Berufung zurückgezogen Dessau: Handfester Ehe-Streit um Kaninchen erneut vor Gericht
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17. Juli 2024, 10:22 Uhr
Das Landgericht Dessau-Roßlau hat sich am Dienstag mit einem handfesten Ehe-Streit befasst. Im Zentrum des Streits: Kaninchen. Deren Besitzer hatten sich getrennt. Als die Frau die Tiere abholen wollte, eskalierte die Situation.
Der Streit eines sich trennenden Ehepaars in Raguhn (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) hat das Landgericht Dessau-Roßlau beschäftigt. Die für Dienstag angesetzte Berufungsverhandlung endete bereits am selben Tag: Der Angeklagte zog die Berufung zurück. Nach Angaben von Gerichtssprecherin Ana Bischoff bleibt es somit beim vorangegangenen Urteil des Amtsgerichtes in Bitterfeld.
Dieses hatte gegen den Angeklagten im November 2023 eine Geldstrafe von insgesamt 1.500 Euro verhängt. Dagegen war der Angeklagte in Berufung gegangen, über die nun verhandelt wurde.
Berufung vs. Revision: Das ist der Unterschied
Bei der Berufung verhandelt das nächsthöhere Gericht (Landgericht) und überprüft den Fall vollständig. Das Landgericht ist dabei nicht an das Urteil des Amtsgerichts gebunden und kann ganz anders entscheiden. Es können auch neue Zeugen geladen und neue Beweisanträge gestellt werden. Ein schärferes Urteil kann nur gesprochen werden, wenn auch die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt hat. Mit einer Revision können alle Urteile – egal ob vom Landgericht oder Amtsgericht – angefochten werden. Es wird aber nicht vollumfänglich neu verhandelt, sondern das Urteil aus der vorherigen Instanz nur auf Rechtsfehler geprüft.
Streit um gemeinsame Tiere eskaliert
Bei dem Streit des inzwischen geschiedenen Paares war es laut Anklage um mehrere gemeinsam gehaltene Tiere verschiedener Arten gegangen. Nach der Trennung sollte die Frau die Kaninchen abholen. Dabei war die Situation offenbar eskaliert. Die beiden gerieten den Angaben zufolge in Streit und schlugen gegenseitig aufeinander ein. Dabei ging die Frau zu Boden.
Der 38-jährige Angeklagte soll dann mehrfach auf sie eingetreten haben. Das Opfer erlitt unter anderem eine Rippenfraktur und lag mehrere Tage im Krankenhaus. Das Amtsgericht Bitterfeld-Wolfen war zu der Auffassung gelangt, dass der Mann zwar in einer Notwehrsituation war, deren Grenze aber überschritten hatte.
MDR (Grit Lichtblau, Mario Köhne, Dagmar Böddecker, Kalina Bunk) | Erstmals veröffentlicht am 16.07.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. Juli 2024 | 07:30 Uhr