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Eine Preistafel mit den Preisen für Autogas, HVO100 Diesel, Diesel und Super E10 an einer Tankstelle von Nordoel. 3 min
Audio: Die Preise für LPG, auch bekannt als Autogas, sind stark angestiegen. Den einen Grund dafür gibt es nicht. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christian Charisius

LPG Ursachensuche für hohe Autogas-Preise in Deutschland

06. September 2024, 09:23 Uhr

MDR AKTUELL-Hörer Ole Manninger fährt selbst ein Auto mit Autogas. Wegen der hohen Preise für LPG fragt er: "Nachdem die Kraftstoffpreise durch den Ukraine-Krieg kräftig angezogen haben, haben sich die Preise wieder auf hohem Niveau eingepegelt. Der LPG-Preis hat sich aber mehr als verdoppelt und ist so geblieben. Wie geht das zusammen?" Die Antwort liefert nicht nur der Ukraine-Krieg.

Stefan Fellmann hat im thüringischen Triptis eine Werkstatt, in der er Autos auf Autogas umrüstet. Mittlerweile ist Fellmann auch überregional bekannt, bis vor zwei Jahren waren die Auftragsbücher voll, erzählt er. Doch das sei vorbei. "Wir haben in 2022 sehr viele Autos umgerüstet, haben eine hohe Nachfrage gehabt, teilweise Wartezeiten von bis zu zwei Monaten für Kunden mit der Umrüsterei", erzählt Fellmann. Mittlerweile allerdings bekämen Kunden Umrüsttermine schon nach 14 Tagen. "Und da merkt man natürlich, der Vorlauf hat extrem nachgelassen."

Das Interesse an Autogas ist gesunken. Sind deshalb die Preise für Autogas, also LPG, so hoch? Weil die Nachfrage so gering ist, dass die wenigen Verbraucher alle Kosten der Produzenten decken müssen? Stefan Fellmann ist etwas ratlos. "Im Prinzip müsste es viel billiger sein. Ich vergleiche das immer mit den Italienern. In Italien war immer so im Schnitt derselbe Preis wie in Deutschland." In Italien liege der Preis aktuell aber bei 0,65 € pro Liter, während er in Deutschland über einen Euro liege.

Preise sind bereits vor dem Ukrainekrieg angestiegen

Die anhaltend hohen Preise beim Autogas lassen Experten rätseln. Die sinkende Nachfrage, Corona, Ukrainekrieg, hohe staatliche Abgaben – all das könnten Gründe sein. Ebenso eine vielleicht von Raffinerien künstlich verknappte Produktion, wie Stefan Fellmann hinzufügt. Fest steht, mit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine kletterte der LPG-Preis über einen Euro. Doch los ging der Anstieg eigentlich schon vor dem Ukrainekrieg.

Michael Gebhardt vom ADAC vermutet daher einen Mix aus vielen Faktoren. Man könne die hohen Preise nicht nur am Krieg und der Ukraine festmachen. "Das war natürlich ein Auslöser für gestiegene Ölpreise, das hat sich etwas nivelliert, ja. Aber wir sind trotzdem in einer Hochpreisphase beim Öl, das ist ein Grund." Gleichzeitig zahle man seit 2023 22,09 Cent Energiesteuer, bemerkt Gebhardt. Diese hätte den Preis deutlich in die Höhe getrieben.

Der Trend geht weg vom LPG

Dass die Benzinpreise mittlerweile wieder gesunken sind, die LPG-Preise aber nicht, das schiebt Michael Gebhardt auf die höhere Nachfrage beim Benzin. Die letzten beiden Jahre seien die teuersten Tankjahre gewesen. "Und natürlich ist beim Benzinpreis mehr Bewegung drin, im Centbereich, weil da einfach Angebot und Nachfrage viel größer sind." Bei LPG rede man in Deutschland lediglich von 313.000 Autos, die Anfang des Jahres zugelassen worden seien, vergleicht Gebhardt. "Am Ende ist und bleibt LPG ein fossiler Kraftstoff. Wir wollen weg von fossilen Kraftstoffen, da wird jetzt keiner mehr groß in den Ausbau investieren."

Ganz vom Markt verschwinden werde Autogas dennoch nicht so schnell, sagt Michael Gebhardt vom ADAC. Auch in den kommenden fünf bis zehn Jahren werde es LPG-Autos und Tankstellen geben. Doch danach? Eine Prognose sei schwierig, doch absehbar werde es immer weniger werden.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 05. September 2024 | 06:21 Uhr

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