Teile der Carolabrücke über der Elbe sind eingestürzt, dahinter ist die Staatskanzlei zu sehen. (Luftaufnahme mit Drohne)
Der Abriss der eingestürzten Carolabrücke in Dresden wird fortgesetzt. Die Arbeiten waren wegen Hochwasser eingestellt worden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Neubau als finanzielle Belastung Abriss der Carolabrücke in Dresden geht weiter

24. September 2024, 21:22 Uhr

Die Abrissbagger können wieder zur teilweise eingestürzten Carolabrücke anrücken. Die Rückbauarbeiten mussten wegen Hochwasser unterbrochen werden. Ein Brückenneubau könnte viele Millionen Euro kosten, wobei bereits jetzt ein millionenschweres Loch in der Dresdner Stadtkasse klafft. Andere Großprojekte sollen deswegen auf den Prüfstand kommen.

Der Abriss der eingestürzten Carolabrücke in Dresden geht am Mittwoch weiter. Nachdem der Hochwasserpegel unter 4,50 Meter gesunken ist, können die verbliebenen Brückenteile abgerissen werden, wie die Stadt Dresden am Dienstag mitteilte. Die Vorbereitungen dafür sollen bereits am Mittwoch starten. Der Abriss erfolge von der Altstädter Seite aus.

Die Abrissarbeiten waren wegen des Hochwassers an der Elbe, das in Dresden Warnstufe 3 erreichte, eingestellt worden. Zuvor liefen die Abrissarbeiten der wenige Tage zuvor eingestürzten Brücke auf der Neustädter Seite im Akkord, um eine potentielle Gefahrenquelle bei ansteigendem Hochwasser zu verhindern. Mittlerweile besteht kein Hochwasser mehr an der Elbe in Sachsen.

Großprojekte für Brückeneubau auf dem Prüfstand

Die eingestürzte Elbquerung verschärft unterdessen die Haushaltsplanungen von Dresden. Die Gesamtkosten für einen Brückenneubau schätzt die Stadt auf 100 bis 120 Millionen Euro. Deswegen schlägt die Verwaltung angesichts der angespannten Haushaltssituation vor, im Zuge der Beratungen zum Doppeletat 2025/2026 andere Großprojekte auf den Prüfstand zu stellen. Nach dem Entwurf von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sind das die Wiederbelebung des Fernsehturms, die Sanierung der Robotron-Kantine oder die Bundesgartenschau.

Das seien bisher nur Überlegungen, betonte eine Rathaussprecherin. Zudem gehe es nur um eine Verschiebung der Projekte. Wenn die Fördermittel für diese Vorhaben umgewidmet und für die Wiederherstellung der Carolabrücke verwandt werden könnten, "hätten wir mit Eigen- und Fördermitteln sowie dem Geld für die Sanierung etwa 40 Millionen Euro, um vielleicht die Planungen anzuschieben und an einen Neubau zu denken", sagte die Rathaussprecherin.

Minus von mehr als 100 Millionen Euro in der Stadtkasse

Dennoch bleibe der städtische Haushalt angespannt. "Die drei Projekte allein helfen nicht, unseren Haushalt zu retten, wir sind über 100 Millionen Euro im Minus", sagte die Stadtsprecherin. Nur erhebliche Einsparungen ermöglichten einen ausgeglichenen Etat und Investitionen etwa in Schulen und Straßen. Die Stadt müsse bei stetig steigenden Personal- und Energiekosten, unzureichendem Ausgleich von Bund und Freistaat für Sozialleistungen und Asylkosten sowie sinkenden Steuereinnahmen und Schlüsselzuweisungen sparen.

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Die eingestürzte Carolabrücke in Dresden teilt nicht nur die Elbe in zwei Abschnitte, sondern auch die Weiße Flotte in zwei Teile. Denn die Fahrgastschiffe können derzeit nicht unter der Brücke hindurchfahren.

Di 24.09.2024 17:44Uhr 01:02 min

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MDR (phb)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 24. September 2024 | 21:00 Uhr

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