
Geburtsstation Kamenz Weniger Babys, trotzdem alle Hände voll zu tun
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19. März 2025, 12:00 Uhr
Die Zahl der Geburten in der Oberlausitz - sie sinkt seit ein paar Jahren. Rund 3.500 Kinder kamen zuletzt in einem Jahr zur Welt. Und es werden weniger und weniger. Das bekommen auch die Geburtskliniken in der Region zu spüren. Weniger zu tun haben die deshalb aber nicht, wie ein Besuch von MDR SACHSEN im Krankenhaus in Kamenz zeigt.
- Nach Klinikschließungen in der Umgebung ist das Einzugsgebiet für die Geburtsklinik in Kamenz größer geworden.
- Während vor Corona wieder etwas mehr Babys zur Welt kamen, zeichnet sich nun ein neuer Geburtenknick ab.
- Die Geburtsstation Kamenz bietet auch Akupunktur und Kurse für Babymassage und Rückbildung an.
Anruf auf der Geburtsstation im St. Johannes-Krankenhaus Kamenz. Die Bereitschaftshebammen bekommen zu tun: Zwei Babys haben sich angekündigt. Und obwohl auch in Kamenz weniger Kinder zur Welt kommen als früher, hat die Geburtsklinik immer noch großen Zulauf.
Über Langeweile können sich die Mitarbeitenden der Geburtsstation im St. Johannes-Krankenhaus Kamenz nicht beschweren, sagt der Chefarzt der Geburtshilfe Pavel Rubeš: "Dadurch, dass auch in der Umgebung Kliniken geschlossen worden sind, von Bischofswerda, Sebnitz, Ebersbach, da werden wir das Einzugsgebiet wesentlich größer haben müssen. Und wir werden auch hoffen und alles dafür machen, dass die Geburtshilfe, die jahrelang gute Qualität zeigt, nach wie vor erhalten bleibt."
Wieder weniger Babys in der Oberlausitz
Nach dem Geburtenknick in den 1990er-Jahren ging es bis 2016 wieder bergauf: Damals wurden in Sachsen knapp 38.000 Kinder geboren. In den Folgejahren sank die Zahl, 2023 waren es nur noch rund 26.000 Geburten, Tendenz sinkend.
Der Landkreis Bautzen verzeichnete im Jahr 2018 pro 1.000 Einwohner fast zehn Geburten, im Landkreis Görlitz waren es acht. Nur vier Jahre später kamen auf dieselbe Zahl Einwohner im Landkreis Görlitz etwa drei und in Bautzen etwa zwei Geburten weniger - Tendenz weiter sinkend.
Es ist einfach ein familiäres Team und man fühlt sich gut aufgehoben.
Für Schwangere wie Carina Zieschang bedeutet das: Die Hebammen in Kamenz können sich mehr Zeit für sie nehmen. Bald bekommt sie ihr drittes Kind. Carina Zieschang freut sich, wie behutsam sie die Hebammen in Kamenz auf die bevorstehende Geburt vorbereiten. "Ich habe mich von der ersten Geburt an, auch bei der zweiten Geburt immer hier wohl gefühlt. Es ist einfach ein familiäres Team und man fühlt sich gut aufgehoben."
Akupunktur, Babymassage und Rückbildungskurse
Für das Klinikteam bedeuten weniger Kinder nicht automatisch weniger Arbeit. Für Akupunktur, Rückbildungskurse und Babymassage kommen die Familien aus dem ganzen Landkreis nach Kamenz - und auch dafür braucht es entsprechend Personal.
Stationsleiterin Daniela Nicolaus hat also genauso viele Kolleginnen im Einsatz wie früher. "In der Dienstplanung plane ich nach wie vor wie noch vor zwei, drei Jahren. Überstunden abbauen muss jeder, aber meistens ist es ja auch so, dass die Kinder nachts geboren werden und dann die Bereitschaftshebammen wieder mehr kommen müssen."
Weil sich Babys den Moment ihrer Ankunft nach wie vor selbst aussuchen, sei der Rund-um-die-Uhr-Einsatz von Geburtshelferinnen wie in Kamenz nach wie vor nötig, ist das Team der Geburtshilfestation überzeugt.
MDR (kav)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 17. März 2025 | 16:30 Uhr