
Kamenzer Würstchenmarkt Nur im Doppelpack: Kamenz hat gleich zwei Würstchenprinzessinnen
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07. April 2025, 12:00 Uhr
Die kräftig-deftige Kamenzer Wurst gibt es seit mehr als 160 Jahren. Nur fünf Fleischereien in und um Kamenz produzieren das Original und dürfen es "Kamenzer Würstchen" nennen, denn die Wurstspezialität ist inzwischen eine eingetragene Marke. Dass sie nicht nur in Kamenz beliebt ist, hat der Würstchenmarkt am Sonntag gezeigt. Tausende Besucherinnen und Besucher kamen, um zu essen, einzukaufen und die Kür der ersten Würstchenprinzessin zu verfolgen. Dabei gab es eine Überraschung.
Am Sonntag sollte Kamenz endlich seine Würstchenprinzessin und vielleicht sogar einen Prinzen dazu bekommen. Die Bautzener Senfkönigin war eigens für die Zeremonie angereist, auch die Blütenkönigin stand bereit. Die Voraussetzungen für das Amt waren denkbar einfach: Man musste aus Kamenz kommen und gerne Kamenzer Würstchen essen. Doch der Bewerberansturm hielt sich wohl trotzdem in Grenzen, vor allem bei den Männern.
Kein Mann wollte Würstchenprinz werden
Schließlich lüftete Citymanagerin Anne Hasselbach auf dem Kamenzer Würstchenmarkt vor dem Rathaus das Geheimnis: Kamenz bekommt nicht nur eine, sondern gleich zwei Würstchenprinzessinnen: Fiona und Luise werden das Amt als Markenbotschafterin für die Wurstspezialität übernehmen. "Es hatte sich leider kein Mann beworben, die haben sich wohl nicht getraut", meinte Anne Hasselbach. Fiona und Luise seien die einzigen Bewerberinnen gewesen. Beide aber waren so gut, dass sie beide Kamenzer Würstchenprinzessin geworden sind.
Es hatte sich leider kein Mann beworben, die haben sich wohl nicht getraut.
Das Geheimnis der Kamenzer
Fleischermeister Rudolf Minkwitz, der die beiden jungen Frauen auf der Bühne krönen durfte, hatte auch gleich die passende Erklärung: "Kamenzer gibt’s meistens ja auch nur im Doppelpack.“ Er muss es wissen, denn Familie Minkwitz betreibt seit gut 130 Jahren eine Fleischerei in Kamenz und stellt natürlich auch originale Kamenzer Würstchen her. Was macht diese aber nun so besonders?
Der besondere Geschmack liege an der Rezeptur: "Die Kamenzer besteht zu zwei Dritteln aus Rindfleisch und nur zu einem Drittel aus Schwein. Außerdem ist sie kräftig gewürzt“, erkärt Rudolf Minkwitz. Jede Fleischerei habe da ihre eigene Mischung und Besonderheit. Das Rezept der Familie Minkwitz sei aber nirgendwo aufgeschrieben: "Das geben wir mündlich weiter." Er hat es inzwischen an seine Tochter und ihren Mann übergeben, die jetzt die Chefs der Fleischerei sind.
Ansturm auf die Kamenzer Wurst
Neben der Fleischerei Minkwitz dürfen noch vier weitere Fleischereien aus Kamenz und Umgebung die original Kamenzer Würstchen produzieren und auch so nennen. Denn die Wurstspezialität ist eine geschützte Marke, die nicht einfach jeder verwenden darf. Fast alle der Fleischereien sind auf dem Kamenzer Würstchenmarkt vertreten. Vor allem vor ihren Ständen stehen lange Schlangen.
Auch das Ehepaar Heidan, das eigens aus dem gut 20 Kilometer entfernten Groß Särchen angereist sind, wartet auf ihre Wurst. "Ich bin extra wegen der Kamenzer hergekommen", meint Hubertus Heidan. Was macht sie für ihn so lecker? "Sie ist aromatisch, würzig, fest gestopft, nicht zu fett." Am besten schmeckt sie ihm mit Brot und Bautzener Senf. Für ihn gebe es heute nur Kamenzer, meint er mit einem Augenzwinkern.
Ich bin extra wegen der Kamenzer hergekommen. Sie ist aromatisch, würzig, fest gestopft, nicht zu fett.
Krönungsgeschenk: Viel Bautzener Senf
Die frisch gekürten Würstchenprinzessinnen Fiona und Luise mögen ebenfalls die kräftige Würze der Kamenzer. Fiona hat eine besondere Beziehung zur Kamenzer: Ihr Patenonkel komme aus der Familie Minkwitz, so dass sie schon als Kind in der Fleischerei zwischen all den Würstchen aufgewachsen sei. Als ihr Patenonkel sie deshalb gefragt habe, ob sie sich nicht als Würstchenprinzessin bewerben wolle, musste sie nicht lange überlegen, meint die 24-Jährige.
Jetzt wird sie gemeinsam mit Prinzessin Luise also den Ruf des Kamenzer Würstchens in die Welt tragen. Dabei darf eines natürlich nicht fehlen: Guter Senf. Den gab es als Krönungsgeschenk von der Bautzener Senfkönigin.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 07. April 2025 | 10:30 Uhr