Ein Mann mit Basecap und Hemd hält einen Orden nach oben, neben ihm steht ein lächelnder Mann im Anzug. Im Hintergrund sind Bäume und Felsen zu sehen.
Gojko Mitić freut sich über den Verdienstorden des Freistaates Sachsen, den ihm Ministerpräsident Michael Kretschmer verlieh. Bildrechte: Sächsische Staatskanzlei / Foto: Pawel Sosnowski

31. Karl-May-Spiele Bischofswerda: Gojko Mitić erhält Sächsischen Verdienstorden

10. Juni 2024, 08:24 Uhr

Zur Eröffnung der Karl-May-Spiele Bischofswerda hat Schauspieler Gojko Mitić am Sonntag den Sächsischen Verdienstorden erhalten. Der "Winnetou des Ostens" ist seit 1993 Schirmherr von Deutschlands kleinsten Karl-May-Spielen in der Oberlausitz. Kinder und Jugendliche führen dort jedes Jahr auf der Waldbühne ein Stück nach den Wildwest-Geschichten des sächsischen Autors auf. Als der Verein nach einem Brand vor dem Aus stand, rettete der einstige DEFA-Star das Laientheater durch eine Spendensammlung.

Schauspieler Gojko Mitić ist am Sonntag mit dem Verdienstorden des Freistaates Sachsen ausgezeichnet worden. Ministerpräsident Michael Kretschmer überreichte die Auszeichnung zur Eröffnung der 31. Karl-May-Spiele Bischofswerda. Kretschmer bezeichnete den 83-Jährigen als "großen und leidenschaftlichen Schauspieler", der die Herzen eines Millionen-Publikums erobert habe. Mit dem Verdienstorden würdigte er vor allem Mitićs Einsatz für Kultur-Initiativen in der Region.

Schauspieler auf einer Freilichtbühne
Auf der Waldbühne führen Kinder und Jugendliche der Spielgemeinschaft "Gojko Mitić" die "Winnetou"-Geschichten von Karl May auf. Bildrechte: Peter Stürzner, Karl-May-Spiele Bischofswerda

Gojko Mitić und die Spielgemeinschaft in Bischofswerda

Mitić engagiert sich seit 1993 für die kleinsten Karl-May-Spiele Deutschlands in der Oberlausitz. Gestaltet werden sie von der Spielgemeinschaft "Gojko Mitić", die aus einem Laientheater für Kinder und Jugendliche hervorging. Kretschmer betonte, Mitić sei inzwischen mehr als nur ein Schirmherr, der regelmäßig Proben und Aufführungen besuche. Er gelte für die kleinen und großen Künstler als Vorbild. Mitić habe zur Popularität der Festspiele beigetragen und Bischofswerda damit über die Region hinaus bekannter gemacht.

Mitić engagiere sich zudem seit vielen Jahren für die Karl-May-Festtage in Radebeul und das dortige Museum.

Zudem sei er als Botschafter für die Freundschaft mit den indigenen Völkern Nordamerikas geschätzt, begründete Kretschmer in seiner Laudatio weiter.

Mitić rettet Verein und Karl-May-Spiele nach Theaterbrand

Die Spielgemeinschaft "Gojko Mitić" ist ein Theaterverein mit 130 Mitgliedern, darunter sind rund 80 Kinder. 2003 verlor der Verein durch einen Großbrand alle Kostüme, Kulissen und Requisiten im Wert von mehr als 100.000 Euro. Die Spielgemeinschaft stand vor dem Aus. Innerhalb weniger Stunden sammelte Mitić den Angaben zufolge in ganz Deutschland Spenden. Zur ersten Premiere nach dem Brand übergab er sie an das Laientheater, das so auch dank seiner Unterstützung bis heute fortbesteht.

Veranstaltet werden die Karl-May-Spiele auf einer Waldbühne. Zur Spielzeit 1993 gab es laut Verein sieben Vorstellungen mit 2.000 Besucherinnen und Besuchern, zuletzt waren es 13.500 Zuschauerinnen und Zuschauer bei 22 Aufführungen. Auf dem Programm steht in diesem Jahr "Winnetou II", alle Termine bis zum Finale am 23. Juni sind bereits ausverkauft.

DEFA-Star und immer noch Vorbild

Gojko Mitić wurde 1940 im serbischen Strojkovce geboren. Zum Film kam der einstige Sportstudent, als er sich mit Stunts ein wenig Geld hinzu verdienen wollte. Die westdeutschen Produzenten Arthur Brauner und Horst Wendlandt besetzten ihn in Indianerfilmen der 60er-Jahre, die im ehemaligen Jugoslawien gedreht wurden. Zum Film-Star wurde er als "Winnetou des Ostens". Am Erfolg des DEFA-Films "Die Söhne der großen Bärin" mit acht Millionen Besuchern hatte er in der Rolle des Häuptlings Tokei-itoh großen Anteil. Er übernahm weiterhin alle Stunts selbst – anders als Pierre Brice als Star der "Winnetou"-Filme im Westen.

Tokei-ihto (Gojko Mitic)  auf einem sich aufbäumenden Schimmel
Gojko Mitić als Häuptling Tokei-ihto in "Die Söhne der Großen Bärin". Er will den Tod seines Vaters Mattotaupa rächen und das Siedlungsgebiet in den Black Hills für seinen Stamm zurückerobern. Bildrechte: mdr/rbb/Progress Filmverleih/Waltraut Pathenheimer

Nach der Wende stand Mitić bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg dann jedoch über 1.000 mal selbst als "Winnetou" auf der Bühne. Zu sehen war er auch in Fernsehserien wie "Verbotene Liebe", "Tierärztin Dr. Mertens" oder "Commissario Brunetti". Außerdem wirkte er in Kinofilmen wie "Helden wie wir", "The Antman" und "Esperanza" mit.

Mit dem Sächsischen Verdienstorden werden seit 1997 Menschen geehrt, die sich besonders für das politische, wirtschaftliche oder kulturelle Leben im Freistaat einsetzen. Für seine Leistungen als Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor wurde Gojko Mitić unter anderem bereits mit der "Ehrenhenne" und dem DEFA-Preis fürs Lebenswerk geehrt.

Zu seinem Engagement in Bischofswerda sagte Mitić selbst einmal: Wenn er dort bei Proben oder Aufführungen dabei sei, merke er, wie die Kinder und Jugendlichen in ihren Aufgaben aufgingen: "Dass ich meinen Namen dafür gegeben habe, darauf bin ich heute sehr stolz."

Quelle: Sächsische Staatskanzlei / MDR KULTUR
Redaktionelle Bearbeitung: ks

Weitere Informationen:

Winnetou II – Karl-May-Spiele Bischofswerda

9. bis 23. Juni 2024

Waldbühne im Stadtwald von Bischofswerda

Alle Vorstellungen bereits ausverkauft

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 10. Juni 2024 | 09:30 Uhr

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