Meldestelle RIAS Bilanz: Antisemitische Vorfälle vor allem in Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau
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10. August 2023, 12:58 Uhr
In Sachsen-Anhalt hat die Meldestelle RIAS im vergangenen Jahr landesweit rund 50 Fälle von Antisemitismus gezählt, unter anderem mehrere Beleidigungen und Sachbeschädigungen. Im mitteldeutschen Vergleich gab es in Sachsen-Anhalt die wenigsten Vorfälle. Auch deutschlandweit ist die Zahl der Meldungen rückläufig.
In Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau sind im letzten Jahr landesweit die meisten antisemitischen Vorfälle erfasst worden. Das geht aus einem Bericht der Meldestelle Antisemitismus RIAS Sachsen-Anhalt hervor. Insgesamt wurden demnach 47 Fälle gemeldet, darunter 30 Beleidigungen und 13 Sachbeschädigungen. Es seien Stolpersteine herausgerissen, jüdische Friedhöfe und Gedenkstätten geschändet und jüdische Mitbürger beleidigt und angepöbelt worden, so RIAS.
Sachsen-Anhalt: Wenigste Fälle in Mitteldeutschland
Im mitteldeutschen Vergleich verzeichnet Sachsen-Anhalt die wenigsten Fälle von Antisemitismus. Die meisten Meldungen gab es RIAS zufolge in Thüringen. Dort waren es insgesamt 237. Sachsen zählte 108. Deutschlandweit ging die Zahl der erfassten antisemitischen Vorfälle zurück. Während es 2021 noch 2.773 Meldungen gab, waren es im vergangenen Jahr mit 2.480 weniger.
Die Meldestelle Antisemitismus RIAS Sachsen-Anhalt dokumentiert seit 2022 antisemitische Vorfälle mit und ohne Strafbestand. Sie arbeitet eng mit jüdischen Organisationen, sowie Beratungsnetzwerken zusammen. Die Meldestelle berücksichtigt nach eigener Aussage alle Formen von Antisemitismus – von Zuschriften, Schmierereien, Beschimpfungen und Kommentaren bis hin zu Sachbeschädigungen, Angriffen, Diskriminierung, Bedrohung und Gewalt.
Hier gibt es Hilfe
Die Meldestelle Antisemitismus RIAS arbeitet unter anderem mit der Beratungsstelle OFEK zusammen. Dort können sich Betroffene per Mail: sachsen-anhalt@ofek-beratung.de oder per Telefon: 0345-68167047 melden. Die Betroffenen dürfen selbst entscheiden, wie mit ihrer Meldung umgegangen wird. Die erfassten Meldenden bleiben auf Wunsch anonym.
Das Angebot richtet sich an Einzelpersonen, ihre Familien und Angehörigen sowie Zeugen von antisemitischer Gewalt. Auch Institutionen wie Gemeinden, Schulen oder Vereine können sich beraten lassen.
MDR (Andrea Iffert, Annekathrin Queck)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. August 2023 | 08:30 Uhr