Menschenhandel Razzia gegen Schleuser – auch in Halle, Chemnitz und Gera
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09. April 2025, 16:28 Uhr
Bei einer Großrazzia gegen Menschenhandel hat es in Deutschland und Tschechien Durchsuchungen gegeben – auch in Halle, Chemnitz, Gera und Eisenberg. Die Beschuldigten sollen Frauen zur Prostitution gezwungen haben.
Bei einer Großrazzia gegen ein mutmaßliches Netzwerk von Schleusern hat die Bundespolizei insgesamt 32 Objekte in mehreren Bundesländern und Tschechien durchsucht, davon 27 in Deutschland. Es geht um den Verdacht von Menschenhandel und um illegale Prostitution.
Wie die Bundespolizei mitteilte, durchsuchten Beamte auch drei Objekte im sachsen-anhaltischen Halle. Auch in Gera und Eisenberg in Thüringen sowie im sächsischen Chemnitz und Dresden wurden Häuser durchsucht. Nach Angaben der Bundespolizei Halle wurden insgesamt fünf Menschen festgenommen. Zwei Männer im Alter von 31 und 70 Jahren wurden nach Polizeiangaben in Chemnitz und Limbach-Oberfrohna festgenommen.
Vietnamesinnen zur Prostitution gezwungen
Hintergrund der Großrazzia mit rund 800 Beamten sind nach Angaben der Bundespolizei Ermittlungen gegen eine Tätergruppe, die vor allem Frauen aus Vietnam wohl mittels erschlichener Visa in die EU eingeschleust und in die Prostitution gezwungen haben soll. Den Verdächtigen wird gewerbsmäßiges Einschleusen von Ausländern, Menschenhandel und illegale Prostitution vorgeworfen. Die Ermittlungen ergaben den Angaben zufolge Hinweise auf eine systematische und organisierte Ausbeutung der Frauen in mehreren deutschen Städten.
Gemeinsame Aktion mit Europol
Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, richten sich die Ermittlungen auch gegen Banden, die Menschen über Dänemark weiter nach Großbritannien geschleust haben. Zuerst hatte die "Mitteldeutsche Zeitung" über die gemeinsame Aktion von Bundespolizei, Polizeiinspektion Chemnitz, Europol und tschechischen Behörden berichtet. Bei den Einsätzen wurden auch Wohnungen und Gebäude in Essen und Dortmund in Nordrhein-Westfalen und in Kassel in Hessen durchsucht. Wie ein Sprecher der Bundespolizei sagte, sind die Einsätze weitgehend abgeschlossen. Sie seien in Abstimmung mit Europol erfolgt.
dpa/MZ/MDR (dni, jst)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 09. April 2025 | 10:30 Uhr