Hoher Strompreis Sachsen-Anhalt begrüßt geplante Reform der Netzentgelte
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15. August 2023, 15:30 Uhr
Weil in Sachsen-Anhalt die Erneuerbaren Energien vergleichsweise gut ausgebaut sind, zahlen die Menschen hier höhere Netzentgelte. Die Bundesnetzagentur will das System reformieren. Das kommt in Sachsen-Anhalts Landesregierung gut an.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) begrüßt die Pläne der Bundesnetzagentur für eine Reform der Netzentgelte. Sie würde die Menschen im Bundesland direkt entlasten, sagte Schulze MDR SACHSEN-ANHALT. Es könne nicht sein, dass die Bürgerinnen und Bürger im Land mit zu hohen Netzentgelten dafür bestraft würden, dass hier die Erneuerbaren Energien ausgebaut worden sind. Es gebe in Sachsen-Anhalt mehr als 2.800 Windräder.
Schulze verwies darauf, dass es jetzt an der Bundesregierung liege, den Vorschlag der Bundesnetzagentur umzusetzen: "Wir warten darauf und wir werden das auch sehr, sehr kritisch weiter betrachten, denn diese Entlastung für die Bürger hier in Ostdeutschland muss kommen, wenn die Akzeptanz Erneuerbarer Energien nicht schwinden soll."
Auch Energieminister Armin Willingmann (SPD) hat die Pläne der Bundesnetzagentur für eine Strompreis-Reform begrüßt. Sachsen-Anhalt und weitere Bundesländer im Norden und Osten Deutschlands würden seit Jahren für den Ausbau Erneuerbarer Energien geradezu bestraft, teilte Willingmann mit. Da die Ausbaukosten regional getragen würden, müssten Verbraucher in diesen Ländern höhere Netzentgelte zahlen.
Bund und Länder beraten Ende September
"Kaum ein Land ist mit dem aktuellen System der Netzentgelte einverstanden", erklärte Willingmann, der derzeit auch Vorsitzender der Energieministerkonferenz von Bund und Ländern ist. Ende September solle das Thema mit den Ministern der Bundesländer, dem Chef der Bundesnetzagentur und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der Energieministerkonferenz weiter erörtert werden.
Kaum ein Land ist mit dem aktuellen System der Netzentgelte einverstanden.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will die durch Wind strom-reichen Regionen bei den Netzentgelten bald entlasten. Scholz sagte bei einem Bürgerdialog am Montag in Potsdam, er sei sicher, dass das noch in diesem Jahr gelinge. Der Kanzler ist demnach mit den Bundesländern im Gespräch und rechnet mit einer "einvernehmlichen Lösung".
Am Wochenende hatte der Präsident der Bundesnetzagentur in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mitgeteilt, dass ein neuer Gesetzentwurf für eine Strompreis-Reform im Bundestag vorliege. Geplant seien niedrigere Gebühren für Regionen mit vielen Windkraftanlagen. Sobald das Gesetz durch sei, werde man tätig.
Hohe Strompreise in Sachsen-Anhalt
Derzeit werden die Anschluss-Kosten für Windräder an den jeweiligen Standorten gezahlt und über die Netzentgelte auf die Kunden umgelegt. Dadurch sind die Strompreise durch die hohe Anzahl an Windrädern in Sachsen-Anhalt zum Teil deutlich höher als in anderen Bundesländern.
MDR (Ronald Neuschulz, Anja Höhne, Michael Rosebrock, Mario Köhne); dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 14. August 2023 | 17:00 Uhr
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