Zwei Delegierte stehen vor Beginn des 46. Landesparteitags der CDU Nordrhein-Westfalen vor dem Logo der Partei. 1 min
Der CDU-Kreisverband Harz fordert von der Bundes-CDU ein Ende der Brandmauer. Mehr dazu im Audio. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Guido Kirchner
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Keine Zusammenarbeit mit der AfD – das hat die CDU 2018 beschlossen. Der CDU-Kreisverband Harz fordert von der Bundes-CDU nun ein Ende dieser Politik.

MDR SACHSEN-ANHALT Di 08.04.2025 18:00Uhr 00:36 min

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Öffnung zur AfD CDU-Kreisverband fordert Ende der "Brandmauer"

10. April 2025, 16:18 Uhr

Seit 2018 gilt in der CDU: Keine Zusammenarbeit mit der AfD. Der CDU-Kreisverband Harz will das nun ändern und fordert deshalb von der Bundes-CDU ein Ende der Brandmauer. Der CDU-Landesverband in Sachsen-Anhalt sieht dafür keinen Grund. Von Linken und SPD bekommt der Kreisverband für seine Forderung deutliche Kritik.

Der CDU-Kreisverband Harz in Sachsen-Anhalt hat die Bundes-CDU aufgefordert, den Unvereinbarkeitsbeschluss unter anderem mit der AfD aufzuheben. Der Kreisvorstand fasste den Beschluss nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bereits in der vergangenen Woche und legte ihn jetzt der Landespartei vor. Zuerst hatte die Mitteldeutsche Zeitung darüber berichtet.

Was ist der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU? Dabei handelt es sich um einen Parteitagsbeschluss der CDU von 2018, der jegliche Zusammenarbeit der Christdemokraten mit der AfD und der Linkspartei ausschließt.

"Die CDU hat die Wahl im Osten klar verloren", heißt es in dem Beschluss des CDU-Kreisverbands Harz, der der dpa vorliegt. Selbst klassische CDU-Hochburgen hätten nicht gewonnen werden können. "An der CDU-Basis rumort es massiv." Zahlreiche Parteiaustritte lägen im Kreisverband Harz bereits vor, viele weitere Mitglieder drohten mit Austritt.

Kreisverband stellt fünf Forderungen an Bundes-CDU

In einem Schreiben fordert der Kreisverband Harz, in den Koalitionsgesprächen im Bund unter anderem, gegenüber der SPD bei der Umsetzung zentraler CDU-Wahlkampfversprechen nicht nachzugeben. Daneben fordert der Kreisverband auch eine Abstimmung der Parteimitglieder über einen möglichen Koalitionsvertrag – sowie die Aufhebung des Unvereinbarkeitsbeschlusses in allen Bundesländern. 

Bei der Bundestagswahl im Februar waren alle Direktmandate in Sachsen-Anhalt an die AfD gegangen. Schon 2019 hatte unter anderem der CDU-Landtagsabgeordnete Ulrich Thomas gefordert, Koalitionen mit der AfD nicht auszuschließen. Thomas ist Vorsitzender im CDU-Kreisverband Harz.

Landesverband und Frauen Union stehen zur Brandmauer

Gegenwind bekommt der Kreisverband Harz aus den eigenen Reihen. Der Landesverband der CDU in Sachsen-Anhalt teilte auf Anfrage mit, dass die Beschlusslage zum Unvereinbarkeitsbeschluss klar sei: "Keine Zusammenarbeit mit AfD und Linke", erklärte Landesgeschäftsführer Mario Zeising. "Beide sind für uns weder Ansprechpartner noch Verbündete."

Ein Mann im Anzug sitzt an einem Tisch, vor ihm steht ein kleines CDU-Logo.
Sachsen-Anhalts CDU-Landesgeschäftsführer Mario Zeising will am Unvereinbarkeitsbeschluss festhalten. Bildrechte: MDR/Engin Haupt

Auch die Frauen Union Sachsen-Anhalt distanziert sich deutlich von der Forderung und sprach sich vehement gegen eine Kooperation mit der AfD aus. Die Partei akzeptiere nicht die gleiche Würde aller Menschen, der sie sich aufgrund ihres christlichen Menschenbildes zutiefst verpflichtet fühlten. Die Landesvorsitzende Christiane Diehl sagte, die gegenwärtige innenpolitische und außenpolitische Lage fordere, dass die CDU die Bewältigung dieser konstruktiv wahrnehme, im Vertrauen auf ihre Werte und ihre Stärke als wichtige gesellschaftliche Kraft, und ohne Zusammenarbeit mit der AfD.

SPD und Linke kritisieren CDU-Kreisverband

Juliane Kleemann (SPD)
SPD-Landesvorsitzende Juliane Kleemann Bildrechte: MDR/Jamie Ann Meier

Wer das aufweicht, spielt mit dem Feuer.

SPD-Landesvorsitzende Juliane Kleemann

Auch die SPD-Landesvorsitzende Juliane Kleemann reagierte mit deutlicher Kritik auf die Forderung des Kreisverbands, die Brandmauer abzubauen. "Wer das aufweicht, spielt mit dem Feuer", schrieb sie in einem Statement. Gerade in Sachsen-Anhalt, wo CDU und SPD gemeinsam regieren, werfe ein solcher Vorstoß Fragen auf. Schon der Verdacht, demokratische Spielregeln in Frage zu stellen, beschädige die Basis, auf der Zusammenarbeit überhaupt möglich sei.

Noch schärfer fiel die Reaktion der Linken in Sachsen-Anhalt aus. "Der Kreisverband der CDU im Harz zeigt einmal mehr, dass er bereit ist, mit den Kräften des Rechtsextremismus zu paktieren, um Macht zu sichern", erklärten die Landesvorsitzenden Janina Böttger und Hendrik Lange. Eine Aufweichung der Brandmauer zur AfD sei gleichzusetzen mit der Entwertung demokratischer Grundwerte.

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MDR (Marius Rudolph, Cornelia Winkler), dpa, zuerst veröffentlicht am 09.04.2025

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. April 2025 | 18:00 Uhr

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