Schwarzbefahrer im Erzgebirge Kontroverse Diskussion um Spendensammlung für vermissten Schatzsucher
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29. Oktober 2024, 14:20 Uhr
Nach der Veröffentlichung eines Spendenaufrufs für die Bergung des verschütteten Schatzsuchers im Erzgebirge wird in den sozialen Medien kontrovers über das Für und Wider der Bergung diskutiert.
Einerseits wird Verständnis dafür geäußert, dass der Leichnam geborgen und beerdigt wird, ganz gleich, welche Umstände zu seinem Tod geführt haben.
So schreibt zum Beispiel eine Nutzerin: "Es ist ein junger Mensch, der verstorben ist, egal wie, egal warum. Es ist ein Mensch. ... Ich persönlich kenne diesen Jungen nicht, aber ich hoffe inständig, dass er zu seiner Familie kommt." Eine andere Nutzerin schreibt, dass es nicht sein könne, dass eine Mutter ihr Kind aus Kostengründen nicht ordentlich beerdigen kann.
Auf der anderen Seite lehnen viele Nutzer eine mögliche Bergungsaktion ab. "Wer verbotenerweise mit voller Absicht da reingeht und dabei verunglückt, ist irgendwo selbst Schuld. Die Rettungskräfte haben unter Einsatz ihres Leben bereits alles versucht. Auch das ist schlimm genug, wenn man bedenkt, wieviel Personal völlig unnötig über Tage vor Ort im Einsatz war."
Ein anderer Nutzer schreibt, dass der Verunglückte selbst schuld sei. Er hofft, dass die Behörden die Bergung verbieten, sollte das Geld zusammenkommen.
Mehrere tausend Euro Spendengeld gesammelt
Bei der von einem Freund des Opfers initiierten Spendensammlung sind bis Dienstagmittag rund 3.000 Euro zusammengekommen. Im Text dazu heißt es: "Wir trauern um einen wunderbaren Menschen. Um einen wunderbaren Menschen, der einen Fehler gemacht hat, aber deshalb dennoch ein ordentliches Grab verdient." Mit dem gesammelten Geld soll der vermisste 34 Jahre alte Mann geborgen werden.
Die Rettungskräfte vermuten seine Leiche im ehemaligen Kippenhainer Stollen im Annaberg-Buchholzer Stadtteil Frohnau.
Suche der Rettungskräfte ist eingestellt
Nach dreiwöchiger intensiver Suche hatte die Stadt entschieden, die Aktion abzubrechen. In einer gemeinsamen Erklärung von Kommune, dem Oberbergamt Freiberg und der Polizeidirektion Chemnitz hieß es dazu, dass alle Möglichkeiten der Vermisstensuche ausgeschöpft seien.
Vermisster muss nicht bestattet werden
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit befände sich der Tote demnach in 25 Metern Tiefe unter dem Geröll des zusammengebrochenen Stollens. Eine Bergung der Leiche sei nur durch das Anlegen einer bergmännischen Teufe möglich und in diesem Fall unverhältnismäßig. Die zu erwartenden Kosten dafür würden demnach etwa 400.000 Euro betragen.
Am Dienstagnachmittag teilte das zuständige Gesundheitsamt des Erzgebirgskreises mit, dass es im Fall des Verschütteten eine Ausnahme vom Sächsischen Bestattungsgesetz erteilt hat. In diesem Gesetz ist festgelegt, dass eine menschliche Leiche in Sachsen auf einem Friedhof beerdigt werden muss.
MDR (tfr)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 28. Oktober 2024 | 12:30 Uhr