Hunderte Kilo im Salzlandkreis abgeladen Müll in der Natur verschmutzt Böden und Grundwasser
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04. Januar 2023, 16:01 Uhr
In Hohenerxleben wurden Hunderte Kilo Bauschutt, Hausmüll und Altpapier mitten in der Natur abgeladen. Das ist kein Einzelfall. Die Behörden wollen Konsequenzen ziehen. Denn: Durch die illegale Entsorgung werden Böden und Grundwasser verschmutzt.
- Unbekannte legen häufig Haus- und Sondermüll auf freien Flächen in der Natur ab, so auch jetzt im Salzlandkreis. Dabei ist der illegale Müll eine Gefahr für Mensch, Natur und Tier.
- Das Land Sachsen-Anhalt hat die Bußgelder für illegale Müll-Ablagerung erhöht. Werden die Verantwortlichen nicht gefunden, muss die Allgemeinheit zahlen.
- Täter schrecken trotz hoher Bußgelder nicht zurück. Bürger, Städte und Gemeinden helfen dabei, die Täter zu erfassen.
Im Salzlandkreis haben Beschäftigte der Kreisverwaltung Hunderte Kilo Müll aus der Natur einsammeln müssen. Wie der Landkreis mitteilte, hatten Unbekannte den Sondermüll illegal auf einem Feld in der Nähe des ehemaligen Steinbruchs in Hohenerxleben abgekippt. Ralf Felgenträger, Leiter des Kreiswirtschaftsbetriebes im Salzlandkreis, geht aufgrund der großen Müll-Menge davon aus, dass der Abfall mit einem Transporter oder kleineren Lkw transportiert und abgeladen wurde.
Müllberge in der Natur
Der Fund bei Hohenerxleben ist kein Einzelfall. Ob Sondermüll wie Reifen und Bauschutt oder einfacher Rest-, Papier- und Plastikmüll: immer wieder laden Unbekannte ihren Müll entlang gut ausgebauter Feldwege, in Waldstücken, auf Brachflächen oder in landwirtschaftlichen Silo-Anlagen ab, teilte Marko Jeschor, Pressesprecher des Salzlandkreises, MDR SACHSEN-ANHALT mit.
"Ich verstehe nicht, warum sich immer wieder Menschen dazu hinreißen lassen, ihren Müll der Allgemeinheit auf diese widerliche Weise aufzudrücken", sagte Ralf Felgenträger. Der Salzlandkreis ist damit nicht allein. Erst im vergangenen Sommer waren auch im Jerichower Land 30 Autoreifen illegal im Wald entsorgt worden.
Die illegale Entsorgung ist nicht nur eine Gefahr für die Natur, sondern auch für Mensch und Tier. Durch die unbefestigten Flächen können flüssige und andere gefährliche Abfälle das Grundwasser und die Böden verschmutzen. Außerdem steige die Gefahr von Bränden.
Kosten werden auf alle umgelegt
Werden die Verantwortlichen nicht gefunden, entstehen für die Landkreise hohe Kosten, die mit den allgemeinen Müll-Kosten verrechnet werden. "Jeder Gebührenzahler muss rund einen Euro mehr bezahlen, damit wir diese Müllberge ordentlich entsorgen können", sagte Ralf Felgenträger vom Salzlandkreis.
Zeugen gesucht Der Kreiswirtschaftsbetrieb sucht nach Zeugen und Hinweisen aus der Bevölkerung. Falls Sie etwas gesehen haben, können Sie eine E-Mail an geschaeftsstelle@kreis-slk.de schicken.
Als Reaktion auf die steigende Anzahl illegaler Entsorgungs-Fälle hatte das Land Sachsen-Anhalt bereits 2021 die Bußgelder angepasst. Bis zu 15.000 Euro können demnach, abhängig von Müll-Menge, Ablagerungs-Ort, Abfall-Art und Umweltgefährdung, fällig werden. Bei besonders schweren Fällen können sogar Freiheitsstrafen verhängt werden.
Dennoch schrecken die hohen Bußgelder Täter offenbar nicht davon ab, ihren Müll in der Natur zu entsorgen. Momentan erhält die zuständige Behörde im Salzlandkreis eigenen Angaben zufolge fast täglich Mitteilungen über Müll-Ablagerungen. Aufmerksame Bürger, Städte und Gemeinden berichten vorwiegend von Bauschutt, Baustellen-Abfällen, Reifen, Asbest, Fahrzeugteile, aber auch Haus- und Sperrmüll.
Hohe Bußgelder schrecken Täter offenbar nicht ab
"An unseren Abfallentsorgungs-Gebühren kann es nicht liegen. Sie sind seit Jahren insgesamt moderat und stabil", sagte für den Salzlandkreis Betriebsleiter Felgenträger. Andere Gründe könnten Bequemlichkeit und eine allgemein sinkende Hemmschwelle bei Ordnungswidrigkeiten sein. Davon geht zumindest der Kreiswirtschaftsbetrieb aus.
2.500 Euro Bußgeld eingetrieben
Immerhin: Im abgelaufenen Jahr hat der Landkreis nach eigenen Angaben einige Täter ausgemacht und Bußgelder von knapp 2.500 Euro eingetrieben. Dazu hätten auch Hinweise aus der Bevölkerung beigetragen, hieß es.
MDR (Cynthia Seidel)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. Januar 2023 | 16:30 Uhr
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