudem erhielt der Halbleiterproduzent Wolfspeed eine halbe Milliarde Euro für eine Fabrik im Saarland. In Dresden baut derzeit der deutsche Halbleiterhersteller Infineon seine Chipfabrik aus, dabei profitierte der Konzern ebenfalls vom Chips Act der EU.

MDR (mad)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 08. August 2023 | 12:19 Uhr

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