Damaschkeplatz in Magdeburg Mitte April 2025 vor der Sperrung der Ringbrücke
Die marode Brücke über dem Damaschkeplatz in Magdeburg musste gesperrt werden. Auch unterhalb der Brücke ist der Verkehr gesperrt. Bildrechte: MDR

Abriss, Zwischenlösung, Neubau Fragen und Antworten zur Brücken-Sperrung in Magdeburgs Innenstadt

24. April 2025, 19:14 Uhr

In der Magdeburger Innenstadt ist die Brücke über dem Damaschkeplatz wegen massiver Schäden gesperrt worden. MDR SACHSEN-ANHALT gibt einen Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten.

Warum muss die Brücke gesperrt werden – und wie geht es weiter?

Grund für die Sperrung der Brücke sind nach Angaben der Stadt massive Schäden. Bei einer Sonderprüfung seien zahlreiche Risse an den Spanngliedern festgestellt worden, teils seien diese sogar bereits gebrochen.

Der Zustand sei von Experten in einer kurzfristigen Auswertung als so kritisch eingestuft worden, dass eine Reparatur nicht mehr möglich sei. Die Brücke müsse deshalb abgerissen und neu gebaut werden.

Wird es in der Zwischenzeit einen provisorischen Bau geben?

Ja, in der Zwischenzeit soll eine Behelfsbrücke errichtet werden. Nach Angaben von Magdeburgs Baubeigeordnetem Jörg Rehbaum (SPD) soll der Unter-Bau der jetzigen Brücke, die sogenannten Widerlager und die Stützen, so angepasst werden, dass eine Behelfsbrücke aufgesetzt werden kann.

Die Bestandteile der Behelfsbrücke könnten zusammengesteckt und in beliebiger Länge verbaut werden, erklärte Rehbaum. Solche provisorischen Brücken könnten angemietet oder gekauft werden. Wofür man sich entscheiden werde, sei noch nicht geklärt.

Unterdessen erklärten das Infrastrukturministerium und die Landesstraßenbaubehörde (LSBB), die Stadt Magdeburg bei dem Vorhaben unterstützen zu wollen. LSBB-Präsident Stefan Hörold sagte, seine Behörde sei für die Behelfsbrücke als Bündelungs-Stelle tätig. Dafür habe man bereits Kontakt zum Bund, der für die Genehmigung zuständig ist, und zur Stadtverwaltung aufgenommen. Nun würden die erforderlichen technischen Fragen geklärt.

Wie lange dauert es, bis die jetzige Brücke abgerissen wird und eine neue Brücke steht?

Wie der Fachdienstleiter Großbauvorhaben, Karsten Eins, am 24. April im Magdeburger Stadtrat sagte, soll die Brücke im Juni abgerissen werden. Zuvor werde bis Mai ein Konzept für den Abriss des 1972 errichteten Bauwerks vorgelegt.

Auf den vorhandenen Unterbauten und dem Fundament soll dann, so der aktuelle Plan, die Behelfsbrücke errichtet werden. Das sei für Juli und August geplant. Dann könnte immerhin der Verkehr über den Magdeburger Ring wieder vorerst rollen.

Einen Zeitplan für das gesamte Vorhaben inklusive eines kompletten Neubaus gibt es der Stadt zufolge aber noch nicht. Der dürfte sich nämlich über Jahre hinziehen. Für den Bau der neuen Brücke ist laut Magdeburgs Baubeigeordnetem Jörg Rehbaum (SPD) eine Ausschreibung erforderlich. So etwas dauere derzeit zwischen fünfeinhalb bis 15 Jahren. Die Stadt wolle das Verfahren auf dreieinhalb bis neun Jahre verkürzen. Den Worten von Rehbaum kann das allerdings auch nicht reichen, um die marode Infrastruktur zeitnah zu erneuern.

Welche Kosten entstehen und wer trägt sie?

Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) erklärte, für die Brücke seien mindestens zehn Millionen Euro nötig. Sollten alle maroden Brücken ertüchtigt werden, würden zwischen 100 Millionen und 150 Millionen Euro gebraucht – je nachdem, wann am Ende wirklich gebaut werde. Die Oberbürgermeisterin appellierte in Richtung von Bund und Land, die Stadt brauche finanzielle Unterstützung.

Simone Borris am gesperrten Damaschkeplatz 1 min
Bildrechte: MDR
1 min

Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris erklärte, für die Brücke seien mindestens zehn Millionen Euro nötig.

MDR SACHSEN-ANHALT Mi 16.04.2025 08:40Uhr 00:23 min

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Aus der Stadtverwaltung hieß es dazu weiter, grundsätzlich bekomme man einige Fördermittel vom Land. Diese würden für die Bauvorhaben allerdings nicht ausreichen. Stadtsprecher Michael Reif sagte, man hoffe, dass auch Geld aus dem Infrastruktur-Milliardenpaket des Bundes für den Brückenbau genutzt werden könne.

Welche Umleitungen gibt es?

Für Autofahrer empfiehlt die Stadtverwaltung für den Durchgangs-Verkehr eine großräumige Umleitung über die Autobahn 14. Die letzte Ausfahrt vom Magdeburger Ring in der nördlichen Fahrtrichtung ist die Ausfahrt Liebknechtstraße, in der Gegenrichtung der Anschluss an die Bundesstraße 1/ Albert-Vater-Straße.

In Magdeburg ist innerhalb eines Tages eine Behelfsüberquerung für Fußbänger und Radfahrer über die gesperrte Brücke der Tangente gebaut worden.
Der zusätzliche Weg für Fußgänger und Radfahrer über die B71. Bildrechte: MDR/Isabell Hartung

Radfahrer und Fußgänger könnten die Brücke in den Glacis-Anlagen oder die Albert-Vater-Straße nutzen. Weil die Sperrung am Damaschkeplatz laut Stadtverwaltung immer wieder von Radfahrern und Fußgängern ignoriert werde, gebe es seit 17. April eine zusätzliche Querung über den Magdeburger Ring. Diese verläuft zwischen dem Adelheidring auf der Westseite und der – für den Kfz-Verkehr gesperrten – Ringausfahrt "Zentrum" auf der Ostseite. Auch die Straßenbahnen werden umgeleitet.

So leiten die MVB die Straßenbahnen um

– Die Straßenbahnlinie 1 ist zwischen Kannenstieg und Olvenstedter Platz über Leiterstraße, Hasselbachplatz, Südring, Westring und Damaschkeplatz unterwegs.
– Die Straßenbahnlinie 3 ist zwischen Klinikum Olvenstedt und Diesdorf über Olvenstedter Platz, Damaschkeplatz und Westring im Einsatz. (ca. 20-Minuten-Takt) – Die Straßenbahnlinie 4 fährt zwischen Klinikum Olvenstedt und Cracau über Europaring, Westring, Südring, Hasselbachplatz, Verkehrsbetriebe und Hauptbahnhof/ Willy-Brandt-Platz.
– Die Straßenbahnlinie 5 ist zwischen Diesdorf und Messegelände über Westring, Südring, Raiffeisenstraße und S-Bahnhof Buckau im Einsatz. (ca. 20-Minuten-Takt) – Die Straßenbahnlinie 6 fährt verkürzt nur zwischen Herrenkrug und Hauptbahnhof/Willy-Brandt-Platz.

Die Haltestelle Hauptbahnhof/Kölner Platz wird demnach derzeit gar nicht bedient. Fahrgäste sollen die Haltestelle Hauptbahnhof/Willy-Brandt-Platz nutzen.

Warum wurde die Brücke nicht mitsaniert, als der Bereich darunter wegen des Tunnelbaus ohnehin lange Zeit gesperrt war?

Magdeburgs Stadtsprecher Michael Reif sagte, dass man zum damaligen Zeitpunkt keine Kenntnis gehabt habe, wie schlimm es um den Zustand der Brücke bestellt sei. Der Tunnelbau habe 2015 begonnen – die Erkenntnisse zu den Schäden hätten da noch nicht vorgelegen.

Damaschkeplatz in Magdeburg Mitte April 2025 vor der Sperrung der Ringbrücke 5 min
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5 min

Reporter Sören Thümler beantwortet Fragen zur gesperrten Brücke auf der B71 am Magdeburger Ring.

MDR SACHSEN-ANHALT Di 15.04.2025 17:40Uhr 04:34 min

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Drohen an anderen Brücken des Magdeburger Rings weitere Vollsperrungen?

Das ist möglich. Die Stadt will zwei weitere Brücken des Magdeburger Rings überprüfen. Nach Angaben von Stadtsprecher Michael Reif betrifft das die Brücke über die Halberstädter Straße und über die Brenneckestraße. Beide Brücken hätten eine ähnliche Bauweise wie die über den Damaschkeplatz.

Reif erklärte, es sei nicht auszuschließen, dass auch sie voll gesperrt werden müssten. Bereits jetzt könne in beiden Fahrtrichtungen jeweils nur eine Fahrbahn genutzt werden. Einen genauen Zeitplan für die Überprüfungen gebe es noch nicht. Es solle aber zeitnah losgehen, sagte Reif.

Jörg Rehbaum 1 min
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Magdeburgs Baubeigeordneter Jörg Rehbaum zu Prüfung weiterer Brücken

MDR SACHSEN-ANHALT Mi 16.04.2025 08:40Uhr 00:27 min

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