Brocken-Bahn auf dem winterlichen Brockenplateau 3 min
Nach der Zustimmung zum Kauf des Brockengipfels durch den Kreistag hat der Landrat im Harz viele Ideen für die künftige Gestaltung und Nutzung. Mehr dazu im Video. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Tourismus im Harz Wie der Landkreis mit dem Kauf des Brockengipfels die HSB retten will

12. Dezember 2024, 12:09 Uhr

Theater, Tagungen und Galas: Nach der Zustimmung zum Kauf der Brocken-Kuppe durch den Kreistag im Harz hat der Landrat viele Ideen. Auf dem höchsten Gipfel Norddeutschlands soll ein Saal entstehen, der 500 Gästen Platz bietet. Das Querhaus zwischen Brockenhotel und Sendeantenne wird dabei zum Dreh- und Angelpunkt. Dazu plant der Landrat weitere Veränderungen für Touristen.

Swen Wudtke
Bildrechte: MDR/Swen Wudtke

Möbel stehen dort schon lange keine mehr drin, auch kaum noch technische Anlagen. Das ehemalige Technik-Gebäude der Telekom auf dem Gipfel des Brockens steht zu 90 Prozent leer. Einst vollgestopft mit Batterien, Schalt-Relais und Sendeanlagen, gibt es inzwischen dank technischen Fortschritts Platz – viel Platz für Theater, Tagungen oder Galas. Ein Multifunktions-Saal für bis zu 500 Gäste könnte dort entstehen, so die Vorstellung des Harzer Landrats Thomas Balcerowski (CDU).

"Faust auf dem Brocken beispielsweise. Damit könnte der bestehende Goethesaal entlastet werden und dem Brockenhotel mehr Zimmer zugutekommen", zeichnet der Landrat. Die Brocken-Verordnung, die nur 18 Sonderveranstaltungen im Jahr zulasse, werde nicht tangiert, handele es sich bei Faust doch um "geschlossene Veranstaltungen."

Die leere Technikhalle auf dem Brocken
Die leere Technikhalle auf dem Brocken könnte Veranstaltungsort für Theater oder Galas werden. Bildrechte: MDR/Swen Wudtke

Name steht schon fest: "Heine-Saal"

Diese mögliche Multifunktions-Halle hat mit "Heine-Saal" schon einen Namen. Und nach den Vorstellungen des Landrats soll er über einen Anbau direkt verbunden werden mit dem bereits genutzten Touristen- und dem Goethesaal. "Alles harmonisch eingebunden ins Denkmalensemble auf dem Brocken und natürlich barrierefrei."

Thomas Balcerowski steht auf der Aussichtsplattform des Brockenhotels.
Der Harzer Landrat Thomas Balcerowski hat viele Ideen, auch für die Aussichtsplattform des Brockenhotels. Bildrechte: MDR/Swen Wudtke

Auch die kaum genutzte Aussichtsplattform auf dem Hotel-Turm müsse als vorhandenes Potenzial revitalisiert werden. Alles mit dem dringenden Ziel, wieder mehr Fahrgäste in die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) zu locken. Deren Rückgang gerade bei der Brockenbahn sei besorgniserregend, sagt Balcerowski, der als Landrat zugleich als Aufsichtsrat der HSB fungiert. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir eine Bahn mit 125-jähriger Tradition abwickeln wollen."

Wir müssen weitere Anreize schaffen, sei es in der Gastronomie oder bei Verweilmomenten zwischen Imbiss und Gipfelstein.

Thomas Balcerowski, Landrat Harz

Deshalb sei ihm die touristische Aufwertung des Brocken-Plateaus immens wichtig. "Wir müssen weitere Anreize schaffen, sei es in der Gastronomie, bei Verweilmomenten zwischen Imbiss und Gipfelstein, bei der Umweltbildung im Nationalpark Harz", so Balcerowski.


Kauf des Brocken-Gipfels gut für Harz

Bei allem kommt der geplante Kauf der Brocken-Kuppe durch den Landkreis Harz ins Spiel, der seit Wochen die Gemüter erhitzt – ja sogar den Landesrechnungshof. Doch Landrat Balcerowski hält dagegen. "Rechnungsprüfer waren im Gegensatz zum Landkreis Harz noch nie Regionalentwickler. Wir wollen den Harz entwickeln, und insofern lassen wir uns von unserem Weg nicht abbringen." Und man investiere nur in eigenes Eigentum, das sei "die Grundlage unseres Tuns". Und die Harzer könnten froh sein, den Brocken in öffentlicher Hand zu wissen.

Das Brockenhotel im Nebel
Das Brockenhotel im Nebel: Durch mehr Veranstaltungen soll es auch mehr Gäste für das Hotel geben. Bildrechte: MDR/Swen Wudtke

Kreistag unterstützt Ideen für Brocken

Das hat nun auch der Kreistag unterstrichen. Die Beschlussvorlage zur Errichtung eines Mehrzweck-Saals sowie begleitende Maßnahmen auf dem Brocken-Plateau wurde am Mittwochabend (11.12.2024) mit breiter Mehrheit verabschiedet: Es gab 36 Jastimmen, sieben Neinstimmen und zehn Enthaltungen. Für den Kauf der Brocken-Kuppe habe sogar eine noch deutlichere Mehrheit votiert, so der Landrat.


Harzer Schmalspurbahnen sind erleichtert

Entsprechend erleichtert reagiert die Chefin der Harzer Schmalspurbahnen, Katrin Müller, auf die Beschlüsse des Kreistages: "Das bedeutet natürlich, dass wir eine Perspektive bekommen. Denn für uns wird es immer wichtiger werden, nicht nur deutschlandweit die Gäste anzuziehen, sondern auch dem internationalen Publikum zu zeigen, welches Potenzial der Harz mit Brockenbahn und Gipfel zu bieten hat."

Fahrgäste auf dem Bahnsteig neben der Brockenbahn
Die Harzer Schmalspurbahnen feierten in diesem Jahr 125. Jubiläum, doch es gibt nicht genug Fahrgäste. Bildrechte: MDR/Carsten Reuß

Nach den Entscheidungen im Harzer Kreistag wird es freilich noch ein Weilchen dauern, bis neue touristische Knospen austreiben und das Brocken-Plateau bereichern werden. "Jetzt geht es darum", so Landrat Balcerowski, "dass bis zum Sommer konkrete Konzepte vorgelegt, Genehmigungen eingeholt und Fördermittel eingeworben werden." Ein neues Brocken-Gefühl werde dann wohl frühestens Ende nächsten Jahres zu erleben sein. Aber es werde kommen: "Leben oder sterben mit unserem Brocken? Wir wollen mit ihm leben."

Harzer Schmalspurbahn am Brocken
Für Touristen könnte Ende 2025 ein neues "Brockengefühl" aufkommen. Bildrechte: IMAGO / Andy Bünning

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MDR (Swen Wudtke, Luise Kotulla)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. Dezember 2024 | 07:30 Uhr

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