Traditionelles Weihnachtskonzert "Eine blutende Wunde" – Magdeburg erinnert an Opfer des Anschlags
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26. Dezember 2024, 16:29 Uhr
Knapp eine Woche nach dem Anschlag ist in Magdeburg weiter die Trauer allgegenwärtig. Das traditionelle Weihnachtskonzert im Opernhaus wurde zu einem Symbol des Zusammenhalts. Es gab eine Schweigeminute.
In Magdeburg haben sich am Donnerstag rund 500 Menschen im Opernhaus versammelt, um der fünf Toten und bis zu 235 Verletzten des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt zu gedenken. Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) sagte kurz vor Beginn des Konzerts, das Attentat habe eine große Wunde in die Stadt gerissen. Eine Wunde, die blute. Es liege nun an den Magdeburgerinnen und Magdeburgern, diese Blutung zu stoppen.
Dieses Attentat hat eine große Wunde in unsere Stadt gerissen. Eine Wunde, die blutet.
Borris: Magdeburg wird durch Anschlag verändert
Die große Wunde werde eine Narbe hinterlassen, die die Stadt verändern werde. "Wir müssen versuchen, gemeinsam in der Trauer zueinanderzustehen und dann nach vorn zu schauen", so Borris. Anschließend erhoben sich die Gäste zu einer Schweigeminute.
Borris dankte auch den Einsatzkräften und Ersthelfern. Ihnen sei es zu verdanken, dass nicht noch mehr Menschen ihr Leben verloren. Kein Opfer sei allein geblieben.
Die erste Vorstellung des jährlichen Weihnachtskonzerts war nach dem Anschlag umgewidmet worden, um ein Zeichen des Zusammenhalts und der Solidarität zu setzen. Unter den Gästen befanden sich Angehörige der Opfer, Betroffene, Rettungskräfte und Ersthelfer. 200 kostenfreie Karten wurden speziell für sie bereitgestellt. 50 Tickets wurden abgeholt.
Anzeige gegen Stadt und Polizei gestellt
Am vergangenen Freitag war ein Attentäter mit einem geliehenen Auto in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Gegen den Verdächtigen wurde Haftbefehl erlassen.
Bei der Aufarbeitung des Anschlags wird auch nach Fehlern in der Polizeiarbeit gesucht. Dabei geht es laut Innenministerium unter anderem um ein Polizeifahrzeug, das sich nicht an einem vorgesehenen Standort befunden hat. Wie am Mittwoch bekannt geworden war, ist inzwischen Anzeige gegen die Polizeiinspektion Magdeburg sowie gegen die Stadt gestellt worden.
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dpa, MDR (Max Hensch, Kalina Bunk)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 26. Dezember 2024 | 14:00 Uhr