![Luftaufnahme von Penig mit Muldenbrücke und Muldenwehr. | Bildrechte: picture-alliance / Helga Lade Fotoagentur GmbH, Ger | Thomas Schlegel Luftaufnahme von Penig mit Muldenbrücke und Muldenwehr.](https://www.mdr.de/index-transparent_h-133_w-200_zc-93200354.gif)
Werkschließung Papierfabrik in Penig schließt, Entlassungen im Werk Weißenborn
Hauptinhalt
12. Februar 2025, 18:00 Uhr
Die Felix Schoeller Holding strukturiert um. Für bis zu 210 Mitarbeiter heißt das: Ihr Arbeitsplatz kommt weg. Am stärksten davon betroffen ist das Werk in Weißenborn im Erzgebirge. Auch in Penig schließt die Papierfabrik. Die Azubis, Fachkräfte und Produkte aus Penig könnten an Standorte nach Baden-Württemberg gehen.
Die Papierfabrik in Penig in Mittelsachsen soll noch dieses Jahr schließen. 119 Mitarbeiter sind davon betroffen. Das bestätigten die Gesellschafter der Felix Schoeller Holding aus Osnabrück am Mittwoch. Bereits tags zuvor hatte der Peniger Bürgermeister André Wolf (CDU) über die Schließung gesprochen.
Fachkräfte, Lehrlinge und Produkte nach Baden-Württemberg
Der Spezialpapierhersteller Felix Schoeller begründete seine Streichpläne mit der schwachen Konjunktur und Marktveränderung. Der CEO des Unternehmens, Hans Christoph Gallenkamp, sagte, die Schließung des Standorts soll sozialverträglich umgesetzt werden.
Die Fachkräfte der Belegschaft könnten an anderen Standorten weiterbeschäftigt werden, darunter Neustadt im Schwarzwald und Günzach im Allgäu. Den aktuellen Auszubildenden werde ein Wechsel an einen anderen Standort angeboten. Die Produkte, die bislang in Penig hergestellt wurden, sollen auf die anderen Standorte verlagert werden.
210 Entlassungen - bis zu 150 allein in Weißenborn?
Der international agierende Spezialpapierhersteller reagiert auf die Konjunkturlage nicht nur mit der kompletten Schließung in Penig. Von den Streichplänen seien bis zu 210 Mitarbeiter in der gesamten Unternehmensgruppe betroffen, die meisten davon jedoch im Werk in Weißenborn im Erzgebirge. Dort arbeiten derzeit nach laut Unternehmen 700 Beschäftigte. Mit dem Betriebsrat sollen laut CEO Gallenkamp auch dort sozialverträgliche Lösungen gefunden werden.
Laut Industriegwerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) könnten in Weißenborn bis zu 150 Menschen ihre Arbeit verlieren. "Es gibt noch viel Gesprächsbedarf", sagte der Gewerkschafter Klaus Wirth MDR SACHSEN.
Bürgermeister über Agieren der Firma entsetzt
Der Bürgermeister von Penig hatte sich nach eigenen Angaben um Informationen bei der Firma bemüht und am Dienstag von "der unumstößlichen Entscheidung" der Schließung in Penig erfahren. Das sei niederschmetternd, die Papierfabrik sei in der Stadt-DNA verankert.
Ich bedauere, dass die Firma nicht offener und frühzeitiger kommuniziert hat - zumal die Beschäftigten immer ihre Leistung gebracht haben.
Die Fabrik gelte als ältester noch produzierender Standort der Papierherstellung, so Wolf. 1991 hatte das Osnabrücker Unternehmen Felix Schoeller Teile der Papierfabrik gekauft. Der Bürgermeister bedauert, dass die Firma nicht offener und frühzeitiger kommuniziert habe - zumal die Beschäftigten seither immer ihre Leistung gebracht hätten. Nun wolle sich die Stadt um neue Investoren bemühen, blickt Wolf voraus.
In Penig arbeitet eine Papiermaschine, die offenbar vor dem Hintergrund einer angespannten Wirtschaftslage komplett aus dem Markt genommen werden soll, vermutet Bürgermeister Wolf.
MDR (lam/mav/kk/tfr)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 12. Februar 2025 | 18:30 Uhr