Schule und Bildung Sachsen setzt auf neue Wege in der Lehrerausbildung: Pilotprojekt in Freiberg gestartet

09. April 2025, 14:56 Uhr

In Freiberg startet im kommenden Schuljahr ein Pilotprojekt des Kultusministeriums. Dabei können interessierte Absolventen der Oberschule und junge Berufstätige am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) für Technik und Wirtschaft "Julius Weisbach" eine fachgebundene Hochschulreife zum Einstieg in MINT-Bachelorstudiengänge erwerben, wie das Ministerium mitteilte.

Schüler einer siebten Klasse melden sich in einem Klassenraum am Oskar-Maria-Graf-Gymnasium in Neufahrn in einer Unterrichtsstunde im Fach Mathe.
Schülerinnen und Schüler in Sachsen sollen mehr für naturwissenschaftliche Berufe begeistert werden. In Freiberg gibt es in Zukunft dafür ein Pilotprojekt. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / dpa | Matthias Balk

Damit soll vor allem der Zugang zu Lehrerberufen an Oberschulen in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik beschleunigt werden. Der klassische Weg über das Gymnasium werde so hinfällig, hieß es. So soll auch dem Lehrermangel in diesen Fächern entgegen gewirkt werden. Laut Ministerium beträgt die Zeitersparnis im Vergleich mit der herkömmlichen Lehrerausbildung laut Ministerium bis zu zweieinhalb Jahre.

Praxis trifft Wissenschaft: TU Freiberg als Partner

Die Technische Universität Bergakademie Freiberg übernimmt nach Ministeriumsangaben dabei eine Schlüsselrolle. Sie soll ein "umfangreiches Praktikumsprogramm" umsetzen, das insgesamt 320 Stunden umfasst. Diese sollen in vier Blöcken zu je zwei Wochen absolviert werden.

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Fragen an Prof. Swanhild Bernstein, Prorektorin für Bildung an der TU Freiberg

MDR AKTUELL Di 08.04.2025 18:48Uhr 02:48 min

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"Das ist für uns eine neue Herausforderung", sagte Professorin Swanhild Bernstein, Prorektorin für Bildung an der TU Freiberg, dem MDR. Zwar habe die Universität bereits Erfahrungen mit ein- bis zweiwöchigen Schülerpraktika, doch die Rolle als dauerhafter Praxispartner in einem strukturierten Ausbildungspfad sei neu. Ziel sei es, praxisnahe Einblicke in MINT-Fächer zu geben und den Schülern sowohl das Studium als auch mögliche berufliche Perspektiven - etwa als Lehrer oder Ingenieur - näherzubringen.

MINT-Berufe attraktiv machen

Ein zentrales Anliegen des Projekts ist es den Angaben zufolge, Interesse für MINT-Fächer zu wecken und dabei auch langfristig den Lehrerbedarf in diesen Bereichen zu decken. Besonders im Fokus stehen Schülerinnen und Schüler von Oberschulen mit gutem Abschluss in naturwissenschaftlich-technischen Fächern. Aber auch junge Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung sollen durch das Programm angesprochen werden.

"Es ist eine tolle Möglichkeit für Spätentschlossene, sich doch noch für ein Studium zu entscheiden", so Bernstein. Der Weg zur fachgebundenen Hochschulreife solle nicht automatisch in den Lehrerberuf münden, aber diesen bewusst als attraktive Option sichtbar machen.

MDR (ben)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL | 08. April 2025 | 18:48 Uhr

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