Rettung für Kaufhauskette Gläubiger stimmen Insolvenzplan für Galeria zu
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28. Mai 2024, 16:17 Uhr
Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria wird nicht zerschlagen. Die Gläubigerversammlung in Essen hat am Dienstag den Sanierungsplan für den Konzern gebilligt. Dieser ist mit Filialschließungen und einem Abbau von Arbeitsplätzen verbunden. Das Insolvenzverfahren steht damit vor dem Abschluss.
- Die Gläubiger von Galeria Karstadt Kaufhof haben einem Insolvenzplan für das Unternehmen zugestimmt.
- Die neuen Eigentümer könnten im Juli die Kaufhauskette übernehmen.
- Die Warenhauskette plant, 1.400 Arbeitsplätze zu streichen.
Die Gläubigerversammlung von Galeria Karstadt Kaufhof hat dem Sanierungsplan für die insolvente Warenhauskette zugestimmt. Das teilte der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Dienstag in Essen mit. Die Entscheidung sei gut für die Belegschaft, aber auch für die Gläubiger, die zumindest einen Teil ihres Geldes erhielten, sagte er. Die Insolvenzquote beträgt demnach 2,5 Prozent.
Das zuständige Gericht bestätigte den Insolvenzplan den Angaben zufolge bereits. Mit Ablauf von zwei Wochen ist die Entscheidung damit rechtskräftig. Die Quote – also der Anteil der Forderungen, den die Gläubiger noch bekommen – könnte noch erhöht werden, sollte Galeria Zahlungen vom ehemaligen Mutterkonzern Signa erhalten. Dazu liefen aktuell Vergleichsgespräche mit Insolvenzverwaltern in Österreich, sagte Denkhaus weiter.
Neue Eigentümer von Galeria könnten im Juli übernehmen
Nach Ende der Einspruchsfrist kann das zuständige Amtsgericht Essen das Verfahren im Juni aufheben. Dann ist der Weg frei für die Sanierung der Warenhauskette und die Übernahme durch die neuen Eigentümer: Dabei handelt es sich um die US-Investmentgesellschaft NRDC und die Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz, der von 2018 bis 2019 bereits Aufsichtsratsvorsitzender von Kaufhof war. Im Juli möchte Denkhaus an sie übergeben.
Schließung von 16 Galeria-Filialen geplant
Der Warenhauskonzern plant in diesem Zuge die Schließung von 16 seiner derzeit noch 92 Filialen. Von aktuell 12.800 Arbeitsplätzen sollen 1.400 wegfallen, viele davon in der Zentrale in Essen. Diese Streichliste werde aber im Juni noch einmal durchgegangen, sagte Denkhaus. Ob Filialen von der Liste genommen würden, sei völlig offen. Davon hängt auch ab, wie viele Beschäftigte letztlich ihren Job verlieren.
Die Gewerkschaft Verdi hatte zu einer Protestaktion vor dem Veranstaltungsort der Abstimmung aufgerufen. 25 bis 30 Mitglieder der Bundestarifkommission der Gewerkschaft versammelten sich vor der Messe Essen. Marcel Schäuble, Verdi-Verhandlungsführer für Galeria, warf den Investoren Planlosigkeit vor.
Galeria war nach der Insolvenz des früheren Eigners Signa Holding in Schieflage geraten und hatte im Januar bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre einen Insolvenzantrag eingereicht.
dpa, AFP, MDR (smk)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 28. Mai 2024 | 15:05 Uhr