Lutz Hillmann, Indentand des Sorbischen Volkstheaters, steht im Anzug zwischen rot bezogenen Stuhlreihen im Theater. 1 min
Die Zukunft des Thespis Zentrums am Sorbischen Volkstheater ist ungewiss, wie Intendant Lutz Hillmann erklärt. Bildrechte: imago images/Steffen Unger
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Die Zukunft des Thespiszentrums am Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen ist ungewiss. Lutz Hillmann, Intendant des Theaters, spricht über die prekäre Haushaltslage und warum trotzdem weiter gemacht wird.

MDR KULTUR - Das Radio Do 02.01.2025 08:30Uhr 00:40 min

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Theaterarbeit Keine Fördermittel mehr für Thespis Zentrum am Deutsch-Sorbischen Volkstheater

03. Januar 2025, 12:55 Uhr

Seit 2018 bringt das Thespis Zentrum am Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen Geflüchtete und Einheimische zusammen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Integration. Dennoch wurden für 2025 keine Fördermittel bewilligt. Intendant Lutz Hillmann spricht von einer absurden, deprimierenden Lage. Aufgeben wollen er und seine Mitstreitenden aber nicht. Sie führen das Projekt ehrenamtlich fort und suchen weiter nach Lösungen.

Die Zukunft des Thespis Zentrums am Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen ist ungewiss. Hintergrund sind fehlende Fördermittel. Lutz Hillmann, der Intendant des Theaters, sagte MDR KULTUR, die Situation sei deprimierend: Aufgrund der haushaltspolitischen Lage in Sachsen seien alle Förderanträge abgelehnt worden.

Thespis Zentrum arbeitet ohne Mittel weiter

Aufgeben wollen die Mitabeitenden am Thespis Zentrum aber nicht. Bis auf weiteres würden sie nun ehrenamtlich weiter machen, so Hillmann. Man werde sich von Projekt zu Projekt hangeln, in der Hoffnung, dass sich im Laufe des Jahres eine Förderung finden lasse. Mit dem Vermieter der Räumlichkeiten sei zunächst eine Stundug der Miete vereinbart worden.

Wir können die Menschen nicht links liegen lassen. Das würde alles einreißen, was wir bis jetzt gemacht haben.

Lutz Hillmann Intendant des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen

Es gebe eine Verpflichtung, sich mit den Geflüchteten, die sich im Projekt engagierten und sich zum Teil gut integriert hätten, weiter auseinanderzusetzen: "Wir können die nicht links liegen lassen. Das wäre ganz verheerend, das würde alles einreißen, was wir bis jetzt gemacht haben, alles was an Energie und auch an Geld aufgebracht worden ist."

Theater bringt Geflüchtete und Einheimische zusammen

Kinder in Mützen und Schals sitzen auf Kisten auf der Bühne.
Szene aus "Die Reise ins Licht des Ozeans", ein Musical mit Kindern aus der Ukraine am Thespis Zentrum (2022) Bildrechte: Thespis-Zentrum Bautzen

Das Bautzner Thespis Zentrum versucht mit Theater, Geflüchtete und Einheimische zusammenzubringen. Dafür wurde es 2020 mit dem Integrationspreis des Freistaates Sachsen ausgezeichnet. Am 17. Januar erhält der bisherige Leiter des Thespis Zentrums, Georg Genoux, zusätzlich einen der Lessing-Förderpreise des Freistaates für seine beispielgebende transkulturelle Arbeit.

Thespis Zentrum Das Thespis Zentrum ist das soziotheatrale Zentrum des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters in Bautzen. Es hat einen eigenen zweistöckigen Raum in der Goschwitzstraße im Zentrum von Bautzen, wo seit 2018 interkulturelle Projekte mit Bautzener Bürgerinnen und Bürgern, Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere auch Geflüchteten unternommen werden. Seit sechs Jahren gibt es ihnen einen Raum, um anzukommen, sich einzubringen und auch sich abzulenken von oft schwerwiegenden Verlusten. Gefördert wurde es bisher von der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen.

Haushaltslage bedroht Theaterarbeit in Sachsen

Deutsch-Sorbisches Volkstheater, ein vielschichtiges modernes Gebäude mit weiße Wänden und vielen Glasfronten.
Das Deutsch-Sorbische Volkstheater in Bautzen ist eines von sechs Theatern, die sich in Sachsen wegen Geldmangels existenziell bedroht sehen. Bildrechte: imago/imagebroker

Allgemein stellen die unsichere Haushaltslage und geplante Sparmaßnahmen die Kulturlandschaft in Sachsen vor schwere Herausforerungen. Das hat auch für die Theater Konsequenzen. Auf Anfrage von MDR KULTUR gab der sächsische Bühnenverein an, dass sechs Theater derzeit vor dem finanziellen Aus stünden. Betroffen seien die Theater in Plauen-Zwickau, Freiberg-Döbeln, Annaberg-Buchholz, Bautzen, Görlitz-Zittau und das Theater Chemnitz. Aufgrund der politischen Lage lässt zudem die Verabschiedung eines neuen Haushaltes in Sachsen auf sich warten.

Quelle: MDR KULTUR, Thespis Zentrum, redaktionelle Bearbeitung: lm

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 02. Januar 2025 | 08:30 Uhr

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