Leichtmetall Lithium-Abbau in der Altmark: Behörden dämpfen Erwartungen
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16. April 2024, 19:13 Uhr
Im Altmarkkreis Salzwedel könnte demnächst Lithium gefördert werden. Das Landesamt für Geologie und Bergwesen bewilligte dem Unternehmen Neptune Energy bislang aber nur die Suche nach Lithium und Erdwärme, nicht den Abbau.
- Das Landesamt für Geologie und Bergwesen teilt mit, dass es der Firma Neptune Energy lediglich bewilligt habe, nach Erdwärme und Lithium zu suchen. Für die Förderung liege keine Genehmigung vor.
- Für den Abbau sollen noch in diesem Jahr erste Pilotversuche starten.
- Förderer ist das Unternehmen Neptune Energy, das auch für die Gift-Schlammgrube in Brüchau verantwortlich ist.
Die Behörden haben Erwartungen an einen schnellen Lithium-Abbau im Altmarkkreis Salzwedel gedämpft. Wie das Landesamt für Geologie und Bergwesen am Dienstag mitteilte, liegt für die Förderung durch das Unternehmen Neptune Energy noch keine Genehmigung vor. Der Firma sei lediglich bewilligt worden, nach Lithium und Erdwärme zu suchen. Hierbei handele es sich um eine sogenannte Bergbauberechtigung und keine Genehmigung.
Bereits in der vergangenen Woche hatte das Landeswirtschaftsministerium im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT betont, dass das Unternehmen Neptune Energy noch einen zugelassenen Betriebsplan benötigt, bevor es tatsächlich aktiv werden kann. Neptune Energy hatte in der vergangenen Woche über die Bewilligungen des Landesamts für Geologie und Bergwesen informiert.
Der genaue Ort, wo das Lithium gefördert werden könnte, ist den Angaben zufolge noch unklar. Man fördere in der Region seit mehr als 50 Jahren Erdgas. Daher gebe es verschiedene Betriebsplätze, die als Standorte für die Lithium-Aufbereitung in Frage kämen. Dazu zähle auch die Zentralstation in Steinitz vor den Toren Salzwedels.
Pilotversuche noch in diesem Jahr?
Neptune Energy hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass das Unternehmen derzeit Gespräche mit möglichen Technologie-Partnern führe, die mit ihren Anlagen Lithium aus altmärkischem Thermalwasser gewinnen könnten. Vorkommen des Bodenschatzes seien bereits im Tiefenwasser nachgewiesen worden. Weiter hieß es: "Auch die im Tiefenwasser mitgeförderte Erdwärme kann regional verwendet werden, um Haushalte oder Industriebetriebe mit Wärme zu versorgen."
Noch in diesem Jahr sollen nach Angaben des Unternehmens erste Pilotversuche starten. Der Landrat des Altmarkkreises Salzwedel, Steve Kanitz, begrüßte die Pläne. Die Gewinnung sei ein ziemlich geschlossener Kreislauf und umweltschonend. Zudem könnten bereits vorhandene Erdgas-Förderstellen genutzt werden.
Das Unternehmen Neptune Energy ist in der Region umstritten. Es trägt auch die Verantwortung für den sogenannten "Silbersee von Brüchau". In der Giftschlammdeponie sind Schadstoffe aus der jahrzehntelangen Förderung von Rohstoffen eingelagert. Die Streitigkeiten über den Umgang damit dauern seit Jahren an.
Lithium wird für Batterien und Akkus benötigt
Lithium ist ein silberweißes, weiches Leichtmetall, das zur Herstellung von wiederaufladbaren Batterien und Akkus für zum Beispiel E-Autos, Smartphones und Laptops benötigt wird. Bislang ist Europa hierbei von Importen abhängig. Die größten Lithium-Produzenten sind laut einer Studie der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) Australien, China, Chile und Argentinien.
MDR (Lydia Zahn, Engin Haupt, Norma Düsekow, Mario Köhne, Luise Kotulla, Christoph Dziedo, Lucas Riemer) | erstmals veröffentlicht am 11. April 2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. April 2024 | 16:30 Uhr
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