Die Sonne lässt das verfärbte Herbstlaub rund um ein Windrad aufleuchten.
Bei Lohsa soll ein Windpark im Wald errichtet werden. Die Gemeinde hat der Idee zugestimmt. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Nicolas Armer

Grüner Strom In der Oberlausitz soll ein Windpark im Wald entstehen

11. November 2023, 12:15 Uhr

Deutschland will mehr grünen Strom produzieren. Ziel der Bundesregierung ist, zwei Prozent Fläche für Windkraftanlagen zu nutzen. Doch wohin mit den Windrädern in Sachsen? Schließlich sollen sie niemanden stören. Ein vor einem Jahr von der Landesregierung auf den Weg gebrachtes Gesetz, macht Windräder auch in Wäldern denkbar. In Lohsa in der Oberlausitz ist diese Idee nun konkret geworden.

Sachsens erster Waldwindpark könnte in der Oberlausitz entstehen. Zwischen Weißkollm und Knappenrode will die Freiberger Firma Sabowind in einem privaten Forst fünf mehr als 200 Meter hohe Windräder errichten. Der Gemeinderat von Lohsa hat mit einem Grundsatzbeschluss den Plänen von Sabowind seine Unterstützung signalisiert. Denn: Ein von Sachsens Regierung im vergangenen Dezember auf den Weg gebrachtes Flexibilisierungsgesetz macht es möglich, dass sich Rotorblätter auch über einem Waldgebiet drehen dürfen.

Wir haben den allerersten Schritt getan.

Anne van den Brandt Sabowind

"Wir haben den allerersten Schritt getan", sagte die Projektmanagerin der Sabowind GmbH, Anne van den Brandt, MDR SACHSEN. Nun müsse das ganz normale Genehmigungsverfahren durchlaufen werden. Dazu gehöre nicht nur die Begutachtung des Standortes, die Anlagen bräuchten auch Zufahrtswege.

Sabowind: Chance für geschädigte Fichtenwälder

Gerade für von Sturm und Borkenkäferbefall beschädigte Forstflächen sei Windenergie auch eine Chance, betont van den Brandt. Denn Bäume, die beim Aufbau der Windräder abgeholzt werden müssten, würden an anderer Stelle wieder aufgeforstet. Hier könne man dafür sorgen, dass statt Fichtenmonokulturen Mischwälder entstehen, erklärt die Projektleiterin.

Leberecht: Keine kommunalen Flächen für Windkraft

"Wenn Wald entnommen wird, muss auch eine Wiederaufforstung stattfinden", darauf besteht Lohsas Bürgermeister Thomas Leberecht (CDU). Das könne ebenso in Form von Streuobstwiesen geschehen oder mit Bepflanzungen in Parks. Zunächst muss die regionale Planungsbehörde, wo auch der Naturschutz mit angesiedelt ist, das Projekt prüfen. Dabei würden beispielsweise die Routen der Zugvögel betrachtet und das Greifvogelvorkommen. "Dieser Prozess wird einige Monate in Anspruch nehmen", sagt Leberecht.

Wenn Wald entnommen wird, muss auch eine Wiederaufforstung stattfinden.

Thomas Leberecht (CDU) Bürgermeister von Lohsa

Für Lohsa wäre der Waldwindpark ein Gewinn - denn nach Aussage des Bürgermeisters gibt es keine geeigneten kommunalen Flächen mehr, um dort Windanlagen zu bauen.

Sachsen: Vorsichtige Öffnung unter harten Kriterien

Vereinzelt kann man bereits Windräder in sächsischen Wäldern finden. Dabei handle es sich um alte Anlagen, die vor 2003 errichtet wurden, erklärt ein Sprecher von Sachsens Ministerium für Umwelt, Energie und Landwirtschaft. Nach 2003 schlossen dann Landesentwicklungspläne Windkraft in ausgewiesenen Waldflächen aus.

Nun befürwortet Sachsen eine "vorsichtige Öffnung" der Wälder für Windkraft. Die Ausbauziele für die erneuerbaren Energien seien seit Beginn der Legislatur ambitionierter geworden, heißt es aus dem Ministerium für Umwelt, Energie und Landwirtschaft. Deshalb könne es einen Beitrag leisten, wenn unter "sehr engen Maßgaben auch ein kleiner Teil der Waldflächen für Windenergieanlagen zur Verfügung steht".

Allerdings können Investoren trotz Öffnung der Wälder für Windkraft nicht so einfach Anlagen in den Forst bauen. "Dafür gelten weiter harte ökologische Tabukriterien", so das Ministerium.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 03. November 2023 | 19:00 Uhr

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