Ein Mann schaut zur Seite ins Licht, in die Ferne. In der linken Hand hält er einen Dirigierstab.
Simon Edelmann hat nach abgeschlossenem Studium in diesem Jahr gleich sein erstes festes Engagement im Vogtland bekommen. Bildrechte: Andrej Grilc

Internationaler Wettbewerb Kapellmeister aus dem Vogtland räumt in Südkorea Preise ab

14. November 2024, 16:07 Uhr

Simon Edelmann hat offenbar ein glückliches Händchen. Im Mai erreichte er den dritten Platz in einem internationalen Dirigierwettbewerb im griechischen Thessaloniki. Im Juli schloss er sein Studium ab und setzte sich gegen viele Mitbewerber im Auswahlverfahren um die Stelle als Kapellmeister in der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach durch. Und vergangenen Sonntag gewann er den internationalen Dirigierwettbewerb in Seoul in Südkorea.

Simon Edelmann ist sehr froh über den 1. Preis und den Publikumspreis - beide Auszeichnungen bringt er aus Südkorea mit. Schon dort antreten zu dürfen, sei eine große Ehre für ihn gewesen. Nur zwölf Dirigenten von insgesamt 224 Bewerbern durften anreisen. Eine Jury hatte sie zuvor anhand ihrer Bewerbungsvideos ausgesucht. Die Stimmung vor Ort war sehr gut, sagt Simon Edelmann: "Wir haben uns eigentlich gar nicht als Konkurrenten empfunden, sondern als Kollegen, die alle die gleiche Herausforderung haben. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir gegeneinander arbeiteten. Wir haben uns gegenseitig eigentlich nur das Beste gewünscht".

Dirigierwettbewerb gleicht zu einem gewissen Grad einem Lotteriespiel

Hat er sich Chancen im Vorfeld ausgerechnet? Nein, sagt Simon Edelmann. Er sei ganz unvoreingenommen zum Wettbewerb nach Südkorea gefahren. Dirigieren könne man nicht mathematisch bewerten wie einen 100 Meter Lauf beispielsweise, Dirigieren sei eine absolut subjektive Disziplin. Musik allgemein und vor allem die Bewertung eines Dirigates sei Geschmackssache. Hätten neun andere Juroren dort gesessen, hätte es bei gleicher Leistung ganz anders ausgehen können. Sein Ziel sei einfach, sein Bestes zu geben.

Ein Mann im schwarzen Frack sitzt mit vor sich verschränkten Händen, in denen sich ein Dirigierstab befindet.
Simon Edelmann wusste bereits im Alter von 16 Jahren, dass er Dirigent werden möchte. Bildrechte: Andrej Grilc

Wettbewerb als Visitenkarte

Bisher hat Simon Edelmann bereits bei einigen Wettbewerben den Geschmack der Juroren getroffen. Zu seinen Erfolgen zählen:

  • The Silver Medal of the Antal Dorati International Conduction Competition in Budapest/Ungarn im September 2021
  • 1. Preis und Orchester-Sonderpreis bei der 3rd International Conducting Competition University of Almeria/Spanien im Dezember 2023
  • 3. Preis beim 16th Dimitri Mitrolpoulos International Conducting Competition in Thessaloniki/Griechenland im Mai 2024
  • 1. Preis und Publikumspreis des internationalen Dirigentenwettbewerbs des Korea National Symphony Orchestra in Seoul im November 2024.

Junge Dirigenten benötigen solche Erfolge in internationalen Wettbewerben, erklärt Edelmann - vor allem, wenn sie nicht den Luxus eines festen Engagements an einem Haus haben, so wie er jetzt. "Wir müssen bekannt werden, weil wir darauf angewiesen sind, dass Orchester auf uns zukommen und uns Konzerte anbieten." Da sei so ein Wettbewerb eine tolle Bühne, um sich der Welt zu zeigen und bekannt zu werden.

Erste Spielzeit im Vogtland

Simon Edelmann ist 30 Jahre alt und in der Nähe von Frankfurt am Main aufgewachsen. Er studierte in Weimar und Hamburg und schloss sein Studium im Juli dieses Jahres ab. Für Dirigenten gebe es sehr wenig freie Stellen, die ausgeschrieben sind. Bei ihm sei es eine einstellige Zahl an Stellen gewesen, die in Frage kamen. Natürlich bewerbe man sich auf alle Stellen, so Edelmann. Er sei sehr froh, dass es gleich geklappt hatte. Viele erhalten diese Gelegenheit nicht, gleich nach dem Studium irgendwo fest zu arbeiten.

Bläsergruppe der Vogtland Philharmonie
Die Vogtland Philharmonie ist ein überregional agierendes Orchester mit 65 Musikerinnen und Musiker. Im Bild ist die Bläsergruppe zu sehen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Die Vogtland Philharmonie gefalle ihm sehr gut. "Es ist ein sehr nettes, familiäres Orchester. Man kennt sich, alles ist etwas unmittelbarer als bei einem ganz großen Orchester". Er habe bereits spannende Konzerte mit den Kolleginnen und Kollegen realisiert. Ab Januar sei seine Einstiegszeit vorbei, dann gehe es voll los - jede Woche mit vier oder fünf Konzerten im Januar. Darauf sei er sehr gespannt.

MDR (nok)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten aus dem Regionalstudio Chemnitz | 13. November 2024 | 18:30 Uhr

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