Brandstiftung Tatverdächtiger nach Kirchenbrand in Großröhrsdorf festgenommen
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12. August 2023, 18:50 Uhr
Der Brand in der Stadtkirche von Großröhrsdorf schockierte viele Menschen in Sachsen. Bis auf die Grundmauern brannte das Gotteshaus nieder. Jetzt hat die Polizei einen Tatverdächtigen ermittelt. Der 40 Jahre alte Mann sitzt bereits in Untersuchungshaft.
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- Die Polizei hat einen Mann festgenommen, der für den Brand in der Stadtkirche von Großröhrsdorf verantwortlich sein soll.
- Das Gotteshaus war in der Nacht zum 4. August in Brand geraten und bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
- Erstmals nach dem Kirchenbrand wird am Sonntag wieder ein Gottesdienst in der Gemeinde Großröhrsdorf abgehalten.
Nach dem Brand in der evangelischen Stadtkirche von Großröhrsdorf hat die Polizei am Freitag einen Tatverdächtigen festgenommen. Laut Polizeidirektion Görlitz handelt es sich um einen polizeibekannten 40 Jahre alten Mann. In seiner Vernehmung habe er die Tat eingeräumt. Ein Haftrichter erließ einen Haftbefehl. Polizisten brachten den Beschuldigten in eine Justizvollzugsanstalt. Am Montag will die Polizei an der Brandruine über weitere Details informieren.
Ermittler finden Hinweise auf Brandstiftung
Seit Montag waren Brandursachenermittler vor Ort und haben unter schwierigen Bedingungen nach Hinweisen gesucht. Dabei waren auch Spezialhunde im Einsatz. Zudem wurden verschiedene Zeugen vernommen. Schließlich ergaben die Ermittlungen, dass ein technischer Defekt ausgeschlossen werden kann und von Brandstiftung ausgegangen werden muss, teilte die Polizei mit.
Gebäude brennt bis auf Grundmauern nieder
Das Feuer war in der Nacht zum 4. August ausgebrochen. Eine Anwohnerin hatte kurz nach 2 Uhr die Feuerwehr gerufen. Mehrere Zeugen hörten zuvor einen Knall. Als die Feuerwehr eintraf, stand die Barockkirche bereits voll in Flammen. Das Feuer erfasste zunächst den Dachstuhl. Nach circa einer Stunde brannte auch der Glockenturm, so die Polizei. Sowohl die Spitze des 50 Meter hohen Glockenturms als auch der Dachstuhl sind eingestürzt, das Gebäude bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Spenden von fast 155.000 Euro eingegangen
Unterdessen reißt die Spendenbereitschaft der Menschen für die Kirchgemeinde nicht ab. Auf dem Spendenkonto seien fast 155.000 Euro eingegangen, teilte die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Großröhrsdorf-Kleinröhrsdorf am Freitag mit. Allerdings werde das Geld momentan nicht für den Wiederaufbau verwendet, weil es dafür eine Versicherung gebe. "Wir setzen das Geld aktuell dafür ein, die Gemeindearbeit nach dem Brand aufrechtzuerhalten", erklärte Pfarrer Stefan Schwarzenberg.
Innenminister erfreut über Fahndungserfolg
Nachdem bekannt wurde, dass der mutmaßliche Brandstifter von Großröhrsdorf gefasst wurde, äußerte sich auch Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU): Der zügige Ermittlungserfolg könne zwar den herben kulturellen Verlust, den der Brand in der Kirche verursacht habe, nicht wiedergutmachen. "Vielleicht ist es aber ein kleiner Trost, dass sich ein Tatverdächtiger bereits nach wenigen Tagen in Untersuchungshaft befindet", sagte Schuster. Erstmals nach dem Kirchenbrand wird am Sonntag wieder ein Gottesdienst in der Gemeinde in Großröhrsdorf stattfinden. Er wird im Pfarrhof abgehalten. Zu Gast ist dann der Superintendent aus Bautzen.
MDR (sth)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 12. August 2023 | 19:00 Uhr