Sachsen-Anhalt Einsamkeit und Angst zu Weihnachten: Wie die Seelsorge an Heiligabend unterstützt

• Die Seelsorge rechnet nach dem Anschlag von Magdeburg mit hohem Beratungsbedarf.
• An Weihnachten gibt es ohnehin mehr Anrufe als üblich bei der Telefonseelsorge.
• Die Telefonseelsorge hilft bei unterschiedlichen Problemen – und auch online, wenn Reden nicht möglich ist.

Zu Weihnachten und vor allem Heiligabend gehen jedes Jahr viele Anrufe bei der Seelsorge ein. In diesem Jahr ist die Lage in Sachsen-Anhalt besonders: Für die Notfallseelsorge gehe jetzt erst die richtige Arbeit los, sagte die ehrenamtliche Seelsorgerin Corinna Pagels MDR SACHSEN-ANHALT am Montag. Nach dem schlimmen Einsatz für ihr Team nach dem Anschlag sei ihr an den Weihnachtstagen wichtig, Platz für Normalität zu schaffen.

Doch auch die Normalität kann zu Weihnachten Probleme und Sorgen bescheren, weiß Petra Schober. Sie engagiert sich seit 15 Jahren ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge Halle. Ihrer Erfahrung nach rufen an Heiligabend mehr Menschen bei der Seelsorge an als üblich. Das Weihnachtsfest sei immer in irgendeiner Form ein Thema. Daneben: "Angst, Einsamkeit, seelische und körperliche Gewalt".

Es gehe um Krieg und Politik, aber auch um persönliche Themen. Angst sei für die Seelsorge kein neues Phänomen: "Menschen haben grundsätzlich vor sehr vielen Dingen Angst", sagt Schober. Sei es Angst, den Arbeitsplatz oder den Partner zu verlieren oder Angst, dass den Kindern etwas passiert oder sie sich zu schnell abnabeln: "Wir haben immer irgendwo vor Angst."

Die Menschen, die bei der Telefonseelsorge anrufen, sind Schober zufolge ganz unterschiedlich. Sowohl Jugendliche mit ernsten, akuten Problemen würden sich melden, als auch sehr alte Menschen, die das Thema Einsamkeit schon lange beschäftigt. Wer nicht sprechen wolle, könne sich auch per E-Mail bei der Beratung melden.

Schober denkt, abseits von der Seelsorge könnte ein anderes Miteinander vielen Menschen helfen: Mehr Trost füreinander, mehr Zeit und mehr Anerkennung: "Und wenn ich den anderen nur anrufe und sage: 'Das haben Sie toll gemacht, ist Ihnen das überhaupt klar?' – Wertschätzung, wir brauchen das wie Luft zum Atmen."

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