Eisenbahnverkehr Sachsen macht weiteres Geld für Streckenausbau Chemnitz - Leipzig locker
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07. August 2023, 10:26 Uhr
Die schlechte Bahnverbindung zwischen Chemnitz und Leipzig mit altmodischen Dieselzügen und eingleisiger Bahntrasse ist ein Dauerthema in Sachsen. Der Ausbau und die Elektrifizierung sind beschlossen und damit es künftig "weitgehend" zweigleisig wird, schießt Sachsen weitere Millionen zu. Pendler und Reisende zwischen beiden Großstädten brauchen dennoch Geduld.
Für den Ausbau der Eisenbahnstrecke zwischen Chemnitz und Leipzig gibt der Freistaat weiteres Geld. Wie das sächsische Verkehrsministerium mitteilte, geht es konkret um den Abschnitt Geithain - Chemnitz. Dieser ist im Bundesverkehrswegeplan zwar für die Elektrifizierung vorgesehen, aber soll bislang nur eingleisig bleiben. Der Freistaat setzt sich für einen "weitestgehenden" zweigleisigen Ausbau ein und verweist darauf, dass dann auf der Strecke mehr Züge fahren könnten.
Strukturwandel-Geld reicht nur von Leipzig bis Geithain
Der Leipziger Speckgürtel profitiert von Geldern aus dem Strukturwandelfonds im Zug des Kohleausstiegs. Die Elektrifizierung und der zweigleisige Ausbau zwischen Leipzig und Geithain sollen über das Investitionsgesetz Kohleregionen umgesetzt werden. Den südlichen Streckenabschnitt Geithain - Chemnitz hat der Bund in den sogenannten Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen.
Dessen Vorplanung wurde von Sachsen bereits mit 3,8 Millionen Euro unterstützt. Nun stellt der Freistaat für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung weitere 8,4 Millionen Euro zur Verfügung. Laut sächsischem Verkehrsministerium ist vorgesehen, zwei kurze Abschnitte eingleisig zu belassen - am Burgstädter Viadukt und am Chemnitztalviadukt in Chemnitz. Deren Länge beträgt insgesamt rund 2,6 Kilometer. "Ein vollständiger Ausbau würde zu deutlichen Mehrkosten führen", so ein Sprecher des Ministerums. Das Koster-Nutzen-Verhältnis könnte sich dann so verschieben, dass das gesamte Ausbauvorhaben gefährdet sein könnte.
Akku-Züge als Brückenlösung
Eine Fertigstellung der Gesamtstrecke ist nach aktuellem Stand frühestens 2030 möglich. Um die Zwischenzeit klimaschonend zu überbrücken, hat der Verkehrsverbund Mittelsachsen Akku-Triebwagen bestellt, die ab Juni 2024 den Stundentakt der bisherigen Dieselzüge zwischen Chemnitz und Leipzig übernehmen sollen. Nach Elektrifizierung können diese Akku-Triebwagen auch weiterhin unter Strom aus der Oberleitung fahren.
Ob künftig auch Fernzüge - etwa aus dem Ruhrgebiet bis nach Chemnitz fahren - ist aktuell noch völlig unklar. Über Fernverkehr entscheiden die Zugbetreiber selbst. In Deutschland bieten bisher nur die Deutsche Bahn und Flixtrain eigenwirtschaftlichen Fernverkehr auf der Schiene im Tagesverkehr an, wobei sich die Deutsche Bahn auch die wenigen Intercity-Verbindungen zwischen Dresden und Chemnitz vom Freistaat bezuschussen lässt.
MDR (lam)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 07. August 2023 | 08:30 Uhr