Eine Friseurin schneidet Haare.
Das Handwerk ist eine Branche, in der sich Menschen selbstständig machen - zum Beispiel als Friseurin. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

KfW-Gründungsmonitor Zahl der Selbstständigen in Deutschland leicht gestiegen

17. März 2025, 17:00 Uhr

2024 haben mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt als im Vorjahr. Mehr Vollerwerbsgründungen gab es aber nicht. Dafür haben sich mehr Deutsche ein zweites Standbein geschaffen. Ein Drittel der Gründerinnen und Gründer wäre allerdings lieber festangestellt. Für sie ist die Selbstständigkeit oft nur eine Übergangslösung, um zum Beispiel ein höheres Einkommen zu erreichen oder die Karriere voranzubringen.

Im vergangenen Jahr haben mehr Deutsche den Weg in die Selbstständigkeit gewagt als 2023. Wie aus Vorauswertungen des KfW-Gründungsmonitors hervorgeht, ist die Zahl der Existenzgründungen im Vergleich zum Vorjahr um 17.000 auf 585.000 gestiegen. Das entspricht einem Plus von drei Prozent. Zu diesem Trend beigetragen habe die schwierige Lage auf dem Arbeitsmarkt. Konkrete Zahlen zu den Gründungen in Mitteldeutschland liegen nicht vor, wie die Förderbank KfW auf Anfrage von MDR AKTUELL mitteilte.

Trotz der leichten Zunahme im vergangenen Jahr muss man konstatieren: Seit 2018 befindet sich die Gründungstätigkeit in Deutschland im Seitwärtstrend.

Dr. Georg Metzger, Ökonom für Gründungsthemen KfW Research
Eine Person schaut auf einen Bildschirm auf dem ein Gesicht aus leuchtenden Linien zu sehen ist.
Auch im Bereich IT machen sich viele Menschen selbstständig. Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Bein

KfW-Ökonom Georg Metzger sieht in der Steigerung aber keinen Aufschwung. Die Gründungen in Deutschland befänden sich seit 2018 im Seitwärtstrend. Das leichte Plus im Vergleich zu 2023 liegt der KfW zufolge an den Nebenerwerbsgründungen. So hätten sich 2024 rund 19.000 Menschen mehr ein zweites Standbein geschaffen. Bei den Vollerwerbsgründungen sei ein Rückgang von einem Prozent zu verzeichnen. Zum Vergleich: Laut Deutscher Presseagentur lag die Zahl der Existenzgründungen vor zehn Jahren noch deutlich über 800.000. 2004 seien es sogar noch fast 1,4 Millionen gewesen.

Viele sehen Selbstständigkeit als Übergangslösung

Über 80 Prozent gründen ihr Unternehmen solo. Nach KfW-Gründungsmonitor, wollen nur etwa zwei Drittel der Gründerinnen und Gründer dauerhaft selbstständig bleiben – ein Drittel wäre lieber fest angestellt. Laut Förderbank KfW ist die Selbstständigkeit für sie häufig eine Übergangslösung, um ein höheres Einkommen zu erreichen, eine Geschäftsidee umzusetzen oder die eigene Karriere voranzubringen.

Für die Analyse sind 50.000 Menschen befragt worden.

dpa (leh)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 17. März 2025 | 09:30 Uhr

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