Altenberg Lithium-Abbau? Nach Anwohnerärger ändert Stadtrat Tagesordnung
Hauptinhalt
15. März 2024, 18:08 Uhr
Der Stadtrat von Altenberg wird am Montag nicht darüber entscheiden, ob er einen Bebauungsplan für das Projekt Lithium-Abbau in Liebenau auf den Weg bringt. Nach Informationen von MDR SACHSEN ist dieser Punkt von der Tagesordnung gestrichen worden. Ursprünglich ging es unter Tagesordnungspunkt 12 um einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan. Auf 400 Hektar Fläche will die Firma Zinnwald Lithium aus Freiberg eine Aufbereitungsanlage, Gebäude, Büros und eine Reststofflagerstätte für Gestein bauen.
Am Donnerstagabend hatte es dazu nach Informationen von MDR SACHSEN eine sehr emotionale Info-Veranstaltung zum Thema in Liebenau gegeben. Die Pläne für die große Aufbereitungsanlage für die Rohstoffgewinnung und die Abbaureste auf Wiesen nahe der Autobahn A17 waren neu ins Gespräch gekommen. Von den Anwohnern gibt es dagegen erheblichen Widerstand.
Schmutz, Lärm, Zerstörung: Die Bedenken der Betroffenen
Im sieben Kilometer entfernten Bärenstein kämpft eine Bürgerinitiative seit Jahren für die Interessen der Anwohner und gegen eine Deponie mit Lagerstätten in Biotop-Gebieten. Die Initiative wirft dem Abbauunternehmen Intransparenz vor. 2019 sei es noch um 500.000 Tonnen zu förderndes metallhaltiges Gestein gegangen. Dann seien Pläne bekannt geworden mit 1,5 Millionen Tonnen Fördermenge und im Februar 2024 erhöhten sich die Voraussagen nochmals.
Die Anwohner hegen Bedenken wegen der erneuten Erhöhung der Mineral-Ressourcen-Einschätzung unter ihren Häusern. "Mit der 4,5-fachen Fördermenge Erz erhöhen sich auch die zu deponierende Mengen Gesteinsabraum sowie Aufbereitungsrückstände um das 4,5-fache. Der Lkw-Verkehr allein für die Aufbereitung wird auch um das 2,5-fache steigen, die Umweltverschmutzung ebenfalls", sagt die Bürgerinitiative Bärenstein.
Was ist Lithium und warum ist es so begehrt?
- Lithium ist ein silberweißes Leichtmetall, das in festen Gesteinen vorkommt.
- Es wird in der Industrie vor allem für den Bau wiederaufladbarer Batterien oder Akkus, für Glaskeramik, Glas und für Schmierstoffe verwendet.
- Die EU erwartet in den kommenden Jahren eine beispiellose Nachfrage (bis 2050 einen 60fach höhern Bedarf als heute in der EU), weil der Rohstoff nicht nur für den Ausbau der E-Mobiliät wichtig ist, sondern auch für die Bereiche Elektronik, Raumfahrt und Verteidigung.
- Die Preise waren zuletzt enorm gestiegen, die Begehrlichkeiten weltweit sind groß, Lithium abzubauen.
Abbaupläne verzögern sich
Die Bergbaufirma Zinnwald Lithium GmbH rechnet nach eigenen Angaben damit, dass die erste Tonne frühestens 2028 gefördert wird. Ursprünglich sollte Ende 2026 Start sein. Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sagte im Januar, es hinterfragten auch andere Bürgerinitiativen, ob diese Abbaupläne richtig seien.
MDR (kk, J. Albrecht)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 15. März 2024 | 17:30 Uhr