Papierproduktion Wie eine Papierfabrik in Freital die Wahlzettel für die Bundestagswahl herstellt
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17. Dezember 2024, 05:00 Uhr
Bundeskanzler Olaf Scholz hat im Bundestag die Vertrauensfrage verloren. Nun muss noch der Bundestag aufgelöst werden und Neuwahlen im Februar steht nichts mehr im Weg. Die Organisation dafür ist längst angelaufen. In der Papierfabrik Hainsberg Papier in Freital werden schon seit Beginn der Woche Wahlzettel produziert.
- Das Papier für Wahlzettel muss besondere Anforderungen erfüllen.
- Bis Ende Januar ist das Papier für die Wahlzettel voraussichtlich hergestellt.
- In den Druckereien besteht keine Sorge über das rechtzeitige Fertigstellen der Wahlzettel.
188 Jahre alt ist die Papierfabrik Hainsberg Papier in Freital bei Dresden. Dort wird Druckpapier, Verpackungspapier, Briefumschlagpapier und seit 25 Jahren auch Wahlzettelpapier hergestellt.
Nur vier Fabriken in ganz Europa könnten das, erzählt Geschäftsführer Dietrich Arnhold stolz. Denn: "Es gibt nicht viele Papierfabriken, die Druckpapiere aus Altpapier herstellen. Es gibt noch weniger Papierfabriken, die daraus auch Formate herstellen können." Formate herstellen heißt: Das produzierte Papier wird dann noch in die entsprechenden Wahlzettel-Formate geschnitten und so an die beauftragten Druckereien geschickt.
Besondere Anforderungen an Wahlzettel
Dass es recyceltes Papier sein muss, ist vorgegeben. Es gebe noch ein paar andere Bedingungen, sagt der Fabrikchef. Papiere, die für solche Zwecke gebraucht würden, wiegen 70 oder 80 Gramm pro Quadratmeter. "Dann ist es bei den Wahlpapieren auch sehr notwendig, dass sie blickdicht sind, dass man, wenn man sie gegen das Licht hält, nicht die Rückseite lesen kann. Das erfordert bestimmte technologische Dinge", sagt Arnhold.
Arnhold geht von circa 1.000 Tonnen Papier aus, die für eine Bundestagswahl in Deutschland benötigt werden. Wie viele Tonnen davon aus Freital kommen, möchte er nicht verraten.
Besondere Formatvorlagen
Unterdessen läuft die Papiermaschine in Freital ununterbrochen: Das Altpapier-Wasser-Gemisch wird auf eine lange Bahn aufgetragen, auf Sieben entwässert, gepresst und mit Wärme getrocknet. Am Ende der Maschine wird das Papier auf riesige Spulen aufgerollt. Derzeit ist das Wahlzettelpapier.
Arnhold geht davon aus, dass er zwischen Weihnachten und Neujahr nach und nach die Formatvorgaben für den Zuschnitt von den Auftraggebern bekommt: "Wie groß muss der Wahlzettel sein? Wie viele Parteien verewigen sich darauf? Das ist sehr unterschiedlich in den einzelnen Wahlkreisen." Bis in die zweite oder dritte Januarwoche werden sie dann Arnhold zufolge wahrscheinlich mit der Produktion und dem Zuschnitt beschäftigt sein. Dann gehen die Blankobögen an die Druckereien.
Wahlzettel werden im Januar bedruckt
Wolfgang Poppen ist der Präsident des Bundesverbandes Druck und Medien. Zeitdruck mit Blick auf den anstehenden Wahltermin verspürt er nicht: "Für die Druckereien läuft das ganz normal ab. Dazu kommt, dass wir im Januar eigentlich einen Monat haben, im Gegensatz zum Oktober, November, Dezember, wo wir mehr Luft haben." Die Papiermaschine in Freital stellt in 24 Stunden circa 120 Tonnen Papier her. Auch Fabrikleiter Dietrich Arnhold macht sich deshalb keine Sorgen, dass sie nicht rechtzeitig fertig werden könnten.
Arnhold merkt im Wahllokal sogar, wenn das Papier von seiner Papierfabrik komme, sagt er. Auf die Frage, ob es sich darauf anders wählt, sagt er: "Ja. Das beflügelt."
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 17. Dezember 2024 | 06:48 Uhr