Sonderschulungen Freistaat will Polizisten für Judentum sensibilisieren

02. November 2023, 07:37 Uhr

Nachdem der Freistaat Sachsen den Schutz für jüdische Gemeinden erhöht hat, will nun die Polizei ihre Bediensteten verstärkt für das Judentum sensibilisieren. Das Handlungsbedarf besteht, zeigt der zunehmende Antisemitismus in der Gesellschaft.

Polizistinnen und Polizisten in Sachsen sollen in Aus- und Fortbildung stärker über das Judentum informiert werden. Wie die Polizeihochschule Rothenburg mitteilte, wird unter anderem ein Schulungsprogramm entwickelt, in dem sich Studierende mit Antisemitismus auseinandersetzen. Die Beamten sollen geschult werden, Antisemitismus zu erkennen, einzuordnen und sensibel mit Betroffenen umzugehen.

Dazu wird die Kooperation mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden verstärkt. Seit dem Jahr 2022 kooperiert die sächsische Polizei mit dem Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden im Bereich der Ausbildung und Fortbildung.

Hochschulinformationstag an der Hochschule der Sächsischen Polizei
In der Polizeihochschule Rothenburg im Landkreis Görlitz sollen künftig mehr Schulungen angeboten werden, die sich mit Antisemitismus und Judentum beschäftigen. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / Sylvio Dittrich

Zusätzlich wird den Angaben zufolge künftig eine Online-Vortragsreihe für Polizisten in Sachsen angeboten. Auftakt soll eine Impulsveranstaltung am 8. November in der Hochschule der Sächsischen Polizei in Rothenburg sein. Geplant sind Vorträge und Diskussionen zum Thema "Antisemitismus begegnen - Jüdisches Leben stärken".

Schutz jüdischer Einrichtungen erhöht

Dass eine stärkere Sensibilisierung bei Antisemitismus notwendig ist, wurde nach den terroristischen Angriffen der Hamas auf Israel offensichtlicher. Sympathiebekundungen für die Terrorgruppe und antisemitische Äußerungen wurden auf propalästinensischen Kundgebungen auch in Sachsen verbreitet.

Bereits am 7. Oktober 2023 hatte das Sächsische Innenministerium den Schutz vor jüdischen Einrichtungen erhöht. Nach einem Treffen des sächsischen Kabinetts mit Vertretern der Jüdischen Gemeinden in Sachsen am Mittwoch machte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) deutlich: "Angriffe auf Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens sind Angriffe auf unsere gesamte Gesellschaft und unsere Demokratie."

Die Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden, Dr. Nora Goldenbogen, sprach von einem offenen und vertrauensvollen Austausch, in dem Ängste und Befürchtungen, aber auch Zukunftshoffnungen zur Sprache gekommen sind.

MDR (phb)/epd

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 01. November 2023 | 19:00 Uhr

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